1. Gruppe - Kruse Internationalisierung in der Sozialen Arbeit: Internationale Aktivitäten und Einflüsse auf die Entwicklung von Profession und Disziplin Spricht man heute von Internationalität bzw. Internationalisierung in der Sozialen Arbeit, hat es oftmals den Anschein, als würde die internationale Dimension bzw. der Blick über die eigenen Landesgrenzen hinweg in Deutschland neu entdeckt. Internationales findet zunehmend Eingang in Studienstrukturen und Lehrinhalte. Wirft man einen Blick zurück auf die Geschichte der Sozialen Arbeit als Beruf, wird allerdings schnell deutlich, dass die Arbeit immer schon international bzw. zumindest grenzüberschreitend angelegt war. Die internationalen Beziehungen waren - aus deutscher Sicht gesehen - in allen Epochen abhängig und beeinflusst von den jeweiligen politischen Entwicklungen. Die Rezeption von Wissensbeständen aus dem Ausland und die Pflege internationaler Kontakte war je nach politischer Lage zum einen unterschiedlich hinsichtlich des Umfangs, zum anderen hinsichtlich der Ausrichtung auf bestimmte Länder. Dabei umfasste die internationale Dimension unterschiedliche Facetten. Zu ihnen gehörten vor allem: - Studienreisen und Austausch von Expertinnen/Experten aus Wissenschaft, Praxis und Ausbildung, - die Rezeption ausländischer Literatur und deren Eingang in die hiesige Theorie- und Methodendiskussionen - internationale Zusammenarbeit in Form von international besetzten Konferenzen und die Gründung internationaler Vereinigungen - Rezeption von Konzepten und Methoden - (Hochschul-)Kooperationen und Austauschprojekte im Rahmen der Aus- und Weiterbildung, vor allem innerhalb von Mobilitätsprogrammen - sowie grenzüberschreitende Forschungsprojekte und Vergleichsstudien. Im Seminar soll die Entwicklung internationaler Aktivitäten der Sozialen Arbeit in Deutschland über die verschiedenen Epochen hinweg unter Berücksichtigung der relevanten historischen Dimensionen (u.a. Entwicklung der Profession, der Disziplin, der Handlungsfelder, der Organisationen und rechtlichen Grundlagen) nachgezeichnet und an verschiedenen Punkten exemplarisch vertieft werden. Besonderer Focus wird dabei auf den internationalen Austausch, auf seine Entwicklung, auf Gestaltungsformen, Erfahrungen von Teilnehmer/innen und OrganisatorInnen und Erträge des Austauschs gerichtet werden. Methodisch wird vorrangig mit Lektüre ausgewählter Texte, Kurzvorträgen, Gruppen- und Plenumsdiskussionen sowie mit verschiedenen kreativen Methoden gearbeitet. Ein Besuch im Alice-Salomon-Archiv in Schöneberg wird fakultativ angeboten. Die Prüfungsleistung kann als Hausarbeit oder in einer sonstigen Form (v.a. Gestaltung einer Seminarsequenz, Erarbeitung einer Material-/Textmappe) erfolgen. Alle Absprachen hierzu erfolgen in der ersten Sitzung! Voraussetzung zur Teilnahme sind Interesse am Thema, aktive Mitarbeit und die Bereitschaft zur auch selbständigen Erarbeitung von Themen im Kontext des Seminars incl. Erarbeitung von Texten zwischen den Sitzungen (selbstverständlich innerhalb der veranschlagten „workload"). Englischkenntnisse und Kenntnisse anderer Sprachen sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Literatur: Die grundlegenden Texte zum Seminar werden incl. ausführlicher Literaturliste zur Verfügung gestellt. Zudem Vorstellung relevanter Literatur im Seminar. 2. Gruppe - Beyer Psychosoziale Wirkungen von Arbeitslosigkeit in Vergangenheit und Gegenwart In allen Bereichen der Sozialarbeit treffen Sozialarbeiter heute auf Arbeitslose oder Folgewirkungen von Arbeitslosigkeit. Viele reden über Arbeitsmarktpolitik, wenige beschäftigen sich mit den Betroffenen. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Forschungen zu den psychosozialen Wirkungen von Arbeitslosigkeit seit den 30er Jahren, ergründen was Arbeitslosigkeit mit den Betroffenen macht und welche methodischen Ansätze der Sozialarbeit geeignet sind, Selbstwertgefühle Arbeitsloser zu stärken. Schwerpunkte: - „Die Arbeitslosen von Marienthal" - erste systematische Forschung zu den Wirkungen von Arbeitslosigkeit
