| Kommentar |
Gruppe 1
In, mit und für Communities zu arbeiten zieht einige ethische Fragen nach sich, die auch methodologische Folgen haben. Forschung und Praxis (nicht nur) der Sozialwissenschaften und der Sozialen Arbeit sind historisch an der Produktion von Ausgrenzung, Unterdrückung und Vernichtung beteiligt. Was als Problem definiert wird, aus welcher Position dies geschieht, wer dazu befragt bzw. beraten wird, welche Methoden gewählt werden und wer sie einsetzt, um welche Zielsetzung es geht, wem die Praxis bzw. die Forschung Nutzen bringt und wen sie ggf. schädigt, sind Fragen, die für Communities hoch relevant sind. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Beitrag von Forschung und Praxis zu Unrecht und Gewalt in kolonialen, nazistischen und auch aktuellen Kontexten hat zur Reflexion allgemeiner Gütekriterien beigetragen und ist in ethische Richtlinien und Vorschläge zum Vorgehen in Forschung und Praxis eingegangen. Ausgehend von einem jüngst abgeschlossenen community-basierten Forschungsprojekt zu Rassismuserfahrungen von Rom:nja und Sinti:zze fragen wir nach den konkreten Übertragungsmöglichkeiten auf andere Gewalt- und Unrechtserfahrungen, vorzugsweise von Communities der Teilnehmendem am Kurs. Die Ergebnisse könnten in einer (künstlerischen, medialen, wissenschaftlichen o.ä.) cross-community Reihe festgehalten (und öffentlich zugänglich gemacht) werden. Im Seminar werden wir uns also sowohl mit eigenen Erfahrungen aus Community-Kontexten, als auch mit Richtlinien und Vorschlägen beschäftigen und sie auf konkrete (aktuelle, zurückliegende und künftige) Arbeiten der Seminarteilnehmenden anwenden und reflektieren.
Die erste Sitzung findet digital statt, s. hierzu Moodle, ansonsten versuchen wir, so lange es möglich ist, in Präsenz zu arbeiten.
Gruppe 2
Das Seminar zielt auf die theoretische Fundierung und den methodischen Kompetenzaufbau für partizipative Forschung. Im Speziellen wird auf den Ansatz des „Community-based participatory research“ (CBPR) fokussiert. Grundlagen werden anhand von theoretischen Texten und aktuellen empirischen Studien erarbeitet. Aus aktuellem Anlass konzentrieren wir uns thematisch auf Beispiele von CBPR, die für die gesellschaftliche Bearbeitung der Corona-Pandemie zu Einsatz kamen und vollziehen das methodische Design dieser Studien nach. In der Einordnung der Studien gehen wir sowohl auf Erhebungs- wie Auswertungs- sowie prozessgestaltende Methoden ein. Die Studierenden erarbeiten sich den Stoff in engem Bezug zu eigenen aktuellen Fragestellungen, die sie für die Seminargruppe zur Diskussion aufbereiten. Methodische Vertiefungen können in gemeinsamer Absprache im Seminarplan vorgenommen werden.
Das Seminar wird in Präsenz angeboten. Nach Bedarf kann eine hybride Umsetzung ermöglicht werden. Dazu bedarf es der vorherigen Rücksprache mit der Dozentin. |
