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6. Wie "funktioniert" Alcoholics Anonymous?


Die Wurzeln von A.A. liegen, wie bereits eingehend geschildert, in der Oxford-Gruppe, einer religiös-fundamentalistischen Sekte. Auch nach der Trennung von der Oxford-Gruppe blieb der Einfluß dieser Gruppe deutlich sichtbar. Die meisten Dogmen und Praktiken von Alcoholics Anonymous wurden von der Oxford-Gruppe übernommen[ Für eine ausführlichere Darstellung von diesbezüglichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden siehe Kurtz 1987, SS 48 ff] und insbesondere die 12 Schritte von A.A. sind unverkennbar von den theologischen Lehren des Samuel M. Shoemaker, der lange Zeit Leiter der amerikanischen Oxford-Bewegung war, bestimmt[ vgl. Knippel 1987].

Angesichts der Ursprünge von A.A. in einer religiösen Sekte und der unverkennbar religiösen Ausrichtung des Programms könnte man Alcoholics Anonymous durchaus selbst als religiöse Sekte einstufen. Im Rahmen dieser Arbeit scheint es jedoch müßig, der Frage, ob A.A. eine Therapieform, "in Wirklichkeit" eher eine Religion, oder etwas ganz anderes ist nachzugehen[ zu diesem Thema siehe z.B. Jones 1970, Whitley 1977, Greil 1983, Rudy 1988]. Zumindest von der Bedeutung und Funktion her, die A.A. für seine Mitglieder hat und von der internen Dynamik her weist Alcoholics Anonymous jedenfalls erhebliche Gemeinsamkeiten mit religiösen Sekten, aber auch mit manchen radikalen politischen Gruppierungen, auf.

Der zentrale Aspekt in der Funktion von Alcoholics Anonymous scheint die starke persönliche Verpflichtung der Mitglieder gegenüber der Gruppe und deren Ideologie zu sein. Ähnlich wie in religiösen oder politischen Sekten ist die Einbindung total[ vgl. Jones 1970, S 190]. Da die Ideologie von Alcoholics Anonymous unter anderem inkompatibel mit dem Genuß von Alkohol ist bedeutet eine starke Verpflichtung gegenüber dieser Ideologie gleichzeitig eine starke Verpflichtung zur Abstinenz.

Die Ideologie von Alcoholics Anonymous betrifft jedoch nicht nur Alkohol; vielmehr nehmen die Mitglieder eine spezifische Weltsicht an, die alle Lebensbereiche umfaßt. So stellte z.B. Chaiken nach teilnehmender Beobachtung in verschiedenen A.A.-Gruppen fest:

Es scheint ein ziemlich stabiles Set von Assoziationen, Haltungen, Glauben, Kategorisierungen, Wertungen, Erwartungen, Erinnerungen, Meinungen, Geboten, Rollenwahrnehmungen, Stereotypen, und Werten zu geben, das bei weitem ausgedehnter und komplexer als die niedergeschriebene Ideologie ist und von Mitgliedern in allen der besuchten Gruppen ausgedrückt wurde.[ Chaiken 1979, S 14]
Um eine solche Konformität unter den Mitgliedern zu erzeugen müssen effektive Mechanismen vorhanden sein, die dazu führen, daß Novizen die in Alcoholics Anonymous vorherrschende Weltsicht absorbieren und als die ihre verinnerlichen. Da es unwahrscheinlich ist, daß jedem Individuum, das Kontakt mit A.A. aufnimmt die Identifikation mit Alcoholics Anonymous gelingt, müssen andererseits Selektionsmechanismen dafür sorgen, daß diejenigen, bei denen dieser Identifikationsprozeß fehlschlägt, die Gruppe wieder verlassen.

