Kurzportrait und Gespräch mit Melisa Kalayci

TEILNEHMENDE im Programm "EXIST-Women"
Studiengang: Management und Versorgung im Gesundheitswesen
Gründungsidee: Eine Wohngemeinschaft für krebs-kranke Kinder und Jugendliche
Name: Haus der Sterne
Zielgruppe: Krebserkrankte Jugendliche und deren An und Zugehörige
aktueller Stand: Ideenentwicklung, Recherche zu Rechtsgrundlagen, Besuchen von Workshops und Kursen
Branche: Gesundheit, Soziales, Erziehung, Bildung
Kontakt: Melisa.kalayci@gmx.de

Was ist deine Gründungsidee?

Bei unserer Gründung geht es um eine Herzensangelegenheit. Im Studium sind wir durch das Lesen von Studien auf eine Lücke in der Versorgung von onkologisch erkrankten Kindern und Jugendlichen aufmerksam geworden. Jährlich erkranken 2200 Kinder neu an Krebs und dank der fortschrittlichen Medizin überleben ungefähr 1700 erkrankte Kinder und Jugendliche. Nun rückt zunehmend die Qualität des Überlebens in den Vordergrund. Unser Grundgedanke ist einen Ort zu schaffen der an Krebs erkrankte Jugendliche in der Reintegration in den Alltag fördert. Wir wollen ein Ort Gründen bei dem Jugendliche die vulnerable Phase vor während und nach der Pubertät entwicklungstypisch erleben können. Wie das Angebot aussehen wird in welchem Rahmen wir das Anbieten, dass erarbeiten wir noch. Hauptziel unserer Idee ist es den Jugendlichen nach ihrer Genesung den bestmöglichen Start zurück in den Alltag zu ermöglichen. Dafür haben wir begonnen ein Konzept zu entwickeln und arbeiten noch weiter daran.

 

Was hat dich motiviert, dich für das Programm EXIST-Women zu bewerben?

Ich wollte immer Selbständig werden. Ich wollte einen Ort schaffen wo Menschen gerne arbeiten, es ein angenehmes Arbeitsklima und sehr gute Bedingungen gibt.

Was erhoffst Du dir durch die Teilnahme an dem Programm EXIST-Women?

Austausch... Austausch und Austausch

Was möchtest Du bis zum Ende des EXIST-Women Programms erreicht haben?

Mehr an mich und meine Idee zu glauben.

Womit beschäftigst Du dich derzeit? Was sind Deine nächsten Schritte?

Wir haben uns nochmal in ein Brainstorming begeben und überlegen, wie wir unsere Idee umsetzen wollen. Nebenher laufen viele Recherchearbeiten, um zu erörtern was wir wie anbieten werden. 

Wo siehst Du die größten Herausforderungen für dich und dein Vorhaben?

Die Finanzierung des Vorhabens.

Wie oder womit kann man dich bei deinem Vorhaben unterstützen?  Wo hast Du dir Hilfe geholt?

  • Austausch- Ideen  und Anmerkungen
  • Rechtliche Grundlagen

Wie kam es zu der Projekt- bzw. Gründungsidee?

Während meines Studiums, während einer Hausarbeit, bin ich auf zahlreiche Studien gestoßen. Es hat mich tief erschüttert zu erfahren, wie viele Kinder und Jugendliche jedes Jahr neu erkranken. Umso erfreulicher war es zu lesen, dass 85 % der Betroffenen überleben. Doch als jemand, der selbst aus der Pflege kommt, weiß ich, welch schwierigen Weg diese Menschen durchleben müssen. Dabei stellte ich mir die Frage: Wie geht es den Betroffenen nach ihrer Genesung, und wie meistern sie ihren weiteren Lebensweg? Gibt es genug Hilfe?

Was möchtest Du damit erreichen?

