Auslandsaufenthalte im Rahmen des Studiums sind sehr beliebt und werden seitens der ASH und aller einschlägigen Institutionen nach Kräften gefördert. Es wird dabei erwartet, dass ein Auslandsaufenthalt der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung dienlich ist. Dies ist ohne Zweifel für den ersten Teil, der persönlichen Entwicklung, immer der Fall. Das zeigen die Erfahrungen. Wobei hier bemerkt werden muss, dass die Lernerfahrungen durchaus auch belastender Natur sein können. Die eher problematische Seite des Auslandsaufenthaltes, sei es als Praktikum oder Studium, liegt der Erfahrung nach eher in der fachlichen Weiterentwicklung. Die Erfahrungen fallen aus den bekannten sozialen Welten heraus und die Herausforderungen beginnen dort, wo keine Anschlüsse unmittelbar an die eigene und bekannte Lebenswelt hergestellt werden können. Hier setzt das Konzept des Seminars an.
Studierende, die sich mit dem Gedanken tragen ihr Studium (als solches oder als Praktikum) im Ausland fortzusetzen, tun gut daran, sich entsprechend vorzubereiten. Ihr Thema für den Aufenthalt zu finden und ihre eigene Aufmerksamkeitsrichtung schon vorab zu überprüfen, sind auch dann notwendige Voraussetzungen für ein Gelingen, wenn sich die Themen und Aufmerksamkeiten ändern sollten. Es nicht zu tun, bedeutet die Sensibilität für sich selbst und des eigenen Themas zu verleugnen und dem Ziel, etwas Entscheidendes zu erlernen und zu studieren nicht nachzukommen.
Diejenigen, die bereits einen Aufenthalt hinter sich haben, werden sich intensiv mit ihren Erfahrungen auseinandersetzen. Erst die Distanz zum Erlebten entblättert den Lernwert.
Für beide Fälle bietet das Seminar einen Reflektions- und Lernraum an, indem sowohl Rückkehrende wie Ausreisende ihre Fragen, Bestimmt- und Unsicherheiten mit ihren Kommiliton_innen austauschen und unter Anleitung des Dozenten voneinander lernen können. An Hand von selbst erlebten Ereignissen (case studies) der Teilnehmer_innen, auch aus früheren Seminaren, werden die relevanten Fragen an Ausreisende und Rückkehrende entwickelt und reflektiert.
Als einführende Literatur werden Auszüge gelesen:
Berger, Peter L.; Luckmann, Thomas (1980): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch.
Abels, Heinz (2010): Interaktion, Identität, Präsentation. Kleine Einführung in interpretative Theorien der Soziologie. 5. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-531-92048-1.
Weiterführende Literatur orientiert sich an den Themen und Fragestellungen, die sich aus der selbst-reflexiven Auseinandersetzung mit den case-studies ergeben. Diese sind im Seminarverlauf so aufgeteilt, dass zunächst die Rückkehrenden und im zweiten Teil die Ausreisenden ihre case-studies bzw. Erwartungen und Aufmerksamkeitsrichtungen vorstellen und relfektieren.
Als unbenoteten Leistungsnachweis wird die Entwicklung, Vorstellung und moderierende Diskussion im Seminar erwartet. |