6.1. Verlauf der Angliederung an A.A.

Die meisten Mitglieder von Alcoholics Anonymous beschreiben ihren Anfangskontakt mit der Gruppe als Resultat des "hitting bottom". Die Erkenntnis, am Ende zu sein, wird allerdings in der Regel von außen durch Arbeitgeber, Ärzte oder Bezugspersonen vermittelt; diese spielen auch eine wichtige Rolle dabei, die Betreffenden dazu zu überreden, bei A.A. Hilfe zu suchen[ vgl. Greil 1983, S 10 f]. Auch definieren sich die meisten zum Zeitpunkt des Anfangskontakts noch nicht selbst als "Alkoholiker"[ vgl. Boscarino 1977, S 160].

Erste Voraussetzung für eine Angliederung an A.A. ist, daß der Novize dazu kommen muß, seine neue Identität als Alkoholiker zu akzeptieren. Dazu wird erheblicher Druck ausgeübt und auf Abstreiten des Alkoholismus mit Zurückweisung reagiert. Laut A.A.'s Definition ist ja gerade Leugnen eines der wichtigsten Symptome des Alkoholismus. Auch einige Wissenschaftler, die als teilnehmende Beobachter A.A.-Meetings besuchten berichten übereinstimmend, daß ihre Erklärung, A.A. lediglich studieren zu wollen als Schutzbehauptung eingestuft wurde, die mit verstärktem Drängen, "es doch endlich zuzugeben" beantwortet wurde[ vgl. z.B. Chaiken 1979, S 32]. Abgesehen von dem Druck, sich als Alkoholiker zu identifizieren wird Novizen überaus herzlich begegnet und versucht, ihnen das Gefühl zu vermitteln unter Freunden zu sein, die alles für sie tun würden[ vgl. Greil 1983, S 15].

Besonders während der Anfangszeit wird von Neulingen erwartet, möglichst viel Zeit in A.A. zu verbringen und möglichst wenig andere Kontakte, insbesondere zu noch trinkenden Freunden, zu unterhalten. Als Richtschnur gilt, "90 Meetings in 90 Tagen" zu besuchen. Dies dient zum einen dazu, die Ernsthaftigkeit des Neulings zu testen, zum anderen zur Abschirmung von konkurrierenden Einflüssen[ ib., S 17].

In vielen A.A.-Gruppen ist es Brauch, Neulingen einen Sponsor zur Seite zu stellen. Hierunter wird ein erfahrenes Gruppenmitglied verstanden, das dem Novizen das Programm von Alcoholics Anonymous erklärt, Unklarheiten beseitigt, Ratschläge über empfehlenswerte Strategien zur Aufrechterhaltung der Nüchternheit gibt und auch als Ansprechpartner dient, wenn ein Rückfall droht.[ vgl. Alcoholics Anonymous World Services Inc. 1975, SS 26 ff]

Ferner wird zunehmender Druck ausgeübt, eine Verpflichtung einzugehen. Hierzu gehört die Übernahme kleiner, aber regelmäßiger Aufgaben, wie z.B. Getränke zu servieren oder nach den Meetings aufzuräumen[ ib., SS 14 f]. Dies erweckt im Neuling einerseits das Gefühl, gebraucht zu werden, verantwortlich zu sein und einen Beitrag zu leisten; andererseits verstärkt es auch die innere Verpflichtung: jemand, der Zeit und Energie in den täglichen Betrieb der Organisation investiert hat, hat subjektiv eher etwas zu verlieren, wenn er doch aussteigt.[ vgl. Greil 1983, S 16]

Die verhaltensmäßige Verpflichtung wird ergänzt durch ideologische Verpflichtung. Novizen sind gehalten, das Programm von Alcoholics Anonymous zu lernen. Gelegentlich werden ihre Kenntnisse überprüft. Versagen zieht Forderungen "ernst zu werden", "mit sich selber ehrlich zu werden", "zu lernen, das Programm zu durcharbeiten" etc, nach sich.[ ib., S 17]

Das "pigeon-stadium"[ pigeon= Taube; Bezeichnung für Neulinge in Alcoholics Anonymous] dauert in der Regel 90 Tage. Wer diese 90 Tage abstinent geblieben ist und regelmäßig Treffen besucht hat qualifiziert sich als "richtiges" Mitglied. Dieser Statusübergang zur Vollmitgliedschaft wird meist mit einer Feier begangen[ vgl. Boscarino 1977, S 170]. In vielen Gruppen darf ein Mitglied nach den ersten 90 Tagen Abstinenz auch Ämter in der Gruppe übernehmen und vor den Meetings sprechen[ vg. Alcoholics Anonymous World Services Inc. 1975, S 15].

