Gruppe 1:
„Grenzen und Möglichkeiten Sozialer Arbeit im restriktiven Asylsystem”
In der Werkstatt soll sich kritisch mit den Rahmenbedingungen des europäischen und deutschen Asylsystems auseinandergesetzt werden und die Möglichkeiten und Grenzen kritischer Sozialer Arbeit in diesem Bereich diskutiert werden. Welche Diskurse, Gesetze und Praktiken prägen die Rahmenbedingungen von Flucht und Asyl in Deutschland und was hat das mit Rassismus zu tun?
Weitergehend soll in Blick genommen werden, wie Soziale Arbeit in diesem Kontext organisiert ist und welche paternalistischen Haltungen und Praktiken des „Helfens” und „Erziehens” in diesem Feld weiterhin sehr wirkmächtig sind. Inwiefern beteiligen sich Sozialarbeitende an mandatswidrigen Aufträgen im Kontext Flucht? Was bedeutet eine menschenrechtlich orientierte Soziale Arbeit? Wie kann eine kritische Perspektive und Haltung im Kontext Flucht praktisch aussehen?
Die Bereitschaft sich mit Rassismus und kritischen Inhalten auseinanderzusetzen und die regelmäßig Textlektüre, werden vorausgesetzt.
Gruppe 2:
Die Werkstatt will das Verhältnis zwischen historisch-politischer Bildung und Sozialer Arbeit ausloten. Durch die Lektüre von Texten, (virtuelle) Besuche von Archiven, Museen, Gedenkstätten; Gespräche mit Praktiker*innen und dem Ausprobieren digitaler Formate, wie Webseiten, podcasts und Audioguides sollen mögliche Einsatzfelder für Sozialarbeiter*innen in einem bisher wenig beachteten Bereich kennengelernt und diskutiert werden. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit Verfolgungs-und Widerstandsgeschichten im deutschen Kontext.
Zentrale Fragestellungen sind: Wie hängt Erinnerung mit kollektiver und nationaler Identität zusammen? In welchem Verhältnis stehen Erinnerung und gesellschaftliche Teilhabe und welche Bedeutung hat (Nicht-)Erinnern für die Gegenwart?
Die Lehrveranstaltung findet online statt und hat asynchrone und synchrone Anteile, die ca. alle 2 Wochen stattfinden.
Gruppe 3:
Ziel und Inhalt dieser Werkstatt ist es, die unterschiedlichen Felder Sozialer Kulturarbeit kennenzulernen und sich mit den Zugängen bzw. Ausschlüssen, die für Adressat*innen der Sozialen Kulturarbeit bestehen, auseinanderzusetzen.
In der Werkstatt werden wir uns anhand konkreter Beispiele anschauen, welche Rolle Kultur, Kunst und Medien in der Lebenswelt der Adressat*innen und in der Praxis der Sozialen Arbeit spielen. Wir werden unseren Blick vor allem auf Diskriminierungen und Ausschlüsse richten und Ansätze diskutieren, wie ein Zugang geschaffen werden kann bzw. welche Formen der Aneignung es gibt. Hierbei dient uns u.a. die Theorie der Cultural Studies als eine Orientierung, so wie konkrete Beispiele der partizipativen Community-orientierten Sozialen Kulturarbeit.
Mit diesen Methoden kann Soziale Kulturarbeit auch gesellschaftliche Ausschlüsse und Diskriminierungen aufdecken und revidieren helfen. Mittels einer eigenen kleinen Feldforschung in einem von den Studierenden ausgesuchten Bereich der Sozialen Arbeit nähern wir uns dem jeweiligen Feld und seinen Herausforderungen und Anforderungen für die Soziale (Kultur-) Arbeit. Eine Einführung in die Kameraethnografie (Video und Foto) und den Schnitt (DaVinci Resolve) ist Teil des Seminars, hierfür steht die Medienwerkstatt der ASH zur Verfügung. Die Tutor*innen der Medienwerkstatt werden ebenfalls die Video- und Fotoarbeiten der Studierenden unterstützen. Einzelne Sitzungen in Präsenz unter Wahrung bestehender Hygienekonzepte sind geplant, wenn möglich auch mit Kamera-/ Schnittworkshops.
Am Beispiel der im Frühjahr 2020 angelaufenen Kampagne „Solidarische Kieze in Marzahn-Hellersdorf” möchten wir dabei auch einen theoretischen und praktisch-intervenierenden Bezug herstellen zu sozialen Bewegungen rund um die bundesweit existierenden Städtenetzwerke „Solidarity City” und deren Kämpfe für eine grundlegende Demokratisierung des städtischen Lebens und für eine solidarischere, sozial gerechtere und partizipativere Stadt für alle. Weitere Bezüge und Kooperationspartner*innen sind die „station urbaner kulturen” der neuen Gesellschaft für bildende Kunst in Hellersdorf und MINA e.V. - Leben in Vielfalt in Kreuzberg.
Leistungsanforderungen
Engagement, Studium fachrelevanter Literatur, Eigeninitiative bei Recherchearbeiten, methodisch reflektiertes Beobachten von Praxisprojekten, möglicherweise Realisierung von einem eigenen Mini-Projekt der Sozialen Kulturarbeit
Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe zu einem selbst gewählten Praxisbeispiel bzw. Handlungsfeld der Sozialen Kulturarbeit, Kulturellen Bildung, Community-Initiativen, NGOs oder soziale Bewegungen/Protestbewegungen. Die Projekte können in Anbindung an die Kooperationspartner*innen gewählt werden.
