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Das kranke Selbst - Depression und Burn-out im Neoliberalismus - Einzelansicht

Z003
Das kranke Selbst - Depression und Burn-out im Neoliberalismus

Sprache: englisch   
Seminar
WiSe 2018/19
2 SWS
jedes Semester
Extracurriculare Veranstaltung

Erwartete Teilnehmer_innen 20
Max. Teilnehmer_innen 20
Belegpflicht

Belegfrist: EBK, KiPäd (EBK BI) ab 2. Sem 08.03.2024 - 24.03.2024
Belegfrist: SozArb - ab Sem2 - Dir-Bel - VL,1züg+weiterf LV 13.03.2024 12:00:00 - 30.04.2024 23:59:00
Belegfrist: SozArb - abSem2-Dir-Bel-LVmitGrup-Frist 2+Sem1-VL 19.03.2024 16:00:00 - 30.04.2024 23:59:00
Belegfrist: SozArb - Sem 1 - Prio-Bel - LV mit Grup - Frist 1 05.04.2024 12:00:00 - 08.04.2024 23:59:00
Gruppe: ohne Gruppe iCalendar Export für Outlook
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Fr. 15:00 bis 17:00 Einzel am 05.10.2018 234 Prof. Dr. I. Attia  

Ltg. Sedgewick-Jell, Evan

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Fr. 15:00 bis 17:00 Einzel am 19.10.2018 236 Prof. Dr. I. Attia  

Ltg. Sedgewick-Jell, Evan

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Fr. 15:00 bis 17:00 woch 26.10.2018 bis 08.02.2019  234 Prof. Dr. I. Attia  

Ltg. Sedgewick-Jell, Evan

02.11.2018: kein Ausfall, Raumänderung!
23.11.2018: Blockwoche
11.01.2019: kein Ausfall, Raumänderung!
25.01.2019: Kein Ausfall, Raumänderung!
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Fr. 15:00 bis 17:00 Einzel am 02.11.2018 232 Prof. Dr. I. Attia  

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Fr. 15:00 bis 17:00 Einzel am 25.01.2019 103 - AudiMax Prof. Dr. I. Attia  

Ltg. Sedgewick-Jell, Evan

  20
Gruppe ohne Gruppe:
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Prüfungsversion
ohne Alle 1 - 0
Bachelor of Arts B.A. Soziale Arbeit 1 - 2008
Bachelor of Arts B.A. Erziehung und Bildung in der Kindheit 1 - 2008
Zuordnung zu Einrichtungen
B.A. Soziale Arbeit
Inhalt
Voraussetzungen

EBK: inhaltlich und formal keine

Soziale Arbeit: inhaltlich keine

                     formal: Für eine Wahlveranstaltung besteht keine TN-Voraussetzung, für die andere Wahlveranstaltung sind es 60 Credits.

 

Kurzkommentar

Das kranke Selbst – Depression und Burn-out im Neoliberalismus

Warum sind alle so fertig? Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung ist die Beobachtung, dass sowohl der Anteil der psychischen Störungen nach ICD-10 an der Anzahl der Krankschreibungen als die Summe der arbeitsunfähigen Tage aller Versicherten aufgrund psychischer Störungen nach ICD-10 in den letzten zehn Jahren signifikant gestiegen ist (s. TK-Gesundheitsreport 2017).

Während eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die Stigmatisierung psychischer Krankheiten in den letzten Jahren zurückgegangen ist und Menschen sich eher trauen, Depressionen etc. behandeln zu lassen, ist eine andere Erklärung, dass der Anstieg dieser Diagnosen ein Indikator für erhöhten gesellschaftliche Druck, z.B. in den Anforderungen an Berufs- und Privatleben, aber auch für Ängste vor z.B. Jobverlust, sozialem Abstieg, ist. Die These hinter der zweiten Erklärung wäre, dass die zunehmende Prävalenz psychischer Krankheiten in enger Korrelation zum Status des Subjekts im Neoliberalismus steht.

Die Lehrveranstaltung möchte sich dem Phänomen durch die Analyse und Diskussion medizinhistorischer, -soziologischer und -ethnographischer Untersuchen psychischer Krankheiten nähern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem zweiten Erklärungsansatz, also der These, dass ein Zusammenhang zwischen Neoliberalismus und dem Anstieg spezifischer psychischer Erkrankungen (insbesondere Depression und Burn-out) besteht. Aber auch dem ersten Erklärungsansatz – dass die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen zurückgegangen ist - soll Raum gegeben werden, indem z.B. auf Bewegungen der Patient*innenselbstorganisation oder Debatten innerhalb (queer-)feministischer Zusammenhänge eingegangen wird.

