Fragen der Bildung sind derzeit in verschiedenen Diskursen hochaktuell. Nicht zuletzt durch die PISA-Studien gerieten frühkindliche und schulische Bildung in den Focus der Aufmerksamkeit, „Lebenslanges Lernen" ist zu einem Schlagwort geworden. Die Initiierung und Begleitung von Bildungsprozessen - wobei hier von einem ganzheitlichen Bildungsbegriff ausgegangen wird - ist eine zentrale Aufgabe Sozialer Arbeit. Planung, Analyse und Unterstützung von Lernprozessen sowie die Gestaltung und kritische Reflexion von Bildungskonzepten bedürfen einer theoretischen Basis. Bildungstheorien können die Grundlage bieten für eine Analyse von Bildungsprogrammen und deren Umsetzung (z.B. im Bereich der frühkindlichen Bildung), für die Konzeption von Jugend-, Erwachsenen- oder Seniorenbildungsmaßnahmen, für eine Auseinandersetzung mit neuen Vorgaben für hochschulische Bildung (Bologna-Prozess) oder für die Gestaltung von Kultur- und Freizeitarbeit sowie von Partizipationsprojekten. In diesem Seminar steht ein historisch-systematischer Zugang zu Bildungstheorien im Vordergrund. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Begriff „Bildung" in Abgrenzung zu verwandten Begriffen und mit verschiedenen Perspektiven auf Bildung werden einzelne Bildungstheorien exemplarisch genauer betrachtet (von Platon über Kant, Comenius, Humboldt u.a. bis hin zu Klafki). Zugänge bieten dabei zumeist Texte von Theoretikern oder Texte über Theorien. In kleineren Gruppen besteht darüber hinaus Gelegenheit, weitere Theorien zu erarbeiten (Hegel, Nietzsche, Adorno) und anderen vorzustellen sowie eigene Bildungserfahrungen und -vorstellungen zu reflektieren. Die vorgestellten Bildungstheorien werden auf dem Hintergrund ihres historischen und biographischen Entstehungskontexts näher betrachtet und in ihrer Relevanz für die Gestaltung heutiger Bildungsgelegenheiten sowie im Hinblick auf mögliche Antworten für aktuelle Probleme befragt. Welche Aspekte erscheinen nach wie vor wichtig für Bildung im 21. Jahrhundert? Verschiedene Handlungsfelder von Sozialer Arbeit und Pädagogik werden vor dem Hintergrund ausgewählter Bildungstheorien dahingehend untersucht, welche Prinzipien in ihnen vorherrschen und wie eine theoriebasierte Weiterentwicklung aussehen könnte. Die Veranstaltung erstreckt sich über ein Semester. Aus methodischen Gründen findet das Seminar 14tägig mit 4stündiger Sitzungsdauer (4x45 min) statt. So besteht in den Wochen zwischen den Sitzungen Gelegenheit zur Vor- und Nachbereitung, zur Erarbeitung von Texten, für Rechercheaufgaben und Treffen in Tandems oder Kleingruppen zur gemeinsamen Ausarbeitung von Aufgaben. Methodisch wird vorrangig mit Lektüre ausgewählter Texte, Kurzvorträgen, Gruppen- und Plenumsdiskussionen, Reflexionsübungen, kreativen Gruppenaufgaben und Poster-Ausstellungen gearbeitet. Die Prüfungsleistung für das Modul kann in Form einer Hausarbeit erbracht werden. Alle Absprachen dazu erfolgen in der ersten Sitzung. Voraussetzung zur Teilnahme sind aktive Mitarbeit und Offenheit für die Auseinandersetzung mit Texten sowie die Bereitschaft zur selbständigen Erarbeitung von Themen im Kontext des Seminars incl. Erarbeitung von Texten zwischen den Sitzungen (selbstverständlich innerhalb der veranschlagten „workload", für die ca. 6 Stunden wöchentlich eingeplant werden sollten). Literatur: Ein Reader mit den grundlegenden Texten zum Seminar sowie ausführlicher Literaturliste kann in der ersten Sitzung erworben werden. Des weiteren werden relevante Bücher und Artikel im Seminar vorgestellt. Ein Handapparat mit zentraler Literatur ist in der Bibliothek eingerichtet. |