Kommentar |
Ganz gleich ob als Fachkraft im Jugendzentrum, als Streetworker*in, ob in Bildungsinstitutionen oder in unterstützenden Einrichtungen - stets befinden sich Sozialarbeiter*innen in einem sozialen Verhältnis zu Menschen, die gesellschaftlich und fast immer auch ökonomisch benachteiligt sind. In diesem Seminar werden wir die aktuelle Bedeutung von „Klasse“ und „Klassismus“ in wissenschaftlichen und fachspezifischen Debatten sozialer Arbeit herausarbeiten und bewerten. Ziel des Seminars ist, dass die angehenden Sozialarbeiter*innen sich ein Instrumentarium aneignen, mit dem sie ihr Praxisfeld auf die Kategorie „Klasse“ hin analysieren und besser einschätzen können. Zudem soll die Theoretisierung der eigenen Rollenfindung und Haltung im Praxisfeld dienen. Hierzu werden wir relevante Theorien und Untersuchungen zur Entstehung von sozialer Ungleichheit behandeln und dabei besonders auf die auf die Bedeutung von Bildung eingehen. Im zweiten Abschnitt werden wir die feinen Unterschiede in der Lebensführung genauer untersuchen, um die Verbindungen verschiedener sozialer Differenzen wie race, gender und ability auf ihre Klassendimension hin zu interpretieren. Im letzten Teil des Seminars werden wir die aktuelle Wiederkehr von „Klasse“ analysieren und das Konzept „Klassismus“ kennenlernen. Das Seminar wird die Kategorie „Klasse“ systematisch auf ihre Bedeutung für die Professionalisierung innerhalb der Praxisfelder sozialer Arbeit hin beleuchten. Daher werden wir auch die Relevanz einer klassensensiblen sozialen Arbeit innerhalb der zunehmenden sozialen Polarisierung diskutieren: Diese drückt sich u.a. in einer verschärften Disziplinierung der Klient*innen sozialer Arbeit, aber auch durch die verschärften Arbeitsbedingungen von Sozialarbeiter*innen aus. |