Leistungsnachweise
Erstes Semester:
- Präsentation der ersten Beobachtungen in Projekten der Sozialen Kulturarbeit (Gruppenarbeit: unbenotet)
Zweites Semester:
- Präsentation der Beobachtungsstudien (Methoden: Interviews, teilnehmende Beobachtungen, filmische Beobachtungen, Videos, Fotos oder/ und podcasts oder wikis.) (Gruppenarbeit:50% der Gesamtnote)
- Reflexion: 3 Seiten schriftliche Reflexion (individuelle Arbeit: 50% der Gesamtnote)
Gruppe 4:
Die ‚Kolonisierung der Lebenswelten‘ – Spuren des Kolonialismus in der Sozialen Arbeit in Vergangenheit und Gegenwart
In dieser Werkstatt werden wir uns mit den Verflechtungen von Kolonialismus und Sozialer Arbeit in Vergangenheit (1. Semester) und Gegenwart (2. Semester) beschäftigen. Im ersten Semester setzen wir uns mit der kolonialen Geschichte Deutschlands und Europas auseinander. Insbesondere werden wir den Berührungspunkten zwischen der kolonialen Bewegung und der sich professionalisierenden Sozialarbeit nachgehen. Nach einer gemeinsamen historischen und theoretischen Einführung werden wir uns in verschiedene selbstgewählte Aspekte vertiefend einarbeiten – zum Beispiel in die Verbindungen von Missionierung und Christianisierung in den Kolonien und in Deutschland, der Vermittlung kolonialer Ideologien an verschiedene Zielgruppen, der Produktion und Vermittlung ‚kolonialen Wissens‘; der koloniale ‚Kulturauftrag‘ weißer Frauen, usw. Im zweiten Semester wenden wir uns dann den Spuren des Kolonialismus in der Gegenwart Sozialer Arbeit zu. Themen und Fragestellungen können dazu frei, aber begleitet entwickelt und in kleinen Projekten umgesetzt bzw. untersucht werden.
Gruppe 5:
Thema „Gruppen”
Unser soziales Leben unsere Biografie wird u.a. durch Gruppenerleben und -erfahrungen geprägt. Soziale Arbeit in und mit Gruppen zählt gemeinsam mit Einfallhilfe und sozialraumorientierter zu den drei Sozialformen methodischen Handelns. In dieser Werkstatt werden wir uns aus verschiedenen Perspektiven mit dem Phänomen „Gruppe” auseinandersetzen: Was ist eine Gruppe? Welche Merkmale weisen Gruppen aus sozialpsychologischer Sicht auf? Wie wird mit Einstellungen und Vorurteilen in oder durch Gruppen agiert? Wie laufen Gruppenprozesse ab? Was ist Gruppendynamik? Wie funktioniert Gruppe als Lernfeld? Welche Konzepte der Gruppenarbeit und Gruppenpädagogik haben die Soziale Arbeit historisch und aktuell geprägt? Welche Formen und Konzepte der Arbeit mit Gruppen gibt es? Welche Ansätze der Gruppenpädagogik und Gruppenarbeit stehen uns insbesondere für die Soziale Arbeit mit jungen Menschen (Jugendhilfe) und im sozialpsychiatrischen Feld zur Verfügung?
Gruppe 6:
In der Werkstatt „Schule und Soziale Arbeit" setzen sich die Studierenden mit der Institution Schule und ihren individuellen biographischen Erfahrungen auseinander. Begriffe wie (formelle, non-formelle, informelle) Bildung, Erziehung und Lernen werden sowohl aus dem Verständnis der Schule als auch der Sozialen Arbeit analysiert und verglichen. Ein geschichtlicher Rückblick verdeutlicht die unterschiedlich gewachsenen Aufgaben und Ziele von Schule und Soziale Arbeit. Durch die Betrachtung verschiedener Modelle von Soziale Arbeit an Schule lernen die Studierenden die Trägerlandschaft, Organisationsstrukturen, Finanzierungsmodelle sowie politische und strukturelle Vorgaben kennen. Eingebettet in theoretische Erklärungsmodelle setzen sich die Studierenden mit sozialer Ungleichheit an Schule, ungleichen Machtverhältnissen, der Umsetzung von Diversity - Management und der Schule als geschlossenes System in der Praxis auseinander. Zur Bereicherung der sozialpädagogischen Methodenkompetenz im handlungspraktischen Bereich werden Themen wie Konflikte, Mobbing, Stigmatisierung, Schuldistanz und Gewalt aufbereitet und sowohl primäre - wie Soziales Lernen - als auch tertiäre (interventive) - wie die Schulmediation - Präventionsmethoden vorgestellt. Durch die Analyse von Schule und Soziale Arbeit an Schule erkennen die Studierenden, dass zu einer gelungenen Kooperation der Einbezug aller Statusgruppen (Eltern, Schüler*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen/-pädagog*innen) gehört. Durch die Darstellung eines differenzierten Rollenverständnisses aller Statusgruppen erkennen die Studierenden auch Hürden und Grenzen, aber auch die Chancen einer gelungenen Kooperation. Durch Einblicke in die Praxis können die Studierenden ihr Modell von einer gelungenen Kooperation zwischen Schule und Soziale Arbeit entwickeln und für sie relevante Themen bearbeiten.
Diese LV findet online statt und hat asynchrone und synchrone Anteile, die ca. alle 2 Wochen stattfinden.
Gruppe 7: |