Die meisten Meetings von Alcoholics Anonymous sind ziemlich ähnlich. Eigentlich gibt es hierfür zwar keine verpflichtenden Regeln, doch folgt der Ablauf in weiten Teilen dem gleichen Schema, ein Umstand, der wohl hauptsächlich auf die zahlreichen "How to..."-Bücher des General Services Office zurückzuführen sein dürfte[ vgl. Boscarino 1977, S 43]. Zur Verdeutlichung der Ritualhaftigkeit möchte ich den typischen Ablauf eines solchen (offenen) Treffens kurz schildern[wie stark diese Treffen standardisiert sind zeigt sich auch in dem hohen Maß an Übereinstimmung zwischen meinen eigenen Erfahrungen und den zu verschiedener Zeit an verschiedenem Ort gemachten Beobachtungen anderer Autoren; vgl. z.B. Chaiken 1979, SS 1 ff, Alexander/Rollins 1984, SS 39 f sowie McCrady/Irvine 1989, SS 156 f].

6.1.1 Die Meetings

Die Meetings finden typischerweise in von Kirchen oder kirchlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellten Räumen statt. Zeit und Ort der Treffen sind in Zeitungen veröffentlicht. Der eigentlichen Veranstaltung voraus geht eine Zeit, in der die Besucher Gelegenheit haben, sich auf informeller Ebene miteinander zu unterhalten. Die meisten kennen sich untereinander und begrüßen sich. Fremde fallen dabei natürlich auf und werden von den Stammitgliedern angesprochen, mit Kaffee versorgt und anderen vorgestellt.

Wenn der Vorsitzende ans Rednerpult kommt, tritt Stille ein. Er (seltener Sie) stellt sich vor: "Hi, ich bin (Vorname), und ich bin ein Alkoholiker". Vielstimmig schallt ihm entgegen "Hi, (Vorname)". Anschließend wird die Präabmel von Alcoholics Anonymous[ siehe Anhang 0 auf Seite 36], oft zusätzlich auch die 12 Schritte und/oder die 12 Traditionen, verlesen. Der Vorsitzende fragt "Gibt es noch irgendwelche anderen Alkoholiker im Saal?". Fast alle der Anwesenden heben die Hand.

Diejenigen, die zum ersten Mal ein Treffen besuchen, werden gebeten, sich (natürlich nur mit Vornamen) vorzustellen und werden mit Beifall begrüßt. Anschließend die Frage, wer mehr als 30 Tage Nüchternheit aufzuweisen hat- Wiederum Beifall. Dies wiederholt sich einige Male für verschiedene Längen der Abstinenz. An diejenigen, die dabei eine neue Kategorie erreicht haben, werden bunte Medaillons vergeben, deren Farbe die Dauer der Nüchternheit anzeigt. Besonders feierlich werden dabei "Geburtstage", also Tage, an denen sich die Abstinenz eines Mitgliedes jährt, begangen.

Nun erzählen vorher festgelegte Sprecher "ihre Geschichte". Die Anzahl der Sprecher ist dabei bei verschiedenen Gruppen unterschiedlich. Kernelemente der Geschichten sind:

Gegen Ende der Sitzung geben die Funktionäre der Gruppe die nächsten Treffen und andere regionale Aktivitäten von Alcoholics Anonymous bekannt; gleichzeitig werden Körbe herumgereicht um Spenden der Teilnehmer einzusammeln. Beiträge von Besuchern werden dabei in der Regel abgelehnt. Zum Abschluß der Treffen bilden alle Teilnehmer einen Kreis, nehmen sich bei den Händen und beten gemeinsam ein "Vater Unser". Nach Beendigung bleiben üblicherweise noch einige zu einem informellen Zusammensein.

