Jugend(kultur)arbeit, internationale Begegnungen und die internationale politische Kampagne F4F
Jugend(kultur)arbeit hat eine langjährige und vielfältige Tradition der internationalen Begegnung in unterschiedlichen Settings, die in der Regel durch freiwillige Teilnahme und einen hohen Grad an Partizipation Jugendlicher gekennzeichnet sind. Internationale Begegnungen bieten Räume und Anlässe für die Entwicklung kreativer Neugier, für jugendkulturelle Begegnungen, künstlerisch transformative und inter- und transkulturelle Prozesse. „Kulturelle Vielfalt“ prägt zudem den Alltag in den zunehmend durch Globalisierungstendenzen und Migrations- und Fluchterfahrungen charakterisierten Lebenswelten von Jugendlichen. Die Beschäftigung mit internationalen Entwicklungen und die Begegnung von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Fragen und Erlebnissen und mit ganz eigenen Sichtweisen stellen auch neue Anforderungen an die Jugendkulturarbeit. Die Förderpraxis internationaler Jugendarbeit ist abhängig von (außen-, kultur- und jugend-)politischen Interessen. „Weltoffenheit“ und interkulturelle Kompetenzen werden durch internationale Begegnungen und internationale Freiwilligendienste „unter Beweis gestellt“ und entsprechende Zertifikate zieren den eigenen Lebenslauf derjenigen, die Zugang zu solchen Angeboten haben. Insbesondere bei Reisen in den Globalen Süden tragen junge Menschen jedoch „das koloniale Erbe mit im Gepäck“, und es mangelt oftmals an kritischer (Selbst-)Reflexion der eigenen Verwicklungen in Privilegien und Machtpositionen als Repräsentant*in des Globalen Nordens.
Am Beispiel von internationalen Begegnungs- und Austauschprojekten, aber auch am Beispiel der Positionierung von jungen Geflüchteten in der Kulturellen Bildung in Berlin wird das Thema Internationalität bzw. Globalisierung im ersten Teil des Seminars vertieft. Leitgebend für die Seminararbeit ist die theoretische, selbstreflexive und kreative Auseinandersetzung mit diversitätsbewussten Ansätzen internationaler Jugend(kultur)arbeit.
Am Beispiel der maßgeblich von Schüler*innen initiierten politischen Kampagne F4F wird schließlich im zweiten Teil des Seminars untersucht, wie jugendliches Engagement lokal, national und international in bisher erstaunlichem Maße an Einfluss gewinnen konnte, welche Personengruppen aus welchen gesellschaftlichen Schichten in unterschiedlichen Ländern an den Protesten beteiligt sind, welche konkreten Zielsetzungen und Organisationsstrukturen diese Bewegung charakterisieren und welche Rolle Globalisierungstendenzen, Mobilisierungs- und Medienarbeit (insbesondere Soziale Netzwerke) spielen.
Hinweise zur Seminarplanung, zu Fachliteratur und Leistungsnachweisen erfolgen in der ersten Seminarsitzung.
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