PRAXISFORSCHUNGSWERKSTATT WiSe2016/17 – WiSe 2017/18
Prof. Ulrike Hemberger und Prof. Johanna Kaiser
Methoden filmischer Erforschung im Kontext Sozialer Kulturarbeit und kultureller Bildung
Im Kontrast zu den bisher am häufigsten erprobten Verfahren zur Erhebung von Forschungsmaterial werden hier insbesondere filmische Mittel ins Zentrum gestellt. Auf diese Weise können verschiedene theoretische und praktische Verfahrensweisen filmischen Forschens kennen gelernt werden.
Was geschieht, wenn das Forschungsmedium „Sprache“ durch andere Medien ersetzt oder ergänzt wird? Welche Aspekte sozialer Realität lassen sich mit dem Blick auch auf performatives Handeln und mit filmischen Mitteln auf neue Weise erforschen?
Zunächst werden verschiedene methodische Zugänge, die in filmische Forschung einfließen können, geklärt und an bereits erhobenem Material erkundet. Thematisch stammen die für diese Übungszwecke vorgesehenen Materialien aus transkulturellen, transnationalen und intergenerativen Praxiskontexten, sowie aus der Kinder- und Jugendkulturarbeit. Exemplarisch können so Arbeitsschritte ethnographischer und videographischer Methoden, thematisches Codieren, und Kontrastschnittverfahren kennen gelernt und erprobt werden. Je nach Vorerfahrungen und Interessen der Teilnehmer_innen können sie auch Bezüge zu weiter spezifizierten Methoden wie z.B. Kameraethnographie, Aktionsforschung, Dokumentarischer Methode, Grounded Theory und Diskursanalyse selbst herstellen und in die Gruppe einbringen.
Um früh Fokussierungen auf konkrete Felder für Mini-Forschungsvorhaben zu finden, werden von Seiten der Dozent_innen laufende Praxisforschungsprojekte vorgestellt.
Thematisch geht es dabei um künstlerische, soziale und Bildungsprozesse in intergenerativen und transkulturellen Gruppen. Diese bieten für studentische Arbeitsgruppen den Vorteil relativ gut zugänglicher Feldzugänge. Hier konnte bereits in der Vorphase geklärt werden, dass mit filmischen und ästhetischen Mitteln geforscht werden kann. Zudem können sich auf diese Weise Mini-Forschungsvorhaben der Studierenden in entwickelte Forschungsdesigns sinnvoll als eigenständige, zeitlich eingrenzbare Beiträge einfügen.
Sollten Studierende weitere Vorschläge für Forschungsfelder einbringen, die sich für die Aufgabenstellung dieser Forschungswerkstatt ähnlich gut eignen, können auch diese gewählt werden.
Feldangebote für mögliche Praxisforschungsprojekte sind:
- BMBF gefördertes Forschungsprojekt „Lernkünste“, eine Kooperation zwischen der ASH und ACT e.V. zur Weiterbildung von Kulturschaffenden. Bisher wurden schon einige filmische Erforschungen realisiert. Zurzeit sind unter der Leitung von Prof. Johanna Kaiser zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen tätig, eine Abschlusstagung ist im Sommer 2017 geplant.
- Produktionsprozesse des „Theater der Erfahrungen“. Hier werden biografisch-partizipative Ansätze verfolgt, die basierend auf dem Community-Ansatz dezentral erprobt und realisiert werden. EFS-finanziert und unter dem Träger des Nachbarschaftsheimes Schöneberg e.V. sind ca. 150 aktiven Ältere mit 50 Aufführungen im Jahr bürgerschaftlich engagiert, machen Workshops in Schulen, Kitas und Hospizeinrichtungen.
- ForscherTUKI, gefördert u.a. von der Robert Boschstiftung ist ein Forschungsprojekt zu Aktivitäten von drei Kitas (u.a. in Marzahn und Hellersdorf) in Kooperation mit drei Kindertheatern in Berlin. Ziel ist die Entwicklung partizipativen Forschens mit Kita-Kindern mittels theaterpädagogischer Methoden.
- ‚Außen vor und mitten drin’ ist ein Projekt zum Thema Zwangsarbeit in Kooperation mit dem Theater der Erfahrungen und dem Dokumentationszentrum für Zwangsarbeit in Berlin Schöneweide. Erforscht wird die Schnittstelle zwischen biografischen Erfahrungen und ästhetischer Umsetzung im Kontext von Empowerment und Partizipation.
Dialogisches Vorgehen im Seminar soll unsere Forschungsarbeit begleiten.
Am 24.11.2016 wird eine ganztägige Blockveranstaltung stattfinden
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