1. Gruppe - Kniffki Project Cycle Management (PCM)
Inhalte und Ziele Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende, die praktische Methoden des Projektmanagements erlernen wollen. „Projekt" wird nicht als ein Finanzierungsinstrumentarium (was es durchaus auch ist) verstanden, sondern als einen sozialarbeiterisch relevanten methodischen Ansatz. Dabei spielen Partizipation, Analyse, Umsetzung, Budgetierung und Monitoring/ Evaluation eine wichtige Rolle. Elemente, die für die Soziale Arbeit i.S.v. Entwicklungshandeln von elementarer Bedeutung sind. Project Cycle Management (PCM) ist das strategische Vorgehensmodell, das besonders in der Entwicklungszusammenarbeit Standard ist und von beinahe allen Auftraggebern verlangt wird. Auch wenn PCM vor Allem in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zum Einsatz kommt, so kann es doch für die sozialarbeiterische Handlungskompetenz und das persönliche Methodenrepertoire von großem Wert sein. Für die Soziale Arbeit wird in Zukunft zunehmend die Projektlogik relevant sein. Insofern macht es Sinn, ein für die Sozial Arbeit zugängliches Modell aus der Entwicklungszusammenarbeit, zu erlernen. Und sofern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminar während ihres Praktikums in einem Projekt oder in einer Institution mit Projekten arbeiten, können sie dieses Wissen bereits in die Praxis umsetzen. Dokumentiert ist PCM u. A. in den so genannten Project Cycle Management Guidelines, die vom AidDeliveryMethods Helpdesk erstellt und gepflegt werden. Die letzte Version ist im März 2004 erschienen und auf der Website der europäischen Entwicklungshilfe (ec.europa.eu/development/, dort über das Information Center suchen) publiziert. Vorgehen Die Studierenden werden gehalten sich in Kleingruppen zusammenzufinden und dort mit Hilfe der seminaristischen Anleitung ein eigenes Projekt zu entwickeln. Dabei ist es unerheblich, ob dieses Projekt im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit steht. Die Gruppen- bzw. Teamdiskussionen werden über die moodle Plattform dokumentiert bzw. die Diskussionen können in eigens hierfür eingerichteten Diskussionsplattformen virtuell geführt werden. Die Pflichtlektüre besteht aus einem englisch-sprachigen Handbuch zu PCM. Dieses wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über moodle digital zur Verfügung gestellt. Voraussetzungen für die Teilnahme Es wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein sehr hohes Maß an Selbststudium, Eigeninitiative erwartet. Die alleinige Teilnahme an den Seminarsitzungen ist für die Zielerreichung unzureichend! Da in so genannten Projektentwicklungsteams gearbeitet wird, wird von den Studierenden Kompromissbereitschaft, Diskussionsfreudigkeit, Kritikfähigkeit und Flexibilität erfordert. Dies sind Qualitäten, die für Projektmanagement unabdingbare Voraussetzungen sind. Außerdem wird erwartet, dass die Studierenden bereit sind englischsprachige Texte zu lesen. Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis kann als Gruppenarbeit bewertet werden, aber auch als Einzelarbeit. Gegenstand der Bewertung wird das in der Gruppe oder in Einzelarbeit entwickelte Projekt, Analyseergebnisse und die so genannte Logical Framework Matrix zu dem selbst definierten und entwickelten Projekt, sowie evt. Präsentationen des Projekts sein. Eine Strukturierungsvorgabe wird im Seminar ausgegeben. Termine Das Seminar findet im wöchentlichen Rhythmus statt. Zu Gunsten von Rechercheeinheiten und Projektteamsitzungen können einzelne Sitzungen ausfallen. Dies wird im Laufe der Seminarentwicklung mit den Studierenden vereinbart. 2. Gruppe - Hamm "Interkulturelle Bildung in der Sozialen Arbeit„Es gibt im Kulturkreis der heutigen Menschheit kein Land mehr, das sichselbst genügt und ohne Beziehungen zu anderen bestehen kann. Die Ländersind voneinander abhängig, in wirtschaftlicher, sozialer,geistig-sittlicher Beziehung. Die Welt ist kleiner geworden." AliceSalomon, in: Warum internationale Wohlfahrtspflege notwendig ist (1930)Die Globalisierungsprozesse in der Wirtschaft haben mit der Zielsetzungder Gestaltung eines gemeinsamen Europas eindeutige Prioritäten für dieSicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland gesetzt. Dem folgt nurzögerlich die Gestaltung des Sozialen in Deutschland auf dem Weg zueinem "Sozialen Europa". Eine zu einseitige Sicherung des"Wirtschaftsstandortes Deutschland", ohne eine entsprechende Sicherungdes "Sozialstandortes Deutschland" widerspräche aber demSozialstaatsgebot des Grundgesetzes. Die Gestaltung des Sozialen, alseine Kernaufgabe der Sozialen Berufe, muss daher diese europäischePerspektive einbeziehen. Dies beinhaltet auch eine Herausforderung zurInternationalisierung der Sozialen Arbeit.Im Zuge dieser Internationalisierung und um der Herausforderung desZusammenwachens Europas und der „kulturellen Globalisierung" gewachsenzu sein, rücken Stichworte wie Interkulturalität und InterkulturelleKompetenz als „Schlüsselkompetenzen" zunehmend in den Fokus der SozialenArbeit. In diesem Seminar soll eine kritische Annäherung an undAuseinandersetzung mit diesen Begrifflichkeiten geleistet werden.Der Seminarplan und Literaturhinweise werden zu Beginn des Seminars andie Studierenden ausgehändigt." 