Durch die Arbeit am Material soll den Studierenden eine doppelte Denkbewegung angeboten werden: erstens soll anhand der zu diskutierenden Texte Veränderungen in der Deutung psychischer Phänomene von der Neurose bis zum Burn-out nachvollzogen werden, zum anderen sollen aber auch Veränderungen in den Denkbewegungen der Theoretiker*innen herausgearbeitet werden, so z.B. von der Psychiatriekritik zu Theorien der Gouvernementalitiät bei Foucault.

Durch diese doppelte Denkbewegung soll vermittelt werden, dass nicht nur die medizinische Definition dessen, was „gesund” und was „krank” ist, immer historisch und gesellschaftlich verortet ist, sondern auch die gesellschaftstheoretische Interpretation dessen. Damit sollen die Studierenden befähigt werden, vermeintlich objektive Fakten, z.B. Beschreibungen von Fällen/Patient*innen historisch zu lokalisieren.

Bei der Untersuchung der verschiedenen Phänomene und Analysen werden uns die Ebenen von 1.) materieller Versorgung, 2.) Selbstorganisation und 3.) gesellschaftlicher Verortung begleiten, um die Implikationen der verschiedenen Theorien zu sortieren.

Kommentar

Das Projekt wird von der These geleitet, dass die Frage, was als normal und was als pathologisch gilt, zu einem gewissen Grad immer gesellschaftlich und historisch bedingt ist. Der französische Philosoph Georges Canguilhem weist darauf hin, dass in dem Begriff der Normalität die Beschreibung eines Ist-Zustandes und die Zielformulierung eines Soll-Zustandes aufeinandertreffen. So sei in der Medizin der Normalzustand gleichzeitig sowohl der übliche Zustand der Organe als auch das Ziel einer Therapie. Er betont, dass der Mensch selbst bestimmte Zustände, die zum Leben dazugehören, „als pathologisch und das heißt als zu ver­meidende oder zu behebende qualifiziert” (Canguilhem 1974). Demnach gibt es also keine ‚natürliche’, objektiv messbare Normalität. Die Grenze zwischen normal und pathologisch ist unscharf und durchlässig.

Gerade im Bereich der Psyche werden Diagnosen, Zuschreibungen (und Stigmatisierungen) oft zu Machtinstrumenten. Die Arbeiten von Michel Foucault und anderer (z.B. Niklas Rose oder für den deutschen Sprachraum die Gouvernementalitätstheorien von Bröckling et al.) helfen, diese Mechanismen zu durchdringen. Dabei sind für dieses Projekt nicht nur singuläre Arbeiten wie „Wahnsinn und Gesellschaft” (Foucault) oder Roses These des „Psy-Komplexes” wichtig, sondern auch die Entwicklungen, die diese Theoretiker*innen im Laufe ihrer Forschung nehmen und die damit einhergehende Verschiebung in der Analyse von einer Macht, die von außen auf das Subjekt hineinwirkt (wie z.B. in der Psychiatrie) hin zu einer verinnerlichten Macht der Selbstführung im Neoliberalismus.

Der hier skizzierte theoretische Rahmen steckt das Feld ab, in dem die Zunahme psychischer Erkrankungen wie Depression oder Burn-out im 21. Jahrhundert gemeinsam mit den Studierenden analysiert werden soll. Die Theorie soll durch Quellentexte der Antipsychiatriebewegung, der (schwarzen) Frauenbewegung und weiterer emanzipatorischer Bewegungen ergänzt werden, um die Widerständigkeit, die die Auseinandersetzung um das (psychologisch) Normale und Pathologische hervorbringt, ebenfalls zu beleuchten.

Bemerkung

Dies ist eine über das Förderprogramm ASH-IQ plus geförderte studiengangsübergreifende Lehrveranstaltung für Student_innen der Studiengänge Soziale Arbeit sowie Erziehung und Bildung im Kindesalter.
Diese Veranstaltung wird studentisch selbst organisiert von Evan Sedgwick-Jell durchgeführt und von Prof. Dr. Iman Attia begleitet. Etwaige Prüfungen werden von Prof. Attia abgenommen.

 

Dieses Seminar ist grundsätzlich für alle Studiengänge geöffnet.

Dieses Seminar ist für folgende Studiengänge anrechenbar:

Soziale Arbeit: Eine von insgesamt zwei Wahlveranstaltungen im Wahlmodul, für welches insgesamt 5 CP vergeben werden (2,5 CP für dieses Seminar). Je nachdem ob es sich um die erste oder zweite Wahlveranstaltung handelt, muss eine unbenotete Prüfungsleistung erbracht werden. Eine aktive Mitgestaltung und regelmäßige Teilnahme wird erwartet.

EBK: Eine von insgesamt vier Wahlveranstaltungen im Studienbereich IX (2 CP für dieses Seminar). Für die Vergabe von CP wird eine aktive Mitgestaltung und regelmäßige Teilnahme erwartet.

 


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2018/19 , Aktuelles Semester: SoSe 2024