Kurzportrait und Gespräch mit Guncha Agayeva

TEILNEHMENDE im Programm "EXIST-Women"
Studiengang: Management und Versorgung im Gesundheitswesen
Gründungsidee: Alltagshilfe für Senior: innen „wecare“
Zielgruppe: ältere Menschen
aktueller Stand: Ideenentwicklung, Pilotphase
Gründungsjahr: 2025 - 2026
Gründungsform: GbR (Einzelgründung)
Branche: Gesundheit und Pflege
Kontakt: 00051782@ash-berlin.eu

Wie ist deine aktuelle Situation?

Gerade befinde ich mich im Studium bei der ASH im MVG im 5. Semester und arbeite neben meinem Studium als Krankenschwester auf der Intensivstation berlinweit. Das ermöglicht mir umfassende Erfahrung in der Versorgung zu sammeln und die Qualität der Versorgung alle Krankenhäuser miteinander zu vergleichen und nur das Beste mitzunehmen. Diese Erfahrung möchte ich gerne in meinem zukünftigen Unternehmen einsetzen.

Welche bisherigen Berufserfahrungen bringst du mit?

Ich habe bereits in jungen Alter in meinem Heimatland (Turkmenistan ) einen  Onlineshop gegründet. Damals habe ich schon für mich festgelegt, dass Selbständigkeit für mich sehr passt und ich die Persönlichkeit dafür habe, da ich der Meinung bin, dass nicht für jede eine Selbständigkeit passt. 

Als ich in 2016 nach Deutschland kam, habe ich zuerst ein Intensivdeutschkurs besucht, um die Sprache zu beherrschen. Im Jahr 2017 habe ein freiwilliges soziales Jahr im Krankenhaus in Berlin angefangen. Nach dem Abschluss des FSJs habe ich eine Ausbildung zur Gesundheit- und Krankenpflegerin angefangen. Ab 2020 habe ich auf der Intensivstation in Berlin eine Vollzeit Beschäftigung angetreten.

Im Jahr 2022 habe ich an Studium an der ASH aufmerksam geworden und Dank dem Berliner Hochschulgesetz vom 2021 (§ 11
Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte) konnte ich mein Studium an der ASH aufnehmen.  Selbständigkeit war die Motivation das Studium an der ASH anzufangen.

Nun befinde ich mich schon im 5. Semester und bin an meinem Traum der Selbständigkeit einen Schritt näher dran.

Was ist deine Gründungsidee?

Wir wollen eine Dienstleistung in Form von Alltags- und Pflegehilfe für hilfebedürftige Senior*innen anbieten. Damit wollen wir pflegende Angehörige entlasten und unsere Kund*innen in ihrer Selbstständigkeit unterstützen, sowie ihre Lebensqualität steigern. Zum Beispiel: Hilfe beim Einkaufen, Apothekenbesuche, Begleitung bei Arztbesuchen, Haushaltshilfe, gemeinsam etwas Unternehmen.

Welche Zielgruppe möchtest du ansprechen?

Die Zielgruppe von wecare besteht in erster Linie aus älteren Menschen, welche aufgrund ihrer altersbedingten Einschränkungen Unterstützung benötigen. Hierbei kann es sich um altersbedingte Krankheiten wie Demenz oder Mobilitätsprobleme handeln. Somit brauchen die Betroffenen Hilfe im Haushalt und bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Körperhygiene oder Kochen. Außerdem ist der Großteil alleinlebend und wünscht sich zu Hause alt zu werden. Durch das häufige Gefühl der Einsamkeit sind sie auch auf der Suche nach sozialen Interaktionen und einem generationsübergreifendem Austausch. Dabei kann es sich um Freizeitgestaltung wie gemeinsames Spazieren oder Spielen handeln.  Eine weitere Zielgruppe ist die Angehörigen der Pflegebedürftigen, welche diese pflegen und dabei Unterstützung benötigen. Außerdem besteht die Zielgruppe aus Personen, welche kurzfristige Hilfe benötigen, wie zum Beispiel nach einer Operation.

Was hat dich motiviert, dich für das Programm EXIST-Women zu bewerben?

In der Zeit meines Bildungsweges und der Integration in Deutschland sind mir einige Schwierigkeiten begegnet, welche ich überwinden musste. Ich bin sehr dankbar für die Menschen, die mich in diesen Momenten unterstützt und nicht allein gelassen haben. Seitdem hat sich meine Motivation benachteiligte Menschen zu unterstützen und in dieser Welt einen sozialen Fußabdruck zu hinterlassen gefestigt. Ich möchte etwas zurückgeben und glaube daran, dass man etwas zurückbekommt, wenn man etwas Gutes tut. Das hat mich hauptsächlich motiviert an dem Programm zu bewerben.

Was erhoffst Du dir durch die Teilnahme an dem Programm EXIST-Women?

Ich erhoffe mir durch die Teilnahme an diesem Programm mehr Wissen anzueignen, durch Gründunserfahrungen, realistische Gründugsgeschichten inspiriert zu werden, mich fortzubilden, mich in dem Bereich Entrepreneurship zu professionalisieren, Meine Gründungsidee zu konkretisieren, für meine Gründungsidee mehr Zeit zu investieren, mich deutschlandweit, vor allem, in meinem Gründungsbereich zu vernetzen.

Was möchtest Du bis zum Ende des EXIST-Women Programms erreicht haben?

