1. Gruppe - Prof. Dr. T. Borde
Ort: 12627 Berlin, Stollberger Straße 63 (Boulevard Kastanienallee)
Die Hintergründe für das kooperative Lehre-Forschung-Praxis Projekt „Interfix“ liegen in direkter Nähe der ASH Berlin, wo die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im Sommer 2013 zu erheblichen Spannungen geführt aber auch eine neue Dynamik für gute Nachbarschaft initiiert hat. Das Wohngebiet rund um den Boulevard Kastanienallee ist in den letzten 20 Jahren durch Weg- und Zuzüge aus anderen Berliner Stadtbezirken und deutliche Veränderungen in der Sozialstruktur und die einst belebte Ladenzeile durch Leerstand gekennzeichnet. Nachdem Studierende der Werkstatt „Interfix“ im 1. Semester anhand einer Tür-zu-Tür-Befragung und moderierter Fokusgruppen mit Anwohner/-innen und Flüchtlingen Stärken, Schwächen und Potenziale des Boulevard Kastanienallee erkundet und Studierende der Hochschule Anhalt (Dessau) auf dieser Grundlage architektonische Modelle für die Gestaltung der Läden im Sinne der Anwohner/-innen entwickelt haben (die Ergebnisse wurden im Juli 2015 bei dem von Studierenden organisierten Nachbarschaftsfest am Boulevard öffentlich vorgestellt), geht es im WinSe 2015/16 darum, die Anliegen der Anwohner/-innen gemeinsam mit interessierten Nachbarn und weiteren Akteuren/-innen nachhaltig umzusetzen. Auf dem Programm stehen theoretische Aspekte zu Aktionsforschung und partizipativer Stadtteilentwicklung und Rassismus sowie praktische Aspekte, die vor allem die Vernetzung mit regionalen Partnern, Öffentlichkeitsarbeit, Einbeziehung interessierter Anwohner/-innen und Flüchtlinge in weitere Fokusgruppen und die gemeinsame Gestaltung konkreter Projekte in den leer stehenden Läden am Boulevard.
Externe Partner:
Prof. Stephan Pinkau Hochschule Anhalt, Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen, Bezirksbürgermeister MaHe
2. Gruppe - Prof. Dr. S. Toppe
„Risikokarrieren“ im Kindes- und Jugendalter – Herausforderungen für die Soziale Arbeit“
Der Begriff "Risikokarrieren" ist ein noch junger, kaum etablierter und umstrittener Begriff aus der sozialwissenschaftlichen Forschung. Im Fokus stehen hier neben den Lebensbedingungen und Lebensverläufen benachteiligter und ausgegrenzter Kinder und Jugendlichen ebenso die Institutionen des Bildungssystems, der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitssystems, des Gemeinwesens usw., die darauf antworten und unterstützend tätig werden, oder auch an diesen „Karrieren“ mitarbeiten und konstitutiv wirksam sind.
In der auf zwei Semester angelegten Werkstatt steht das Thema „Risikokarrieren“ von Kindern und Jugendlichen und ihre Herausforderungen für die Soziale Arbeit im Stadtteil – im Sinne des Umgangs mit prekären und ausschließenden Lebenslagen und von Intervention und Prävention – im Mittelpunkt. Mit dem Blick auf das Risiko als Chance, die Kontextgebundenheit und Mehrdimensionalität von Risiko-Kindheiten und -Jugenden und die fachliche Einordnung wie auch die öffentliche Bearbeitung der Thematik werden wir uns mit den diversen Lebenssituationen, den Ressourcen und dem Bewältigungshandeln von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien wie auch mit Konzepten und Methoden der Praxis Sozialer Arbeit, mit Fördermaßnahmen und Präventionsprojekten beschäftigen.
Zu den Arbeitsformen im Laufe der zwei Semester zählen die einleitende theoretische Auseinandersetzung mit Konzepten zur Definition und zur Erfassung von „Risikokarrieren“, sozialem Ausschluss und Kindheit, es schließen sich im Rahmen eigener Schritte in das Feld Formen wie teilnehmende Beobachtungen, Interviews und Gespräche mit Expert_innen und Betroffenen sowie Projektbesuche an.
3. Gruppe - Prof. Dr. E. Josties
Soziale Kulturarbeit – zur Bedeutung von Kultur, Ästhetik und Medien in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialen Arbeit
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In dieser Werkstatt untersuchen die Studierenden an konkreten Beispielen, welche Rolle Kultur, Ästhetik und Medien in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialen Arbeit spielen.
Die Werkstatt bietet einen Überblick über Soziale Kulturarbeit als Tätigkeitsfeld von Sozialpädagog_innen. Im Zentrum steht die Frage, wie die Zielgruppen Sozialer Arbeit durch Musik, Theater, Tanz, Spiel, Schreiben, Bildende Kunst und Medienarbeit in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt werden können. Kultur, Ästhetik und Medien bieten Menschen jeden Alters Lern- und Erfahrungsfelder sowie die Chance, ihre Persönlichkeit allseitig zu entwickeln. Soziokulturelle Aktivitäten unterstützen Prozesse der Orientierung in einer zunehmend mediatisierten und globalisierten Welt, regen dazu an, sich im Selbstausdruck zu üben und in der Kommunikation mit anderen neue Perspektiven zu entwickeln. Soziale Kulturarbeit ist ein dynamisches Handlungsfeld – Kultur wird gelebt, individuell adaptiert und bearbeitet. Soziale Kulturarbeit fördert die Realisierung von Bedürfnissen wie Kreativität, Selbstbestimmung und Kommunikation – und damit auch wirksame Kritik an erstarrten Vorstellungen, Stereotypen und Ideologien. Welche Bedeutung können hier ästhetisch-künstlerische Prozesse für die Adressat_innen Sozialer Arbeit haben?
