Kommentar |
Offene Settings der Jugend(kultur)arbeit – Praxisforschungsstudie in Berlin und Brandenburg
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Der Begriff Offene Settings wird in dieser Praxisforschungsstudie bewusst als offener Fokus gewählt: er soll neue Perspektiven auf die Gemeinsamkeiten pädagogischer und künstlerischer Arbeitsweisen und Felder außerschulischer Kultureller Jugendbildung ermöglichen. Offene Settings sind außerschulische Räume kultureller (Selbst-)Bildung, und damit werden die Kontexte informeller und non-formaler Bildung sowie die Verhandelbarkeit, das weniger Strukturierte und die Prozesshaftigkeit Kultureller Jugendbildung benannt. Empirisch geht es um konkrete Orte informeller und non-formaler Jugendbildung, die dabei nicht nur auf Einrichtungen (der Soziokultur, Jugendhilfe, Kulturinstitutionen etc.) beschränkt bleibt, sondern sich auch auf informelle (Selbst-)Bildungs- Kontexte wie Peer-Groups und Jugendkulturen, aber auch Medien- und Stadträume bezieht. Andererseits wird mit dem Begriff Offene Settings auch eine offene Vorgehensweise in der Kulturellen Bildung benannt, die Prinzipien und Erfahrungen von pädagogischer Jugendarbeit und selbstorganisiertem, ästhetisch-gestalterischem Handeln und Lernen mit lebensweltlichem Bezug aufgreift. Offenheit ist in diesem Zusammenhang nicht per se positiv besetzt. Es ist nicht auszuschließen, dass auch in Offenen Settings machtvolle Repräsentationen und gruppendynamische wie auch strukturelle Prozesse zu problematischen oder exkludierenden konkreten sozialen und kulturellen Praxen führen können. Ebenso ist eine kritische Reflexion der Verschränkung von Kunst und Pädagogik, die zu produktiven Verbindungen aber auch zu Konkurrenzen oder Zielkonflikten führen kann, notwendig. Die Studierenden können anknüpfen an einer qualitativen wissenschaftlichen Begleitforschung zu konkreten Kollaborationen zwischen Jugendarbeiter*innen bzw. Sozialarbeiter*innen und Kunst-und Kulturschaffenden aus Berlin und Brandenburg, die an einer inter- und transdisziplinären Weiterbildung teilnehmen, die von WeTeK (Werkstatt Neue Technologien und Kultur) in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule Berlin am SFBB (Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin- Brandenburg) angeboten wird. Zudem können eigene Forschungsansätze zu selbst gewählten thematischen Schwerpunkten entwickelt werden – beispielsweise partizipative Forschungsansätze mit Fokus auf Selbstermächtigungsstrategien von Jugendlichen und Ansätzen des Empowerments in Offenen Settings. Der Seminarplan wird mit den Studierenden gemeinsam erarbeitet. Wichtig ist die verbindliche Teilnahme an einem zweitägigen Intensiv-Workshop während der Blockwoche.
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