Kommentar |
Privatheit und Öffentlichkeit in der Sozialen Arbeit Privatheit und Öffentlichkeit scheinen auf den ersten Blick als klar differenzierte Sphären, die dadurch definiert sind, dass privat mit „Zutritt verboten" und intimen Beziehungen in Verbindung gebracht wird, während Öffentlichkeit für Anonymität und Fremdheit steht. Soziale Arbeit stand traditioneller Weise gerade zwischen diesen Sphären. In den letzten Jahren hat sich aber eine Diskussion entfaltet, die davon ausgeht, dass die Differenzierung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit so nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Es wird zunehmend Kontrolle und Erweiterung sozialstaatlicher Eingriffe, die durchaus auf Akzeptanz in der Bevölkerung zu stoßen scheint. Gleichzeitig werden Aufgaben, die traditionell der Familie zugeschrieben wurden, zunehmend von öffentlicher Hand übernommen, wie es insbesondere im Kontext frühkindlicher Erziehung und der Ganztagsschule zu erkennen ist. Im Zusammenhang von Stadtentwicklung kann unter dem Stichwort Sicherheit ebenfalls beobachtet werden, dass einerseits die Kontrolle über den öffentlichen Raum zunimmt, dass andererseits aber zunehmend öffentliche Güter privatisiert werden, was Auswirkungen auf Zugänge zu den Räumen hat. Häufig wird in dem Zusammenhang von Stadtentwicklung dann „mehr" Öffentlichkeit, gemeint ist hier Partizipation von Bürgern an Entscheidungsprozessen, gefordert. Ziel des Seminars ist es einerseits, verschiedene Ansätze der Beschreibung und Analyse von Öffentlichkeit und Privatheit genauer anzuschauen, dazu gehören, demokratietheoretische, feministische und interaktionistische Theorien, um mit diesen konkrete Phänomen der Verschiebung von Privatheit und Öffentlichkeit genauer zu beobachten und deren Implikationen für die Soziale Arbeit zu eruieren. Literatur Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung -BMVBS-, Berlin (Herausgeber); Reglementiert, strapaziert, glorifiziert - der öffentliche Raum als Bindemittel? Dokumentation der Baukulturwerkstatt am 26. Oktober 2011 Berlin (Deutschland, Bundesrepublik) Selbstverlag 2011, 15 S. Konferenz: Baukulturwerkstatt, Berlin Link zum kostenlosen Volltext [Quelle: http://www.bbsr.bund.de] |