Für außenstehende Beobachter bieten die Meetings hauptsächlich den Eindruck eines starren Rituals. Es findet kaum direkte Interaktion, geschweige denn Diskussion, statt. Die Beiträge dienen in erster Linie als Anlaß zur Bekräftigung der Prinzipien von Alcoholics Anonymous; diese Prinzipien und Slogans werden in geradezu hypnotischer Weise immer wieder wiederholt[ vgl. McGowan 1964, SS 109 ff].

Das Erzählen seiner Geschichte hat einen besonderen Stellenwert in Alcoholics Anonymous. Vor den Meetings zu sprechen wird von den Mitgliedern erwartet und nur selten kann jemand zum Stammitglied werden, der nicht eine gute Geschichte entwickelt hat[ vgl. Boscarino 1977, S 176]. Die Geschichten stellen dabei in der Regel reine Illustrationen der Gruppenideologie dar. Paradoxerweise hat diese Indoktrination den größten Effekt auf denjenigen, der die Geschichte erzählt. Indem er sein eigenes Leben im Sinne der Ideologie von A.A. interpretiert, indoktriniert er in erster Linie sich selbst.[ vgl. Antze 1976].

Auch die öffentliche Verleihung unscheinbarer Plastikchips ist bedeutsamer als es scheint. Oberflächlich betrachtet stellen sie einfach eine positive Verstärkung dar[ vgl. Bassin 1975]. Darüber hinaus jedoch tragen sie entscheidend zur Stärkung der Selbstverpflichtung des Individuums bei: Jemand, dessen Nüchternheit öffentlich anerkannt und beklatscht wurde wird kaum die Demütigung, die ein "Ausrutscher" nach sich ziehen würde, riskieren wollen[ vgl. Greil 1983, S 18].

6.2. A.A. als Gedankenreform

Wie die meisten Sekten und Kulte, seien sie politisch oder religiös motiviert, wendet auch Alcoholics Anonymous unter anderem Methoden der "Gedankenreform" oder "Gehirnwäsche" an. In einer Arbeit über die "Umerziehung" von Intellektuellen in China identifizierte Lifton acht Kernelemente dieser Technik. Diese sind im einzelnen:

"Millieukontrolle":
Kontrolle der Umgebung und der Außenkontakte des Umzuerziehenden, um ihn von konkurrierenden Ideologien fernzuhalten[ vgl. Lifton 1961, S 420 f].
"Mystische Manipulation":
Die Ideologie der Gruppe wird als einem "Höheren Zweck" dienend hingestellt. Dieser höhere Zweck hat Vorrang vor allen anderen Überlegungen; den höheren Zweck gefährdende Gedanken oder Handlungen werden niedrigeren Motiven zugeschrieben. Von dem zu bekehrenden wird blindes Vertrauen verlangt[ ib., S 422 f].
"Forderung nach Reinheit":
Die Welt wird aufgespalten in Reines und Unreines, in absolut Gutes und absolut Böses, wobei die eigene Ideologie natürlich das Gute vertritt. Da kein Mensch so hundertprozentig "rein" sein kann werden so Schuldgefühle erzeugt[ ib., S 423 ff].
"Kult der Konfession":
Aus dem öffentlichen Bekennen von Sünden, also Verstößen gegen die reine Lehre, wird ein Kult gemacht. Dies dient 3 Zwecken: als symbolischer Akt der Unterwerfung; dazu, die Aufmerksamkeit des Individuums auf seine Fehler zu lenken und so Schuldgefühle zu erzeugen; dazu, einen Ethos der völligen Transparenz des Individuums aufrechtzuerhalten[ ib., S 425 ff]
"Heilige Wissenschaft":
Die Ideologie wird mit einer Aura der Heiligkeit umgeben und als äußerste moralische Vision zur Ordnung der menschlichen Existenz gedeutet.[ ib., S 427 ff]
"Aufladen der Sprache":
Die Komplexheit der Realität wird auf prägnante, leicht zu merkende und keinen Widerspruch zulassende Slogans und Klischees reduziert und so eine eigene Sprache (und dadurch in gewissem Sinne auch eine eigene Realität) erschaffen[ ib., S 429 f].
"Doktrin über Person":
Die Dogmen der Gruppe werden als gültiger als die persönlichen Erfahrungen betrachtet. Deshalb wird die Vergangenheit des Individuums im Sinne der Gruppenideologie neu interpretiert.[ ib., S 430 ff]
"Verteilung der Existenz":
Es wird eine scharfe Linie gezogen zwischen der "In-Group" und den anderen[ ib., S 433 ff].
F. Alexander und M. Rollins verbrachten mehrere Monate als teilnehmende Beobachterinnen in A.A.-Meetings. Auf Notizen der beobachteten Interaktionen gestützt fertigten sie unmittelbar nach den Sitzungen Protokolle an. Anschließend wurden die aufgezeichneten Einzelaussagen anhand von Liftons Kategorien ausgewertet. Die Auswertung ergab, daß alle von Lifton definierten Elemente der "Gedankenreform" vertreten waren. Besonders häufig waren "Mystische Manipulation" (21% aller Statements) und "Millieukontrolle" (20%) zu beobachten. Am seltensten war die "Forderung nach Reinheit" (3%). Alle anderen Kategorien lagen zwischen 7 und 10%.[ vgl. Alexander/Rollins 1984]

