Kommentar |
Gender Queer- aus rechtlicher und poltischer Perspektive Die Frage nach der sozialen Konstruktion von Geschlecht und den damit verbundenen strukturellen und sozialen Hierarchisierungen und Normierungen soll in der Veranstaltung aus rechtlicher und rechtspolitischer Perspektive betrachtet werden. Konkret soll gefragt werden, inweit auch das Recht "Männer" und "Frauen," Männlichkeit und Weiblichkeit, Hetero-, Homo- und Transsexualität und eine geschlechtsspezifische Verteilung von Aufgaben und Rollen konstruiert. So ist bspw. imEhegesetz die Haushaltsführung geregelt ( jetzt gemeinsam, beide müssen Rücksicht auf die Belange des anderen nehmen, bis 1975 einseitige Verpflichtung der Frau und Berufstätigkeit nur mit Genehmigung des Mannes). Ein weiteres Beispiel: auch das Geschlecht muss rechtlich verbindlich festgelegt werden, ein sozialer oder biologischer Geschlechterwechsel ist mit vielen rechtlichen Hürden verbunden ( Passgesetz, Transsexuellengesetz). Männer und Frauen sind gleichberechtigt - so Art 3 Grundgesetz. Dennoch braucht es ein Antidiskriminerungsgesetz ( AGG) um diese Verpflichtung umzusetzen. In der Veranstaltung werden wichtige Grundbegriffe und Themen der Geschlechterkonstruktionen durch das Recht und des Antidiskriminierungsrechts behandelt. Es geht um Geschicht(n), Theorie(n), Praktiken der Rechtsdurchsetzung, Gender, Sex und Race, und um Fragen des Gleichheitsrechts. Auch die Entwicklung anderer kritischer Ansätze "critical legal studies", "critical race theory", "queer legal theory" und postmoderne Rechtstheorien - werden angesprochen. Konkrete Themenstellungen: Geschlechtergeschichte, Transsexualität, Intersexualität, Homosexualität/Lebenspartnerschaftsgesetz, Gleichstellungsrecht, Antidiskriminierungsrecht und Intersektionalität, sexualisierte Gewalt, sexuelle Belästigung, Mobbing, Prostitution/Menschenhandel, Gender und Queer Bill of Rights, Gender und Kriminalität/Kriminalisierungen, Gendermainstreaming. Geplant ist auch eine Gerichtsbeobachtung beim Strafgericht Moabit Literaturempfehlung: Feministische Rechtswissenschaft Ein Studienbuch, Herausgegeben von Lena Foljanty und Ulrike Lembke 2006, 357 S., brosch., 19,90 Euro, ISBN 3-8329-2235-0 |