3. Gruppe - Kniffki, Stapf-Finé Soziale Arbeit aus transnationaler Perspektive Der Begriff Internationale Soziale Arbeit scheint darauf hinzudeuten, dass es sich dabei um eine soziale Arbeit handelt, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland geleistet wird. So könnte man weiter vermuten, dass es sich um eine „deutsche" soziale Arbeit handelt, die in einem anderen, eben nicht-deutschen nationalstaatlichen Rahmen stattfindet. Oder, um ein weitere Gedankenspiel zu bemühen, diese These würde dann auch etwa für die polnische, französische u.a. „soziale Arbeiten" gelten. Dies ist angesichts zunehmender Tendenzen das Soziale, bzw. soziale Verwerfungen als ein internationales Phänomen zu verstehen, recht absurd. Globalisierung, was auch immer darunter verstanden werden soll, deutet zumindest darauf hin, dass etwas unter globaler Perspektive betrachtet werden muss, und eben nicht nur betrachtet werden kann. Die These des Seminars Soziale Arbeit aus transnationaler Perspektive greift diese Überlegungen auf und behauptet, dass unter bestimmten Aspekten, also unter einer bestimmten theoretischen Perspektive, internationale Soziale Arbeit sozusagen vor der Haustür stattfinden kann. Welches sind aber die Bedingungen für diesen perspektivischen Zugang? Zunächst muss der Ausgangspunkt festgelegt werden, von dem aus eine Auskunft über die Bedeutung für die soziale Arbeit gesucht und gefunden werden könnte. Das Seminar setzt den Alltag als Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen fest. Das heißt, diese Perspektive einmal eingenommen, in alltäglichem Handeln und in alltäglichen Erscheinungsformen sind transnationale Phänomene sichtbar. Diese Sichtbarkeit muss allerdings dann auch Analyse- und Handlungskonsequenzen für die soziale Arbeit und die SozialarbeiterInnen haben. An Hand zweier sehr aktuellen Dokumentarfilme, die sich mit dem Phänomen der Transnationalisierung beschäftigen, wird dieser beschriebene Alltag in das Seminar geholt und dort auf die o.g. These hin untersucht. In einem der Filme wird die Situation eines jungen Mannes beschrieben, der in die Mühlen nationalstaatlicher „Behandlung" gerät und am Ende als so genannter „Staatenloser" seinen Alltag bewältigt. Bei der Filmvorführung wird der Regisseur anwesend sein. In einem anderen Dokumentarfilm wird eine von Gewalt geprägte soziale bzw. gesellschaftliche Realität beschrieben, in der Jugendbanden ihren Alltag bewältigen und dadurch in die Mühlen nationalstaatlicher und globalen repressiven Behandlung geraten. Beide Wirklichkeiten können nun darauf hin untersucht werden, welche transnationalen Prozesse ablaufen müssen, damit von einer transnationalen Wirklichkeit gesprochen werden kann, um die daraus sich zwingend ergebende Frage zu beantworten, ob die soziale Arbeit diese Phänomene, bzw. sozialen Verwerfungen wahrnimmt, und wenn ja, ob sie auch ein entsprechendes Handlungsrepertoire zur Verfügung hat, bzw. welches Instrumentarium wäre von Nöten? Die SeminarteilnehmerInnen werden die theoretischen Grundlagen der Transnationalität, Globalisierung und relevanter Forschung erarbeiten und ausgestattet mit dieser Perspektive die beiden medialen und sicherlich auch imaginären Wirklichkeiten analysieren. Die Analyse richtet sich nach Themen, die durch die Filmanalyse entstehen. In einem dritten Schritt werden die Konsequenzen für die soziale Arbeit erarbeitet. Die Lehr- und Lernform orientiert sich an der Seminargröße, wird jedoch auf alle Fälle in Gruppenarbeit erfolgen. Das Seminar findet in wöchentlichen Sitzungen statt. Zur Analyse der Filme sind zwei Blockveranstaltungen geplant. Literatur wird zu Seminarbeginn über moodle zur Verfügung gestellt. Leistungsnachweis: dauerhafte Teilnahme und interessierte Mitarbeit Sitzungsprotokoll (erstellt von einer Seminargruppe) Lektüreprotokoll (von jedem Studierenden) Seminargestaltung durch die Gruppen. |