Begriffe wie ‚Förderung‘ und ‚pädagogische Angebote‘ haben Kultur in unserem Bildungssystem und sind mit grundlegenden Fragen nach dem Auftrag von Kindertageseinrichtungen und dem Professionsverständnis von pädagogischen Fachkräften verbunden. Das Seminar möchte einen Einblick geben, was aktuell in der Bildungsprogrammatik und Bildungspolitik als ‚Förderung‘ entworfen, wie sich der Wandel von Kindertageseinrichtungen zu Bildungsinstitutionen vollzieht und wie sich pädagogische Fachkräfte in diesem Feld zur Förderung von Kindern positionieren. Dafür gibt es im Seminar eine Einführung in die Begriffe der Förderung und des Förderungsauftrags (JMK & KMK 2004) sowie in die Grundlagen der Förderplanung und damit verbundenen Prozesse. Wir wollen uns vor allem gemeinsam anschauen, welche verschiedenen Perspektiven es auf Förderung gibt, was pädagogische Instrumente wie infans, das Sprachlerntagebuch & Co als Förderung entwerfen und welche Auswirkungen spezifische Heterogenitätsdimensionen bei Kindern auf die konkrete Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen haben. Unter anderem gibt es hierzu Einblicke in aktuelle empirische Arbeiten zu dem Thema, bspw. von Flämig (2017), Dumont (2019) und Zehbe (2019). Gemeinsam wollen wir überlegen, wie Förderung in Kindertageseinrichtung für alle Kinder gelingen kann, welche Herausforderungen in der Praxis liegen und wie diesen begegnet werden kann.
Schlussendlich bleibt der Begriff der Förderung eine Herausforderung für die Praxis, denn er postuliert einen Imperativ zur Förderung und zugleich impliziert er die Notwendigkeit, die individuellen Bedürfnisse und Bedarfe des Kindes sowie seine Interessen und Persönlichkeit mitzudenken. Ziel des Seminars ist es daher nicht, ein einheitliches Begriffsvokabular zu entwickeln, sondern im gemeinsamen Austausch zu erarbeiten und zu diskutieren, welche Bedeutung unterschiedliche Perspektiven auf Förderung für die praktische Arbeit haben, welche Professionsverständnis dies impliziert und wie Praxis den normativen Förderauftrag mit den individuellen Themen, Interessen und Entwicklungsaufgaben der Kinder verbinden kann.
Das Seminar arbeitet mit synchronen und asynchronen Lehr- und Lernformaten. Für den 07.12., 14.12., 11.01., 25.01. und 08.02.2021 sind Online-Webinare v.a. zu den oben genannten Themen über Zoom (kostenfrei) von 9.00 bis 12.30 Uhr einschließlich einer 30minütigen Pause geplant. Am 21.12.2020, 04.01.2021, 18.01.2021 und 01.02.2021 wird Zeit für das Selbststudium gegeben: Hier geht es v.a. um das Lesen einführender Texte sowie Impulse zur Selbstreflexion der eigenen ‚Förderpraxis‘. Am 08.02.2021 wollen wir gemeinsam mit einem anderen Seminar eure Reflexionen besprechen und das Seminar abschließen. Alle Materialien, PPPs oder Texte für das Seminar werden in einem Moodle-Kurs eingestellt. Der Austausch mit der Dozentin ist jederzeit per Mail oder nach Absprache auch telefonisch möglich.
Änderungen im Seminarablauf sind möglich. 3 Termine finden gemeinsam mit dem Wahlseminar „Vertiefung Entwicklungspsychologie / Neurobiologie: Vielfalt der kognitiven Entwicklung“ statt.
Technische Voraussetzungen: ein internetfähiges Endgerät (PC/Smartphone/Laptop/Tablet/…).
Dumont, H. (2019). Neuer Schlauch für den alten Wein? Eine konzeptuelle Betrachtung von individueller Förderung im Unterricht. ZfE, 2(22), S. 249-277.
Fischer, C. (2015). Individuelle Förderung als schulische Herausforderung. 3. Aufl. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.
Flämig, K. (2017): Freiwillig und verbindlich. Ethnographische Studien zu "Angeboten" in der Kindertageseinrichtung. Weinheim, Basel: Beltz Juventa.
Zehbe, K. (2019): Individuelle Förderung als pädagogisches Programm der frühkindlichen institutionellen und inklusiven Bildung. Eine rekonstruktive Studie zu Orientierungen von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. Unveröffentlichte Dissertation.
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