Gruppe 1 - Dr. Plöger
Einführung in den Zusammenhang zwischen Flucht, Migration und Neokolonialismus und die Bedeutung für das Recht auf Asyl und die Soziale Arbeit
Der so genannte „Sommer der Migration" 2015 und die aktuellen Grenzschließungen haben die Realität der Flucht und Migration verändert. Die Diskurse in vielen EU Ländern haben sich zwischen einer Anerkennung des Rechts auf Asyl bis hin zu der Forderung nach „Schießbefehlen" bewegt. Migrant_innen und Geflüchtete haben „die Isolation gebrochen" und ihre Stimme erhoben wie nie zuvor in Deutschland. Gleichzeitig haben rassistische und islamophobe Protestbewegungen großen Zulauf erhalten und die Anzahl rassistisch motivierter Gewalttaten hat sich vervielfacht.
Angesichts dieser Situation fragen wir uns nach der Geschichte und Aktualität des Asylrechts, seit Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention bis heute, insbesondere im Kontext der Europäischen Union und der Einführung des Schengenraumes, der Dublin-Regelungen und der Grenzschutzagentur Frontex. Doch Migration, Flucht und Exil sind keine zufälligen oder neuen Phänomene, sondern stehen vielmehr in einem engen Zusammenhang zu neo- kolonialistischen Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnissen. Dabei gehen wir auch auf die Kolonialgeschichte Deutschlands ein und die besondere Rolle der Berliner Afrika-Konferenz.
Im zweiten Teil des Seminars befassen wir uns mit den konkreten Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen für die Soziale Arbeit in diesem Bereich. Die seriöse Soziale Arbeit mit Geflüchteten wird seit dem letzten Jahr vermehrt durch kommerzielle Gemischtwarenkonzerne verdrängt in der Erstunterbringung und Versorgung. Konzepte für ein zukünftiges Zusammenleben gibt es kaum, vielmehr sieht es vielerorts so aus, als würden aus den alle Standards unterbietenden Zwischenlösungen Dauereinrichtungen. Dies wollen wir mit Protagonist_innen der Proteste für Bewegungsfreiheit und Sozialarbeiter_innen diskutieren.
Da die Themen vielfältig sind, ist es wichtig, dass die Texte jeweils in Vorbereitung der Termine gelesen werden. Leistungsnachweise in Form von Projekten oder Reflexionen von Sozialer Arbeit in diesem Bereich sind möglich und werden von den Dozent_innen unterstützt.
Gruppe 2 - Dr. Kim
Altwerden in der alternden Fremde? Herausforderungen für die soziale Arbeit. Der demografische Wandel innerhalb der Migrantengruppen trägt der Tatsache Rechnung, dass ältere Migranten/-innen verstärkt von Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit betroffen sind und zunehmend ins Zentrum des Gesundheits- und Pflegesystems rücken werden. Dadurch werden sowohl die älteren Migranten/-innen als auch die deutsche Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt, auf die beide schlecht vorbereitet sind. Von diesem demografischen und gesellschaftlichen Wandel und dessen Herausforderungen sind auch ohne Ausnahme die asiatischen älteren Migranten/-innen betroffen, die aus verschiedenen asiatischen Ländern als Gastarbeiter, Flüchtlinge oder aus unterschiedlichen persönlichen Gründen in den 1960er oder 1970er Jahren in Deutschland einreisten, sich niederließen und hier auch die Lebensphase des Alters erleben werden. Es gibt aber kaum Kenntnisse über z.B. die gesundheitliche Lage oder die Bedürfnisse dieser Migrantengruppen.
Im Seminar werden die Besonderheiten der Bedürfnisse der älteren Migranten/-innen betrachtet. Das Erkennen der Besonderheiten von Bedürfnissen dieser Migrantengruppe soll dazu beitragen, sie bei der zukünftigen Planung von gesundheitsfördernden Angeboten und von Altenpflegeangeboten auf der politischen und der gesellschaftlichen Ebene besser zu berücksichtigen. Das Thema wird vor allem unter der Perspektive der Herausforderungen diskutiert, die ein Umgang mit älteren Migranten/-innen hervorrufen - wie kann die soziale Arbeit diese Herausforderungen erkennen und verstehen lernen?
Gruppe 3 - Bistoletti
Das Seminar „Internationale Soziale Arbeit“ stellt eine Einführung in die Theorie und Praxis der sozialen Bewegungen dar. Das Seminar ist in drei Teilen strukturiert. Der erste Teil geht auf die theoretischen Ansätze zu den sozialen Bewegungen ein und beleuchtet ihre Entstehung, ihre Aktionsformen und ihr Verhältnis zur sozialen Arbeit. Zusätzlich werden die Herausforderungen behandelt, vor denen die sozialen Bewegungen angesichts der Globalisierung stehen. Der zweite Teil stellt empirische Beispiele dar, die im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts besondere Relevanz erlangt haben: die Frauenbewegung, die globalisierungskritische Bewegung, die LGBT-Bewegung und die Umweltbewegung. Der dritte Teil fokussiert auf die neuen sozialen Bewegungen in Lateinamerika und ihr Verhältnis zu den linksorientierten Regierungen.
Die Bedingungen für einen erfolgreichen Scheinerwerb schließen die Lektüre der angegebenen Texte, die regelmäßige mündliche Teilnahme, die Präsentation eines Referates über etwa 30 Minuten oder die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit zwischen 10 und 15 Seiten lang ein.
Der Dozent kann über die Email-Adresse ezebis@yahoo.com erreicht werden. Besprechungen der Referatsthemen und Hausarbeiten erfolgen nach vorheriger Absprache.
Gruppe 4 - Rabiela Beretta
In diesem Seminar wird die globale Dimension relevanter Probleme für eine internationale Soziale Arbeit analysiert. Durch Kategorien der Weltsystems-Analyse (Wallerstein) werden wir aktuelle soziale Phänomene aus einer kritischen Perspektive reflektieren (z.B. Bergbau, Ernährungssouveränität und Agroenergie). Durch Fallstudien wird im Seminar die transnationale/internationale Beziehung zwischen Ursache und Wirkung rekonstruiert und deren Verhältnis insbesondere mit der BRD debattiert. Das Seminar hat einen besonderen Schwerpunkt auf Fälle aus Lateinamerika. Die Texte und Studien müssen als Vorbereitung des Seminares gelesen werden. Als Leistungsnachweis ist eine Hausarbeit mit einem Seitenumfang von 15 Seiten zzgl. Bibliografie zu einem mit dem Dozenten abgesprochenen Thema geschrieben werden. Zu allen Seminarthemen werden Referate gehalten werden, die schriftlich ausgearbeitet werden. Der Umfang dieser Arbeiten hat 5 Seiten nicht zu unterschreiten zzgl. Literaturangaben. Jeweils 2 Studierende bereiten sich auf das Thema vor und präsentieren zu Beginn jeder Seminarsitzung. Dauer des Referats ist 25 Minuten.
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