Kommentar |
Was ist Kritik? Nicht nur in der Sozialen Arbeit sondern auch in Soziologie und Psychologie ist diese Frage aktuell. Wo gesellschaftlicher Verhältnisse unabänderlich erscheinen und Alternativen zur vorherrschenden Wahrnehmung gesellschaftlicher Wirklichkeit kaum formulierbar, zielt die Auseinandersetzung mit dem Thema Kritik darauf, Handlungsspielräume aufzuzeigen. Dies setzt aber eine Bestimmung dessen voraus, was Kritik überhaupt ist. Im alltagssprachlichen Gebrauch meint Kritik die prüfende Beurteilung von etwas auf dem Hintergrund eines Maßstabs. Voraussetzung für Kritik ist, die Möglichkeit zu entscheiden, so dass die Form, wie entschieden worden ist, kritisiert werden kann. Die philosophische Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Kritik und deren Bedeutung für die Beobachtung von Gegenständen erscheint für die Soziale Arbeit zunächst sehr abstrakt. Gilt es nicht vielmehr darum, sich für ein gutes bzw. besseres Leben in einer gerechten Gesellschaft zu engagieren? Reicht es nicht aus bestimmte theoretische Positionen wie die der „Kritischen Theorie" in Anspruch zu nehmen, um sich als „kritisch" zu bezeichnen? Sind begriffliche oder normative Grundlagen Voraussetzung für Kritik? Die Ringvorlesung möchte aufzeigen, wie aus unterschiedlichen theoretischen Bezügen Kritik formuliert werden kann. Dabei wird Kritik selbst jeweils kritisch in den Blick genommen. Es werden sowohl grundlegende Ausführungen zur Kritik formuliert wie Formen von Kritik im Feld der Sozialen Arbeit, Gerontologie, Bildung, der Sozialpolitik und des Feminismus in den Blick genommen. An den Terminen zwischen den Vorträgen der Ringvorlesung werden Publikationen der ReferentInnen erörtert und Fragen für die Diskussion mit diesen entwickelt. |