Gruppe 1 – Hansjürgens, R.:
Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind in verschiedenen Handlungsfeldern präsent und aufgefordert ihre Expertise in der Arbeit mit Nutzenden einzubringen. Dabei ist Agieren auf der Basis rationaler Entscheidungen ein wichtiges Element professionalisierter Handlung. Dieses Seminar versucht, allen Phasen professionalisierten Handelns (Diagnostik, Inferenz und Handlung) spezifische Verfahren und Techniken zuzuordnen, um sie bei Bedarf mit geordnetem Handeln füllen zu können. Ziel dieses Seminars im 6. Semester ist es daher, sich die Grundstruktur eines Prozessmodells Sozialer Arbeit auf der Basis dahinter liegender theoretischer und konzeptioneller Verknüpfungen sowie die dazu gehörenden Verfahrensinstrumente z. B. Situationserfassung, Analyse, Diagnostik, Zielvereinbarung usw. (auch praktisch) zu erarbeiten. Im 7. Semester wird dieses Wissen dann an (eigenen) Fallvignetten (z. B. aus der Praxisphase) erprobt. Das dem Seminar grundgelegte Prozessmodell ist insbesondere für die Arbeit mit einzelnen Personen beschrieben, lässt sich jedoch auch an andere Settings anpassen.
Empfohlene Literatur: Hochuli-Freund/ Stotz: Kooperative Prozessgestaltung in der Sozialen Arbeit, 2017; Kreft / Müller / Belardi: Methodenlehre in der Sozialen Arbeit, 2017; Müller / Hochuli-Freund: Sozialpädagogisches Können, 2017; Sommerfeld / Hollenstein / Calzaferri: Integration und Lebensführung, 2011; Walter: Grundkurs methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit, 2017
Gruppe 2 – Beneker, H.:
Der Ansatz der Rekonstruktiven, resp. Verstehenden Sozialen Arbeit umfasst wissenschaftliche Forschungs- und Handlungsmethoden sowie Methoden der professionellen und institutionellen (Selbst-)Reflexion. Das Konzept basiert einerseits auf philosophischen und soziologischen Theorien und andererseits auf der Sozialen Arbeit selbst.
Diese Veranstaltung erstreckt sich über zwei Semester und beginnt mit einer Einführung in die theoretischen und methodischen Grundlagen der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit. Im ersten Semester werden unterschiedliche Praxen Sozialer Arbeit erforscht, die Ergebnisse diskutiert und reflektiert. Im zweiten Semester wird ein verstehender Zugang zu Biografien zentrales Thema sein und dies insb. über die narrativ-biografische Gesprächsführung, Biografiearbeit und die Übertragungsmöglichkeiten in die Praxen Sozialer Arbeit.
Inhaltlich geht es im gesamten Verlauf der Veranstaltung um forschende Zugänge und um das Denken und Handeln in der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit. Was genau bedeutet und beinhaltet rekonstruktives Denken und Handeln in einer konkreten Situation in der Arbeit mit Menschen? Wie lässt sich in der – manchmal sehr vereinfachten – Perspektive auf einen Fall (wieder) die Komplexität und Vielschichtigkeit entdecken und diese wieder in das Verstehen aufnehmen, ohne darin zu versinken? Und welche Handlungsalternativen können in dieser Auseinandersetzung entdeckt werden? Dafür entwickeln wir im Seminar sowohl eine forschende als auch fragende Haltung ohne zu werten. Seminarteilnehmer_innen erhalten die Möglichkeit die Grundlagen rekonstruktiver Forschung kennen zu lernen und anzuwenden. Darüber hinaus können sie eine Grundhaltung Rekonstruktiver, resp. Verstehender Sozialer Arbeit entwickeln. Dazu gehört es auch mit unterschiedlichen selbstreflexiven Methoden auf die eigenen Erfahrungen in der Sozialen Arbeit einzugehen, zu reflektieren und Handlungsmöglichkeiten bzw. Handlungsalternativen zu entwerfen. Damit wird dann auch die folgende Frage zur Diskussion stehen: Was bedeuten Verantwortung und Respekt in der Sozialen Arbeit?
