Kommentar |
Professionelle Identität und Biografie
In der Sozialen Arbeit stellt die eigene Persönlichkeit ein zentrales Handwerkszeug dar. Es ist daher wichtig, sich selbst und das eigene Verhalten vor dem Hintergrund der Biografie, des eigenen „Gewordenseins" zu verstehen und sich eigene Konflikte, Normen und Werte bewusster zu machen. Die Beschäftigung mit der persönlichen Lebensgeschichte kann dazu beitragen, die Erfahrungen, die die Identität geprägt haben und in das Handeln als Erwachsene/r und hier nicht zuletzt auch in das professionelle Handeln in Sozialer Arbeit eingehen, transparent zu machen. Dabei können Ursprünge von Verhaltensmustern erkannt und in ihren Auswirkungen auf die (zukünftige) Arbeit näher betrachtet werden. Auch können Motive für das Ergreifen eines sozialen Berufs, persönliche Stärken, Kompetenzen und Entwicklungsbedarfe sowie berufliche Zukunftsvorstellungen thematisiert und durchdacht werden. Eine Rolle werden zudem Widersprüche und Dilemmata in der Sozialen Arbeit, die berufliche Rolle, der Umgang mit „Misserfolgen" und persönliche Abgrenzung spielen. Das Seminar umfasst zum einen Anteile, in denen die Methode der biographischen Selbstreflexion, die die Grundlage für das gemeinsame Arbeiten an den Blockwochenenden darstellt, gemeinsam theoretisch erarbeitet wird. Zum anderen wird mit Hilfe biographischer Selbstreflexion an den Erfahrungen, gegenwärtigen Situationen und zukünftigen beruflichen Vorstellungen der Teilnehmenden gearbeitet (Perspektiven: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft). Erfahrungen werden durch rückschauendes Betrachten, Aktualisieren der Gefühle und Vergegenwärtigen der damaligen Lebenssituation wiederbelebt. Es handelt sich um ein Seminar mit zentralen Selbsterfahrungsanteilen. Methodisch wird vorrangig mit kreativen Elementen (Schreiben, Malen, Musik, Phantasiereisen, Fotos, Rollenspiele etc.) gearbeitet. Diese werden im Theorieteil ergänzt durch Kurzvorträge und Lektüre. Einzel- und Partnerarbeiten sowie Gespräche in Kleingruppen und im Plenum werden als Lernformate eingesetzt. Voraussetzung zur Teilnahme sind aktive Mitarbeit und Offenheit sowohl für eher theoretische als auch für selbstreflexive Arbeit. Aufgrund des Selbsterfahrungscharakters der Veranstaltung, für den ein stabiler Gruppenkontext benötigt wird, ist eine kontinuierliche Teilnahme durchgehend und an allen Tagen erforderlich. Können Sie an einzelnen Tagen nicht teilnehmen, melden Sie sich bitte nicht an! Die Teilnahme am ersten Termin (Einführung) ist Voraussetzung zur weiteren Teilnahme. Das Seminar findet aus methodischen Gründen geblockt statt. Zwei Wochenenden (jeweils Fr/Sa ganztägig) werden eingeleitet von einem Freitagstermin (9-15 Uhr).
Literatur: Gudjons, Herbert/Pieper, Marianne/Wagener, Birgit: Auf meinen Spuren, Bad Heilbrunn 2008 Literaturliste und ausführliche Vorstellung relevanter Literatur im Seminar |