Gruppe 3
Inhaltliche Schwerpunkte
Wir wollen das Projektmodul dazu nutzen, das restriktive Asylsystem in Deutschland und Europa genauer zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Ziel der Projektarbeit ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Sozialen Arbeit im Kontext von Flucht und Migration. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, wie wir uns als Sozialarbeiter:innen in dem restriktiven Asylsystem positionieren und bewegen können. Was sind die Chancen und Risiken der Sozialen Arbeit im Kontext von Flucht und Migration? Begleitet wird das Vorhaben von der Entwicklung einer machtkritischen und selbstreflexiven sozialarbeiterischen Haltung. Es gilt sich, fundiertes Wissen über die vorhandenen Strukturen anzueignen und diese zu hinterfragen, mit dem Ziel einer professionellen menschenrechtsbasierten Sozialen Arbeit. Die folgenden Themenschwerpunkte sollen dies ermöglichen.
Zunächst gilt es, einen genauen Blick auf die rechtlichen Grundlagen wie die Genfer Flüchtlingskonvention, das Dublin-System oder das EU-Türkei Abkommen zu werfen. Das soll die Grundlage darstellen, um daraus Handlungsperspektiven und -aufträge für die Soziale Arbeit im Bereich Flucht und Migration abzuleiten. Im Kontext von Asyl stellt die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession einen klaren Handlungsauftrag dar. „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession hat bei Grenzfällen, in denen der eigene Staat diese Gewährleistungspflicht nicht erfüllt und einem Menschen Asyl verwehrt, die berufsethische Pflicht neben legalen und politischen Wegen auch Instrumente wie Kirchenasyl oder anderweitige Maßnahmen einzuleiten “ (von Grönheim 2016: 9). Das Projekt soll den Studierenden die Möglichkeit bieten, sich mit der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession eingehend auseinanderzusetzen. Gemeinsam möchten wir ein sozialarbeiterisches Selbstverständnis erörtern und diskutieren, welches sich den Menschenrechten verpflichtet. Dabei wollen wir den Blick auch auf das Menschenrechtssystem der UN und die Menschenrechtsarbeit in Deutschland und Europa legen.
Ein besonderer Schwerpunkt des Projektmoduls istdas Thema ‘Selbstorganisation’ und ‘Empowerment’. Hierzu möchten wir uns mit Vertreter:innen von Selbstorganisationen austauschen. Der direkte Praxisbezug ist uns dabei ein besonderes Anliegen. In Berlin gibt es eine breite Netzwerkstruktur die sich mit den Themen Flucht und Migration beschäftigt. Ziel ist es mit Vertreter:innen dieser Organisationen ins Gespräch zu kommen und deren Handlungsmethoden kennenzulernen. Auch mit Hinblick auf die spätere Praxis ist es von großem Vorteil einen Überblick über die Netzwerkstrukturen zu haben um ggf auf diese zurückgreifen zu können.
Beteiligung der Studierenden
Es ist uns ein Anliegen, das Projektmodul durch die aktive Beteiligung aller Studierenden so lebendig und lehrreich wie möglich zu gestalten. Zu Beginn des Moduls sind alle Studierenden dazu eingeladen, festzulegen welche Schwerpunkte innerhalb des Projektmoduls gelegt werden sollen. Es gilt die Frage zu klären, welche Bereiche der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten von besonderem Interesse sind. Je nach Interessenlage der Studierendengruppe können entsprechende Expert:innen aus Organisationen eingeladen werden. Darüber hinaus werden die Studierenden dazu angeregt, ihre eigenen professionellen oder aktivistischen Erfahrungen im Rahmen des Projektmoduls miteinander zu teilen. Hierzu können kreative Formate wie Podcasts, Kurzfilme, Ausstellungen, Vorträge oder Interviewgespräche genutzt werden. Außerdem soll zusammen ein Projekt entstehen, an dem die Studierenden sowohl in der Konzeption, als auch in der Umsetzung aktiv beteiligt sein werden. Außerdem möchten wir das Projektmodul so praxisnah wie möglich gestalten. Daher möchten wir in Exkursionen themenrelevante Organisationen und Orte aufsuchen. Zu der gemeinsamen Planung der Exkursionen soll uns zu Beginn des Projektmoduls ein ‘Offener Ideenmarkt’ dienen.
Das Seminar findet in Präsenz statt. |