Kommentar |
Im Kontext der Inklusion wird die Vielfalt der Kinder auch in Bezug auf ihre divergenten Entwicklungsverläufe, Entwicklungstempi und Entwicklungsaufgaben für die früh- und kindheitspädagogische Praxis ein wichtiges Thema. Das Seminar möchte praxisbezogen und zugleich theoretisch fundiert insbesondere den Entwicklungsbereich der Kognition vertiefen, hier auf die Themen Begabung, Hochbegabung, Behinderung, Lernbeeinträchtigung und den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung eingehen. Neurobiologische Aspekte zu Aufbau, Entwicklung und Funktion des Gehirns, Stress, Angst, Freude und Glück sollen helfen zu verstehen, wie wichtig die spezifische Anregung der kindlichen Entwicklung über Impulse, Erfahrungsmöglichkeiten und Aneignungsorte ist. Ein Blick in die Ergebnisse der jährlichen Schuleingangsuntersuchungen in Berlin (ESU) soll hierbei veranschaulichen, wie ungleich die ‚Startbedingungen‘ für Schulanfänger_innen sind. Zudem ist ausreichend Zeit für Ihre/Eure Themenwünsche zum Seminar eingeplant.
Ziel des Seminars ist es, ein differenziertes Verständnis für ungleiche Entwicklungschancen, - bedingungen und –möglichkeiten für Kinder in inklusiven Kontexten auf der Basis vertieften entwicklungspsychologischen und neurobiologischen Wissens aufzubauen und über die praxisbezogene Arbeit zu festigen. Zum anwendungsbezogenen Transfer der oben genannten Themen wird im Rahmen der Seminarzeit in Paaren eine eigene Differenzierungsmatrix (Sasse & Schulzeck 2013) zu einem Entwicklungs- oder Sachthema der eigenen Wahl erstellt. Die (didaktische) Methode der Differenzierungsmatrix (ebd.) wurde im Rahmen des Gemeinsamen Unterrichts (GU) von Kindern mit und ohne sogenannte Behinderung erprobt. Hierbei erfolgt eine didaktische Aufbereitung für die Planung pädagogischer Angebote auf der Basis entwicklungspsychologisch-differenzierter Betrachtungen der kognitiven Entwicklung. Diese kann vielfach weiterverwendet werden, nicht nur für schulische Kontexte. Ein Beispiel ist in der angegebenen Literatur auf S. 17 und S. 20 zu finden oder auf der Seite der Thüringer Forschungs- und Arbeitsstelle für den Gemeinsamen Unterricht / Inklusion (http://www.gu-thue.de/matrix.htm). Die Matrix soll helfen, mit Kindern verschiedenen Alters und verschiedener (kognitiver) Entwicklungsstände ein gemeinsames Thema zu entdecken. Die Anleitung und Erarbeitung für früh- und kindheitspädagogische Kontexte wird im Rahmen des Seminars sichergestellt.
Das Seminar arbeitet mit synchronen und asynchronen Lehr- und Lernformaten. Für den 07.12., 14.12., 04.01., 18.01. und 08.02.2021 sind Online-Webinare v.a. zu den theoretischen, entwicklungspsychologischen und neurobiologischen Themen über Zoom (kostenfrei) von 9.00 bis 12.30 Uhr einschließlich einer 30minütigen Pause geplant. Am 21.12.2020, 11.01.2021, 25.01.2021 und 01.02.2021 wird Zeit für das Selbststudium gegeben: Hier geht es v.a. um das Lesen einführender Texte zu Differenzierungsmatrizen sowie die Erstellung der Differenzierungsmatrix selbst. Am 08.02.2021 wollen wir gemeinsam auf eure Matrizen schauen und diese besprechen. Sie dienen euch für die Zukunft als Handwerkszeug für den pädagogischen Alltag. Die erstellten Differenzierungsmatrizen werden wie alle anderen Materialien, PPPs oder Texte für das Seminar in einem Moodle-Kurs eingestellt. Der Austausch mit der Dozentin ist jederzeit per Mail oder nach Absprache auch telefonisch möglich.
Änderungen im Seminarablauf sind möglich. 3 Termine finden gemeinsam mit dem Wahlseminar „(Individuelle) Förderung in der institutionellen frühkindlichen Bildung” statt.
Technische Voraussetzungen: ein internetfähiges Endgerät (PC/Smartphone/Laptop/Tablet/…)
Sasse, A.; Schulzeck, U. (2013): Differenzierungsmatrizen als Modell der Planung und Reflexion inklusiven Unterrichts – zum Zwischenstand in einem Schulversuch. In: A. Jantowski (Hrsg.): Thillm.2013 –Gemeinsam leben. Miteinander lernen. Online abrufbar unter: http://www.gu-thue.de/material/Beitrag_Sasse_Schulzeck_Thillm_Jahr2013.pdf (Stand: 13.08.2020)
|