6.3. "Soziales Comeback" durch A.A.

In soziologischem Sinne stellt problematischer Alkoholkonsum bzw. Alkoholismus ein Abweichen von gesellschaftlich anerkannten Normen, also "deviantes Verhalten" dar. Wer von den dafür vorgesehenen Instanzen wie Medizinern oder Gerichten in die Kategorie "Alkoholiker" eingeordnet wurde, hat mit gesellschaftlichen Sanktionen zu rechnen und wird auch nach Änderung des Trinkverhaltens eine gewisse gesellschaftliche "Anrüchigkeit" behalten.

Zur Rehabilitation eines als "Alkoholiker" etikettierten Menschen reicht es also nicht aus, alleine das individuelle Verhalten zu verändern. Deshalb einige Überlegungen dazu, wie Alcoholics Anonymous eine gesellschaftliche Rehabilitierung ermöglicht.

Auf der sozialen Ebene bietet Alcoholics Anonymous seinen Mitgliedern eine Revision des Etikettes "Alkoholiker" und damit eine Rückkehr in den Kreis der anerkannten Gesellschaft. Hierzu bietet die amerikanische Kultur die Rolle des "reumütigen Sünders"; viele der in den U.S.A. weitverbreiteten Erlösungsreligionen betonen, daß man einen moralischen Makel, selbst einen von langer Dauer, durch das öffentliche Bekennen von Schuld und Reue wiedergutmachen kann[ vgl. Trice 1970, S 542]. A.A. verkörpert in hohem Maße Normen und Werte der Mittelklasse und amerikanische Ideale:

A.A. repräsentiert Amerikas "traditionelle Werte" - das Gute, das Wahre und das Schöne. Was könnte öffentlichkeitswirksamer sein als eine Gesellschaft von Altruisten die selbst durch Vertrauen auf Gott von der Schlechtigkeit erlöst wurden?[ Trimpey 1989, S 99]
Durch die Mitgliedschaft in Alcoholics Anonymous kann der Alkoholiker demonstrieren, daß er sich von seinem früheren Hedonismus distanziert hat und sich wieder eindeutig den Normen und Werten der herrschenden Gesellschaft unterwirft[ vgl. Trice 1970, S 542]. So kann der einst als "Alkoholiker" geächtete einen neuen gesellschaftlichen Status als "genesender Alkoholiker" gewinnen. In den U.S.A. ist dieser Status inzwischen durchaus gesellschaftlich anerkannt; insbesondere unter Prominenten gilt es schon geradezu als "schick", sich öffentlich als genesender Alkoholiker und Mitglied von Alcoholics Anonymous zu präsentieren[ vgl. Zocker 1989, S 128 f].


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