Gruppe: Castro Varela
Bereits die Vermessung eines Forschungsfeldes und die Bestimmung einer wie auch immer konzipierten Praxis stellt einen machtvollen Vorgang der Unterscheidung, des Einschlusses und des Ausschlusses dar. Zugleich erscheint es schlechterdings unmöglich, soziale Ungerechtigkeiten, Leerstellen im wohlfahrtsstaatlichen Angebot oder Ausschlüsse in Bezug auf (politische) Partizipation ohne qualitative und quantitative Erhebungsverfahren sichtbar zu machen. Wie muss qualitative und quantitative Forschung konzipiert sein, damit sie kritisch und verändernd in gesellschaftliche Verhältnisse eingreifen kann? Wie kann etwa partizipative Forschung fern einer Indienstnahme oder Token-Politik gelingen? Wie kann die Vereinnahmung marginalisierter Wissensformen verhindert werden und wie können diese zugleich zum Anstoß und Bereicherung einer kritischen Forschung und Wissensgenerierung dienen? Wo liegen die Grenzen spezifischer Methodologien und Epistemologien? Welche Qualitätsstandards und Gütekriterien sollte eine Praxisforschung durch post-koloniale, feministische und queere Kritik einhalten? In Auseinandersetzung mit diesen Fragen und Dilemmata ist es Ziel der Veranstaltung innerhalb von Kleingruppen Forschungsprojekte zu konzipieren.
Gruppe: Eichinger, Omedi
In Kooperation mit professionellen Fachkräften eines Trägers sollen die Partizipationsmöglichkeiten der dortigen Nutzer_innen ermittelt und gegebenenfalls erweitert werden.
Die Praxisforschungswerkstatt ist auf die Anwendung partizipativer Praxisforschung bzw. organisationsbezogener Aktionsforschung ausgerichtet. Ziel ist es sowohl einen Beitrag zur Praxisentwicklung zu leisten als auch einen Lernraum zu schaffen, um die Potentiale und Dilemmata von partizipativen Praxisforschungsdesigns zu erkunden. Neben den Studierenden und Lehrenden des Projekts sind die professionellen Fachkräfte des kooperierenden Trägers ADV gGmbH – Wohnen und Betreuen sowie Nutzer_innen des Trägerangebots beteiligt. Zentral wird es daher zunächst darum gehen zu klären: Woran sollen die einzelnen beteiligten Gruppen partizipieren? Wie soll die Partizipation ermöglicht werden?
Theoretische Grundlagen sind sowohl die subjektwissenschaftliche Praxisforschung sowie Ansätze der Nutzer_innenforschung/ -befragung und dialogischen Qualitätsentwicklung.
Methodisch sollen Dokumentenanalysen, Gruppenverfahren sowie gegebenenfalls Einzel-/Gruppeninterviews oder auch teilnehmende Beobachtung eingesetzt werden.
Themen im Seminar sind:
- Theoretische wie methodische Grundlagen partizipativer Praxisforschung/ organisationsbezogener Aktionsforschung sowie Projektplanung
- Je nach Entwicklungstand des Projekts stehen stärker Planung und Vorbereitungen, Durchführung und/oder Nachbereitung und Auswertung im Zentrum.
- Je nach Bedarf Vertiefungen zu Schlüsselthemen wie Ermöglichung von Eigensinn/ Enteignung, Macht/Ungleichheit zwischen Beteiligten, Umgang mit knappen Ressourcen etc.
Für die Teilnahme sind keine spezifischen Vorkenntnisse notwendig, die vorherige Teilnahme am Modul 3/ Schwerpunkt Organisationsentwicklung jedoch vermutlich nützlich. |