- Psychosoziale Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Betroffenen
- Funktionsmechanismen von Ausgrenzung
- Psychosoziale Phasen im Verlauf der Arbeitslosigkeit
- Selbstwertkonzepte
- Armutsforschung
- Gesundheit und Arbeitslosigkeit
- Arbeitslosigkeit und Sucht
- Aktiv bleiben - ein Ausweg aus dem Dilemma
- Methoden zur praktischen Unterstützung : (Rechtsauskunft, Bewerbungshilfen, Besonderheit der Selbsthilfegruppenarbeit mit Arbeitslosen)
- Aktuelle Trends auf dem Arbeitsmarkt
Literaturangaben erfolgen im Seminar. 3. Gruppe - Brunsendorf Psychoanalytische Theorien im Feld Sozialer Arbeit Die im globalisierten Kapitalismus zunehmende Ökonomisierung der SozialenArbeit hat dazu geführt, Gegenstand und Tätigkeiten Sozialer Arbeit aufihre Kontrollierbarkeit, Messbarkeit und Standardisierung festzuschreiben.Das Arbeiten in und an Beziehungen als essential der Sozialen Arbeit kannjedoch in seiner komplexen Dynamik mit einer verstärkten Fokussierung auf Messbarkeit und Standardisierbarkeit nicht angemessen erfasst und abgebildet werden. In Theorien der Psychoanalyse wird der Schwerpunkt auf ein Verstehen der bewussten und insbesondere unbewussten Beziehungsdynamiken gelegt, womit sich psychoanalytische Perspektiven als besonders hilfreich beim Verstehen von Individuen in ihren konflikthaften Beziehungen und ihrem sozialem Umfeld erweisen. In diesem Seminar sollenzunächst geschichtlich bedeutsame Verbindungen aus den Traditionen der psychoanalytischen Pädagogik und psychoanalytischen Sozialarbeitaufgezeigt werden. Darüber hinaus wird die Frage der Bedeutsamkeitpsychoanalytischer Theorien für die Gestaltung und Reflexion konflikthafter Beziehungsprozesse in der Sozialen Arbeit vertieft behandelt werden. Unter Einbezug von Fallgeschichten sollen psychoanalytische Konzepte erarbeitet werden, die sich in besonderer Weisefür die Gestaltung und Reflexion traumatischer und gewaltförmiger Beziehungen in der Sozialen Arbeit eignen. 4. Gruppe - Ramin Familien in der Jugendhilfe: Sozialpädagogische Interventionen in familiären Notlagen und Hilfekonzepte „Das Tun des Einen ist das Tun des Anderen" (Stierlin 1972) Sozialpädagogische Familienhilfe wird notwendig, wenn Familien ihre Alltagsorganisation nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können, Ressourcen innerhalb der Familie nicht mehr freisetzen noch rekrutieren, sich eine frühe Entwurzelung von Kindern anbahnt und der Zusammenhalt in der Familie zu gering ist, um diese Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen zu können. Was können Sozialarbeiter in diesen oftmals komplexen Zusammenhängen bewirken und mit Hilfe welcher Mittel arbeiten sie in den Familien? Sie agieren, um Familien zu einem gelingenden Leben zu befähigen, das erfordert eine besonders gut überlegte Gestaltung sozialpädagogischen Handelns. Der Wirkung sozialpädagogischer Intervention werden wir uns im Seminar zuwenden. In Einzelfallstudien werden wir veranschaulichen, wie Familien ihren Alltag organisieren und wann sie auf Unterstützung eines/ einer Familienhelfers/ -in zurück greifen. Wir werden uns mit unterschiedlichen familientheoretischen Ansätzen und deren Einsatzgebieten in der sozialpädagogischen Praxis befassen und besonders die Systemische Soziale Arbeit mit Familien fokussieren. In der Blockwoche werden wir am Montag, den 29. November von 9.00- 13.00 Uhr eine Exkursion in die Familienberatungs- und bildungsstätte „ Familie im Zentrum" des EJF unternehmen, von den dortigen MitarbeiterInnen wird uns ein Einblick in ihren Arbeitsalltag gewährt. |