Am besten möchte ich bis zu Ende des Programms mit Pilotprojekt starten und mich in meiner Gründungsidee auszuprobieren.

Womit beschäftigst Du dich derzeit? Was sind Deine nächsten Schritte?

Momentan beschäftige ich mich mit dem Businessplan, dabei entwickle ich meine Idee weiter und betrachte diese aus unterschiedlichen Sichtweisen, befasse mich mit den Zahlen und bewerte diese kritisch. Der Businessplan hilft mir sehr realistisch und praxisorientiert zu bleiben.

Wo siehst Du die größten Herausforderungen für dich und dein Vorhaben?

Meine größte Herausforderung ist meine persönliche Unsicherheit und Angst diesen großen Schritt in meinem Leben einzugehen.

Außerdem gibt es natürlich einige große Herausforderungen in Bezug auf mein Vorhaben:

  • Finanzierung: Zugang zu ausreichendem Startkapital zu bekommen. 
  • Kundenakquise und- bindung: Die ersten Kunden zu gewinnen und langfristige Beziehungen aufzubauen.
  • Markteintritt und Wettbewerb: Sich im Markt zu positionieren und gegen bestehende Wettbewerber durchzusetzen.
  • Rechtliche und regulatorische Anforderungen: Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben und Regulierungen.

Wie oder womit kann man dich bei deinem Vorhaben unterstützen?  Wo hast Du dir Hilfe geholt?

Ich werde in meinem Vorhaben sehr gut unterstützt und kann mir nicht Mehr wünschen. Das Einzige, was ich mir wünschen kann, sind andere Rahmenbedingungen für die Teilnahme an diesem Programm und mehr Zeit. Mein Wunsch ist es mich nur auf meine Idee konzentrieren zu können und es nicht nebenbei laufen zu lassen.

Wie kam es zu der Projekt- bzw. Gründungsidee?

Es war für mich schon ziemlich früh klar, im gesundheitlichen und sozialen Bereich arbeiten zu wollen. Im Studium habe ich verschiedene Workshops außerhalb des Studiums zum Thema Gründung besucht und dabei war ich immer aus unterschiedlichen Ebenen zu meiner Gründungsidee inspiriert und so ist die Idee entstanden.

Was möchtest Du damit erreichen?

Mit meinem Angebot möchte ich eine Ergänzung bieten, um die Pflegedienste und pflegende Angehörige zu entlasten und um einen Beitrag zu leisten, die vorhandene Versorgungslücke zu schließen.

Außerdem ist es mir ein Anliegen für Schüler*innen, Auszubildene oder Student*innen, sowie ausgebildete Pflegehelfer*innen und Pflegeassistent*innen den Pflegeberuf attraktiv zu machen, da sich immer weniger junge Menschen für diesen Beruf entscheiden. Durch Einarbeitung und Fortbildungen unserer Mitarbeitenden möchten wir die Qualität unseres Angebots sichern und die Sicherheit unserer Kund*innen gewährleisten.

Was motiviert dich etwas Eigenes zu gründen? Was reizt dich an einer Selbstständigkeit?

Mich motiviert etwas Eigenes zu gründen, indem ich finanzielle und zeitliche Freiheit erreichen möchte. In meinem Unternehmen würde ich ein eigenes Organisationsmanagement aufbauen können. Es bietet mir Unabhängigkeit und keine Einschränkung Ideen zu entwickeln und einen eigenen Beitrag zu leisten, das Unternehmen einen Schritt weiterzubringen.

Was möchtest Du Studierenden der ASH für eine Gründung bzw. Projektumsetzung mit auf den Weg geben?

Probiert es aus, traut euch, macht Fehler, solange wir noch studieren, können uns leisten die Fehler zu machen und aus diesen Fehlern zu lernen. Die ASH bietet uns zahlreiche Unterstützungsangebote und umfangreiche Beratung, die ich jedem empfehlen kann.

Wichtig sind Disziplin und Zeitmanagement, um eigene Träume zu verwirklichen und an seinen Ziel näher zu kommen.

Die Ziele sollte man realistisch setzen und schon über kleinere Erfolge sollte man sich freuen und sich belohnen, um weiterhin motiviert zu bleiben.

Hast du ein Vorbild? Wer inspiriert dich?

Meine Umgebung (Freunde, Bekannte sowie Verwandte) besteht aus Menschen, die bereits gegründet haben und ein Unternehmen führen. Diese Menschen sind Vorbilder für mich und inspirieren mich in meinem Vorhaben.

Welche Kurse/ Seminare hast du belegt, um dich auf die Gründung vorzubereiten?

Ich habe bereits inner- und außerhalb der ASH an mehrere Workshops teilgenommen:

  • Führungskommunikation,
  • Betriebswirtschaftslehre Kompakt,
  • Excel für Buchhaltung,
  • Seminar: IKIGAI (wie finde ich mein Lebenswert?),
  • Marketing auf Social Media,
  • Wie gründe ich nebenbei?
  • Wo gibt es Geld für meine Gründung?
  • Was ist Social Entrepreneurship?
  • Stress und Burnout (wie gehe ich damit um?)
  • Wie wirtschaften soziale Unternehmen?
  • EXIST-Workshop im Köln
  • Barcamp (richtig in 3 Minuten pitchen)
  • Netzwerktreffen für Gründungsinteressierte

 

Interview vom 12.08.2024