| Kommentar |
Kritisch-psychologische wie auch psychiatriekritische Ansätze sind innerhalb universitärer klinischer Theorie weitestgehend marginalisiert. Das Seminar hat zum Ziel, Interessierte mit einigen dieser Ansätze vertraut zu machen und den Raum für eine gesellschaftstheoretisch informierte Auseinandersetzung mit der psychiatrischen Ordnung zu eröffnen. Zunächst möchte ich gemeinsam mit den Teilnehmenden wesentliche gesellschaftlich-historische Rahmenbedingungen und Grundpfeiler der Psychiatrie erarbeiten. Im Anschluss werden psychiatriekritische Positionen in Verbindung mit gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen (Rassismus, Geschlechterverhältnisse, Klasse) zur Diskussion gestellt. Davon ausgehend sollen unter Bezugnahme auf die Kritische Psychologie psychologische Grundlagen psychiatriekritischer bzw. antipsychiatrischer Ansätze erarbeitet und Implikationen für eine kritische klinische Sozialarbeit erörtert werden. Konkret lädt das Seminar dazu ein, gemeinsam u.a. folgenden Fragen nachzugehen: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen gesellschaftlichen Lebensverhältnissen und dem psychischen Leiden Einzelner? Wie ist eine professionelle Unterstützung im Interesse der Betroffenen zu organisieren? Welche emanzipatorischen Perspektiven sind professionell Helfenden möglich jenseits tradierter Anpassungs- und Selektionstechniken? |
