Kommentar |
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<p id="docs-internal-guid-c044768b-7fff-5380-1943-e521d7eadb03" dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-top: 0pt; margin-bottom: 0pt;"> <span style="font-size: 16pt; font-family: Arial; color: #000000; background-color: transparent; font-weight: 400; font-style: normal; font-variant: normal; text-decoration: none; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">So nah an der Realität wie "Systemsprenger", so hat es zumindest der Anschein, liegen wenige Spielfilme. Sozialarbeiter_innen und Kinderpädagog_innen, die mit dem Alltag von Kindern in der Intensivpädagogik zu tun haben, können vor der Leinwand das Erlebte in etlichen Sequenzen und Szenen des Spielfilms wiederfinden. Diese "Realitätsnähe" des erzählerischen Mediums Film hat Gründe. Die Regisseurin Nora Fingscheidt hat, bevor sie das Drehbuch schrieb, jahrelang mit diesem Thema beschäftigt, etliche Interviews mit </span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-top: 0pt; margin-bottom: 0pt;"><span style="font-size: 16pt; font-family: Arial; color: #000000; background-color: transparent; font-weight: 400; font-style: normal; font-variant: normal; text-decoration: none; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Insidern und Betroffenen geführt und einen intensiven Austausch mit Wissenschaftler_innen gepflegt. Einen Dokumentarfilm wolle Nora allerdings nicht drehen, weil sie bei der Darstellung von zwischenmenschlicher Nähe nicht in die Intims- und Privatsphäre von Kindern und Erwachsenen eindringen durfte und wollte. Im erzählerische Medium - Spielfilm - konnten dagegen, so der Eindruck, etliche Dynamiken und Regelhaftigkeiten der Intensivpädagogik dargestellt werden. Auch andere Regisseur_innen haben als Ergebnis ihrer jahrelangen Forschungen und Recherchen Spielfilme gedreht, die soziale und pädagogische Phänomene als Ergebnis dieser Forschungen und Recherchen darstellen sollen.</span></p><p> </p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-top: 0pt; margin-bottom: 0pt;"><span style="font-size: 16pt; font-family: Arial; color: #000000; background-color: transparent; font-weight: 400; font-style: normal; font-variant: normal; text-decoration: none; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wenn wir diese eben angedeutete Vorstellung von Spielfilm als Wissensmedium gelten lassen, dann lässt sich die Arbeitsthese des Seminars formulieren: Eine Auseinandersetzung mit Spielfilmen, wie Systemsprenger, kann in ähnlicher Weise lehrreich sein kann, wie die Lektüre von wissenschaftlichen Fachtexten. Wenn Kindheits- und Sozialpädagog_innen solche Spielfilme als Wissensmedien ernstnehmen wollen, dann stehen sie - vielleicht - vor einem Problem: Während im Studium die Lektüre von wissenschaftlichen Texten vielfach geübt und routinisiert wurde, ist davon auszugehen, dass Studierende und auch Lehrende bislang keine profunde Fähigkeiten besitzen, um mit solchen Spielfilmen wissenschaftlich ertragreich umzugehen. Von daher wird es auch eine Aufgabe des Seminars sein, Filme lesen zu lernen.</span></p> |