Kommentar |
1. Gruppe - Thoma - 10.7.09: freiwillige Gerichtsbeobachtung Strafgericht Moabit 2. Gruppe - Nachtigall Das Aufgabenfeld der Sozialen Arbeit wird von diversen Kategorien sozialer Ungleichheit und Normierung strukturiert (Geschlecht, Ethnizität, Klasse, Sexualität, Alter, Staatsbürgerschaft, Religion, Behinderung etc.). Dabei ist insbesondere Gender zu einem Begriff avanciert, der heute aus dem Vokabular professioneller Sozialarbeiter_innen nicht mehr weg zu denken ist. Alles Gender oder was? Was verbirgt sich eigentlich genau hinter den Konzepten Gender und Queer? Diese Lehrveranstaltung vermittelt Ihnen einen Überblick über Geschichte und Theorie der Gender und Queer Studies und diskutiert die Relevanz und Interdependenz von sozialen Dominanzverhältnissen im Kontext der Sozialen Arbeit.
Die Thematik wird dabei auf unterschiedlichen Ebenen bearbeitet: theoretisch, politisch und praktisch. Zu Beginn soll die theoriegeschichtliche Entwicklung von der Frauen- zur Geschlechtforschung bis hin zu den Gender- und Queer Studies nachvollzogen werden, verbunden mit einer Klärung der grundlegenden Begriffe und Perspektiven feministischer Theorien. Parallel dazu setzen wir uns mit den sozialen Bewegungen und politischen Forderungen auseinander, die mit der Theoriebildung korrespondieren (Frauenbewegung, Schwulen- und Lesbenbewegung, Schwarzer Feminismus, Transgender und Queer Politics, People/Queers of Color u.a.). Konkret geht es um folgende Ansätze und Forschungsrichtungen: Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht, Doing Gender, Heteronormativität bzw. die Historisierung der Sexualität, Queer Theory, Männer- und Männlichkeitsforschung, Postkolonialer Feminismus, Diversity, Interdependenzen/Intersektionalität. Der zweite Teil des Seminars fokussiert Gender in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit und nimmt die theoretischen Konzepte aus einer praxisbezogenen Perspektive unter die Lupe. Was unterscheidet die Konzepte Gender und Queer von den bisherigen geschlechtsbezogenen Ansätzen der Sozialen Arbeit? Was bedeutet Genderkompetenz für die (eigene) Soziale Arbeit? Mögliche Themenfelder im Einzelnen sind: Jungen- und Mädchenarbeit, Queere Jugendarbeit, Gender im Schulkontext, Interkulturelle und antirassistische Ansätze, Geschlecht und Gewaltverhältnisse, Bedeutung und Kritik von Gender Mainstreaming und Diversity Management etc.
Die Lehrveranstaltung ist als Einführungsseminar konzipiert, das heißt, dass wir uns die Grundlagen gemeinsam erarbeiten. Dabei werden wir uns mit den Klassikern der Gender- und Queerforschung beschäftigen (Butler, Foucault, Derrida). Neben der Textarbeit kommen Methoden der Gruppenarbeit, Filmanalyse sowie Rollenspiele zum Einsatz. Darüber hinaus werden wir Expert_innen aus der Praxis einladen und befragen. Ein Scheinerwerb ist möglich durch Referat, Hausarbeit oder Klausur. Achtung: Zum Teil werden Einzeltermine zu Doppelsitzungen zusammengefasst!
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