Kommentar |
Der Begriff „Menschenwürde“ ist in aller Munde. In Bezug auf diese Würde werden die Grund- und Menschenrechte ebenso begründet wie sehr alltägliche ethische und moralische Pflichten gegenüber unseren Mitmenschen. Aber was genau bedeutet der Begriff eigentlich? Welches ist seine Geschichte? Und ist die Würde des Menschen, die uns schutzbedürftig erscheint, eigentlich dieselbe Würde wie jene, die wir zu achten haben, wenn es um die „Würde des Kindes“ geht? Spontan möchte man meinen: Ja, natürlich, denn Kinder sind ja schließlich auch Menschen. Bei genauerem Hinsehen jedoch wird deutlich, dass Kinder noch einmal auf sehr spezifische Weise schutz- und anerkennungsbedürftig sind, und dass wir ihnen deshalb sowohl aus ethischer wie auch aus rechtlicher Sicht (teilweise) andere Dinge schulden als erwachsenen Menschen. Gibt es am Ende gar so etwas wie dilemmatische Spannungen zwischen unseren Pflichten gegenüber der Menschenwürde einerseits und der Würde des Kindes andererseits?
Diesen systematischen und ideengeschichtlichen Fragen werden wir im Seminar nachgehen: anhand klassischer philosophischer Texte zur Menschenwürde, aktueller Beiträge aus der Forschung zum Begriff „Würde des Kindes“ und vor allem auch anhand praktischer Anwendungsbeispiele und -konflikte aus dem Bereich der pädagogischen und sozialen Arbeit mit Kindern. |