Wichtige Vorgaben:
Die Arbeit bzw. der Arbeitsprozess soll im gegenseitigen Respekt und mit Würde, mit Empathie und Wertschätzung gestaltet werden und die Teilnehmer_innen dabei in intensive Verstehensprozesse eintauchen. Dazu ist es notwendig, dass die Seminarteilnehmer_innen über zwei Semester an den Veranstaltungen verbindlich teilnehmen, sich darüber hinaus in kleinen Arbeitsgruppen einbringen und die Literatur intensiv vorbereiten.
Gruppe 3 – Franz, J.:
In diesem Seminar geht es um Möglichkeiten einer nicht verdinglichenden Praxis Sozialer Arbeit in verschiedenen organisationalen Kontexten: um die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen, um die Vermittlung von Angeboten, Maßnahmen mit den Erfahrungen und Bedürfnissen der Adressat*innen, um Fallanalyse als anspruchsvolle professionelle Urteilsbildung und die damit verbundenen Schwierigkeiten der Verständigung, Entscheidungsfindung und Verantwortung im professionellen Handeln. Im ersten Semester beschäftigen wir uns mit zentralen theoretischen Konzepten (u.a.: Biografie, Habitus, Arbeitsbündnis bzw. Arbeitsbeziehung, reflexive Dialektik), empirischen Materialien aus verschiedenen Praxiskontexten und Zugängen rekonstruktiver Sozialforschung zum Fallverstehen. Im zweiten Semester arbeiten wir gemeinsam an Fällen, die die Seminarteilnehmenden einbringen. Entwickelt wird so eine kasuistische Praxis, in der die Kritik der eigenen Urteilsbildung und Haltungen mit einer Erweiterung professioneller Handlungsfähigkeit einhergeht und methodisches Handeln fundiert.
Gruppe 4 - Glanzer, W.:
Sozialarbeit und Sozialökologie : Die ökologische Perspektive in der Sozialarbeit und ihre theoretische und handlungspraktische Verortung, Umsetzung und Entwicklung: Jane Addams/Chicago School, GWA/Sozialraumorientierung; Soziale Einzelfallhilfe/Case Management; Theoriebezüge: Bronfenbrenner, Lewin, Alinsky, Bookchin, Bateson, Beck, Gitterman, Wendt, Schubert, Barker, Thiersch,...
Praxis: CM, Family Group Conference, ecomap, streetwork, Schulsozialarbeit, Life Model
Gruppe 5 - Fehren, O.:
Das (lokale) Gemeinwesen als Handlungsebene a) der Profession Soziale Arbeit und b) der ASH als Hochschule für Soziale Arbeit
Unter Etikettierungen wie „Fall im Feld” oder „Gemeinwesenorientierung” wird in der Sozialen Arbeit in den letzten Jahren ein verstärktes fachliches Interesse am sozialen Nahraum ausgedrückt. Die „sozialräumliche Wende” kann stehen für:
a) das Einlösen einer fachlichen Perspektive der „Gestaltung von Lebenswelten” unter hoher Beteiligung lokaler Akteure
b) das fachliche Bemühen um eine stärkere Kontextualisierung der Adressat_innen in der fallbezogenen Sozialen Arbeit
c) die kritische Einmischung Sozialer Arbeit in den Kampf um das „Recht auf Stadt”
d) die Wiederentdeckung der Bedeutung von räumlicher Aneignung als Bildungsprozess
e) die Hoffnung auf eine vertrauensvolle und passgenaue Kooperation verschiedener Professionen, Ressorts und Institutionen über sozialräumliche Vernetzung (integriertes Handeln)
Im Seminar werden im ersten Modulsemester (Lehrender: Oliver Fehren) Handlungsmethoden und Arbeitsweisen von Gemeinwesenarbeit und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit erarbeitet, die für diese unterschiedlich konnotierten Sozialraumbezüge Sozialer Arbeit signifikant sind: Aktivierende Befragung, Vernetzung, fallspezifische und fallunspezifische Ressourcenmobilisierung, adressatenorientierte Willens- und Zielerarbeitung, Sozialraumerkundung. Kontrastierend erfolgt eine Auseinandersetzung mit raumkritischen- bzw. raumskeptischen Positionen in der Sozialen Arbeit.
Im zweiten Modulsemester (Lehrende: Elène Misbach) werden die erarbeiteten Konzepte, Verfahren und Techniken sozialräumlicher Ansätze Sozialer Arbeit anhand der Felder „Die ASH als Hochschule im Gemeinwesen” und „Solidarische Kieze/ Solidarische Städte” konkretisiert und verdichtet. |