Zunächst möchte ich auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen. Viele Familien werden an den Rand der Isolation gedrängt, weil wir als Gesellschaft oft nicht wissen, wie wir darüber sprechen sollen oder dürfen. Mein Ziel ist es, den betroffenen Menschen in dieser extrem belastenden Lebensphase die Unterstützung zu bieten, die sie dringend benötigen. Trotz der einschneidenden Veränderungen und Einschränkungen, die die Krankheit mit sich bringt, möchte ich ihnen helfen, die Zeit so unbeschwert wie möglich zu erleben. Besonders bewegt mich der Gedanke, dass erkrankte Kinder oft nicht die Möglichkeit haben, sich altersgerecht zu entwickeln – und genau hier möchte ich frühzeitig durch passende Angebote unterstützen.

Was motiviert dich etwas Eigenes zu gründen? Was reizt dich an einer Selbstständigkeit?

Mein Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen gerne arbeiten, und als Führungskraft habe ich die Möglichkeit, genau das zu gestalten. Ich kann Menschen unterstützen und fördern, damit sie ihr volles Potenzial entfalten. Mein Wunsch ist es, etwas zu bewirken und anderen ebenso zu helfen, wie inspirierende Frauen mir auf meinem Weg geholfen haben.

In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln – sowohl positive als auch negative – für die ich gleichermaßen dankbar bin. Dabei ist mir jedoch aufgefallen, dass der Umgang mit Personal oft von negativen Erlebnissen geprägt war. Genau das möchte ich anders machen. Ich strebe eine Arbeitsumgebung an, die von Motivation und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Besonders wichtig ist mir eine positive Fehlerkultur, in der Fehler als Lernmöglichkeiten gesehen werden und nicht als Rückschläge. So möchte ich eine Atmosphäre schaffen, in der sich Menschen wohlfühlen und sich weiterentwickeln können.

Was möchtest Du Studierenden der ASH für eine Gründung bzw. Projektumsetzung mit auf den Weg geben?

Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig.
Charles Dickens

Hast du ein Vorbild? Wer inspiriert dich?

Ja, ich habe viele Vorbilder – sowohl in meiner Familie als auch darüber hinaus. Schon in meiner Familie gibt es inspirierende Menschen, wie meine Großmutter, die in ein fremdes Land kam und trotz begrenzter Möglichkeiten ihr Leben lang hart gearbeitet und auch viel erreicht hat. Aber es gibt noch so viele weitere Menschen, die mich auf unterschiedliche Weise beeindruckt haben, sei es durch ihre Stärke, ihre Kreativität oder ihre Haltung. Es wäre unmöglich, alle aufzuzählen, denn Inspiration finde ich an vielen Orten und bei den unterschiedlichsten Menschen.

Welche Kurse/ Seminare hast du belegt, um dich auf die Gründung vorzubereiten?

  • Gründen nebenbei wie geht das eigentlich
  • Im sozialen Kontext gründen
  • Crowdfunding
  • Führungskommunikation
  • Projektmanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Train the Trainer
  • Fachkraft für Tiergestützte Intervention

Was bedeutet für dich Selbstfürsorge und was hilft dir, sie in Deinen Alltag zu integrieren?

Selbstfürsorge bedeutet für mich, zu erkennen, wann ich eine Pause brauche und welche Art von Erholung mir wirklich gut tut. Es geht darum, herauszufinden, was ich brauche, um neue Kraft zu schöpfen. Durch die vielen Menschen, die ich im Rahmen meiner Arbeit im Hospiz und auf der Palliativstation begleiten durfte, habe ich eine besondere Lektion gelernt: Die Fähigkeit, die kleinen Dinge im Alltag zu schätzen und echte Dankbarkeit zu empfinden. Diese Menschen haben mich gelehrt, bewusster im Moment zu leben. Dadurch praktiziere ich oft Selbstfürsorge, indem ich innehalte und einfach dankbar bin.

Interview vom 15.09.2024