Um Antworten darauf auf die Spur zu kommen, werden die Studierenden im ersten Semester in Kleingruppen Projekte mit unterschiedlichen Zielgruppen im Arbeitsfeld aktivierender Kultur- und Medienarbeit recherieren.
Im zweiten Semester nutzen die Arbeitsgruppen verschiedene Methoden – Interviews, teilnehmende Beobachtung, mental maps sowie die Auswertung schriftlicher, publizistischer und audovisueller Selbst- und Fremdzeugnisse – um ein von ihnen gewähltes Projekt genauer kennenzulernen und dieses in der Seminargruppe vorzustellen.
In der gemeinsamen Auswertung werden die Relevanz für Soziale Arbeit diskutiert und Kriterien zur Beurteilung soziokultureller Konzepte erarbeitet.
Hinweis: Es handelt sich um eine zwei semestrige Lehrveranstaltung. Wechsel und Neuzugänge sind nur im begründeten Einzelfällen nach Absprache mit den Dozent*innen möglich.
Fachrelevante Texte sowie Internetlinks werden auf moodle eingestellt, eine Auswahl an Fachliteratur wird im Handapparat der Bibliothek bereit gehalten.
Leistungsanforderungen
Regelmäßige Teilnahme und Engagement, Studium fachrelevanter Literatur, Eigeninitiative bei Recherchearbeiten, methodisch reflektiertes Beobachten von Praxisprojekten.
Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe zum Thema (Vorschläge zur Auswahl):
Soziale Kulturarbeit mit
- Kindern (in besonderen sozialen Problemlagen)
- Jugendlichen (in besonderen sozialen Problemlagen)
- Familien (in sozialen Problemlagen)
- Senior_innen (in sozialen Problemlagen)
- Menschen mit Migrationsgeschichte (in sozialen Problemlagen)
- Bewohner_innen in Unterkünften für Geflüchtete
- Menschen mit körperlichen/psychischen Beeinträchtigungen
- Menschen mit Suchtgefährdungen
- Menschen ohne Obdach
- Menschen in Justizvollzugsanstalten
und/oder intergenerative, inter- und transkulturelle, inklusive Projekte der Sozialen Kulturarbeit
Leistungsnachweise
Erstes Semester:
- Präsentation („Postergalerie“) der ersten Beobachtungen in Projekten der Sozialen Kulturarbeit (Gruppenarbeit: 1/3 der Gesamtnote)
Zweites Semester:
- Präsentation der Beobachtungsstudien (Methoden: Interview, Teilnehmende Beobachtungen. Mental Maps u.a.) (Gruppenarbeit:1/3 der Gesamtnote)
- Reflektion: 3 Seiten schriftliche Reflektion (individuelle Arbeit: 1/3 der Gesamtnote)
4. Gruppe - S. Voß
Im Zentrum der zweisemestrigen Werkstatt (SS 15 – WS 15/16) steht die Frage, wie Prävention von und die Intervention bei Gewalt mit Blick auf Kinder, Jugendliche und deren Familien in den verschiedenen Arbeits- bzw. Tätigkeitsfelder im Bereich der Jugendhilfe gestaltet werden können. Um diese Frage zu beantworten, bedarf ist zunächst zu klären, was unter Gewalt zu verstehen ist, in welchen Formen sie auftritt, welche Funktionen sie hat, was ihre Ursachen sind und welche Faktoren Gewalthandeln begünstigen bzw. dazu beitragen, dieses zu reduzieren. Auf Grundlage der in diesem Zusammenhang erarbeiteten Erkenntnisse sowie der Reflexion der Motive, an der Werkstatt teilzunehmen, werden sich die Studierenden mit verschiedenen Konzepten und Maßnahmen der Prävention von und Intervention bei Gewalt befassen - beispielsweise im Zusammenhang mit Gewalt in der Erziehung, sexuellem Missbrauch und Jugendgewalt - und auf diese Weise auch einen Einblick in verschiedene Arbeitsfelder, Zielgruppen und Organisationen der Jugendhilfe erhalten. Die Entwicklung und Bearbeitung eigener Fragestellungen zum Thema der Werkstatt bietet den Studierenden – insbesondere im WS 15/16 der Werkstatt – die Gelegenheit, sich intensiv mit einzelnen Aspekten der Prävention von und Intervention bei Gewalt (z.B. Antigewalttrainings oder Strategien zur Prävention sexuellen Missbrauchs) unter anderem im Rahmen von Praxisbesuchen, Gesprächen mit Expertinnen und Experten und Literaturstudium auseinanderzusetzen.
Von allen Studierenden werden engagierte Mitarbeit in der Werkstatt, in Arbeitsgruppen, die Vorbereitung von und die Teilnahme an Praxisbesuchen, die Präsentation von Ergebnissen der Praxisbesuche sowie regelmäßige Teilnahme am Seminar erwartet.
5. Gruppe - C. Bredereck, P. Mendelsohn |