1. Gruppe - Prof. Dr. E. Erdem
Die Lehrveranstaltung nähert sich dem Verhältnis zwischen dem Sozialen und dem Ökonomischen aus einer praxisnahen Perspektive. Zeitlich ist das Seminar in 3 Blöcke aufgeteilt:
Im ersten Teil (im Juni) werden theoretische Grundlagen der Sozialökonomie erarbeitet und die Vorbereitungsphase für die Projektarbeit eingeläutet. Der zweite Teil (6.-16. Sept.) besteht aus der aktiven Teilnahme und der Projektarbeit im Rahmen der sozial-ökologischen Wandelwoche in Berlin-Brandenburg (Infos unter: http://bbb.wandelwoche.org/). Abschließend werden die Projektergebnisse Ende September im Seminar vorgestellt.
2. Gruppe - M. Senel
Elementare Fragen wie Wasser-, Luft- und Bildungsversorgung wurden in der Regel im Rahmen einer staatlichen Regelung diskutiert. Was bedeutet es aber, wenn diese Gemeingüter mittlerweile nicht nur durch den Staat gewährleistet werden, sondern innerhalb der Privatisierungswelle an private Unternehmen verlagert werden? Was sind aktuell gemeinschaftlich nutzbare Güter und wie werden sie, von wem, nach welchen Kriterien verteilt?
Dem normativ demokratisch geprägten Verständnis, dass wir alle gemeinsam über Gemeingüter diskutieren und über die Verteilung streiten sollten, stehen jedoch realpolitisch massive Zugangsbegrenzungen zu öffentlichen Räumen und öffentlichen Gütern entgegen.
In den sog. „Commons- bzw. Gemeingüter”-Diskussionen werden sowohl aus wissenschaftstheoretischer Perspektive als auch in sozialpraktischen Konzepten diese Fragen aufgeworfen und Gegenentwürfe des Zusammenlebens jenseits von bestehenden Nationalstaats- und Markthegemonien, analysiert, erprobt und weiterentwickelt. Wir werden uns überblicksartig mit begrifflichen Bestimmungen der jeweils dominierenden Wirtschaftslogiken aus einer historischen Perspektive befassen. Und damit uns auch mit aktuellen Gegenentwürfen, Ansätzen und Theorien der Commons bzw. des Commoning auseinandersetzen, die vor allem die solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis verstehen.
Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
3. Gruppe - M. Senel
"Wohlstand für alle" – das ist seit Ludwig Erhard das Credo der deutschen Politik. Doch Deutschland ist an seinem Ideal gescheitert: In unserer Marktwirtschaft wird mit gezinkten Karten gespielt. In kaum einem Industrieland herrscht eine so hohe Ungleichheit – in Bezug auf Einkommen, Vermögen und Chancen. Die Investitionen sinken, die Abhängigkeit vom Staat nimmt zu, die soziale Teilhabe nimmt ab. Der Verteilungskampf wird härter. Verantwortlich dafür ist primär die hohe Chancenungleichheit, die Menschen davon abhält, ihre Fähigkeiten zu entwickeln”.
(So Prof. Dr. Marcel Fratzscher (2016): Verteilungskampf. Warum Deutschland immer ungleicher wird.)
Während die Bundeskanzlerin die „Soziale Marktwirtschaft 4.0” propagiert, stellen Wirtschafts-Experten (wie Prof. Dr. Fratzscher,DIW-Leiter und Prof. an der HU Berlin) die These auf, daß Deutschlands soziale Marktwirtschaft nicht mehr existiere.
Mittels der historischen Diskursanalyse werden wir uns mit der Frage befassen, was an der Marktwirtschaft als „sozial” deklariert wurde. Das Soziale als ein regulierendes Prinzip zwischen Markt und Staat ?
Anhand ausgesuchter Politikfelder (wie z.B. Digitalisierungs-, Migrations-, Umwelt- und „Friedenspolitik”) befassen wir uns aus einer kritisch theoretischen Perspektive mit Verteilungsfragen bzw. Verteilungspolitik , die in unmittelbarem Zusammenhang zur Sozialen Arbeit stehen. Gleichheits- bzw. Freiheitstheorien und Theorien des Neoliberalismus werden die Grundlagen für das Seminar bilden, wobei der Begriff der „Solidarität” im Fokus stehen wird.
4. Gruppe - N. Bretfeld
Wirtschaft - Macht - Gesellschaft - und Soziale Arbeit
Im Seminar werden wir sozio-ökonomische Zusammenhänge von Markt und Gesellschaft nachvollziehen und ihre Auswirkungen auf die Akteur*innen im Feld der Sozialen Arbeit.
Wirtschaftliche Grundbegriffe sowie Bedeutung und Konsequenzen für die Soziale Arbeit werden anhand von aktuellen Diskursen, wie beispielsweise der Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen, erläutert.
Bei der Diskussion reicht die Spannweite von Auswirkungen der Ökonomisierung auf soziale Träger über solidarisches Wirtschaften bis hin zu commoning-Strukturen im Gemeinwesen und richtet sich nach den Interessen der Teilnehmer*innen.
Nach der Grundlagenarbeit werden soziale (Träger-)Strukturen in Kleingruppen erkundet und die Ergebnisse im Plenum vorgestellt. Dabei sind die folgenden Fragen von Bedeutung:
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