1. Gruppe-Fehren
Sozialraumorientierte und quartierbezogene Ansätze Sozialer Arbeit
Soziale Arbeit vollzieht ihre sozialökologische Wende unter Maximen wie „Fall im Feld“ oder „Quartiermanagement“. Im Seminar werden Handlungsmethoden und Arbeitsweisen von sozialraumorientierter Sozialer Arbeit und Gemeinwesenarbeit vermittelt, die für die stärkere Kontextualisierung der Fallarbeit und die Gestaltung von Lebenswelten unter hoher Beteiligung lokaler Akteure signifikant sind: fallspezifische und fallunspezifische Ressourcenmobilisierung, adressatenorientierte Willens- und Zielerarbeitung, Sozialraumerkundung, Aktivierende Befragung, Moderation von Bewohnerversammlungen. Die handlungsbezogenen Methoden werden an Fallbeispielen aus verschiedenen Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit entwickelt.
2. Gruppe-Gedik
In diesem zweisemestrigen Seminar wird ein vertieftes Verständnis Rekonstruktiver Handlungsmethoden vermittelt und zugleich zur Klärung des eigenen Selbstverständnisses beigetragen (vor allem im Hinblick auf eine spätere berufliche Praxis in der Sozialen Arbeit). Dabei sollen die unterschiedlichen Besonderheiten der einzelnen Felder Sozialer Arbeit nicht unberücksichtigt bleiben, dennoch werden insbesondere die Familienhilfe, die Kinder- und Jugendhilfe und der Kinderschutz als Praxisfelder und beispielhafte Bezüge für Rekonstruktive Handlungsmethoden in den Blick genommen.
In diesem Seminar soll nicht einfach auf eine „rezeptmäßige" Anwendung eines Werkzeugkastens als bloße Technik fokussiert werden, denn Sozialarbeit ist keine „Trivialmaschinerie". Vielmehr soll eine Methodenwerkstatt unternommen, ein Labor errichtet werden, um gemeinsam zu untersuchen und kritisch zu hinterfragen, wie man solidarisch und beherzt, mit Feinfühligkeit und klarem Verstand helfen kann, soziale Probleme „rekonstruktiv" und prozessual zu verstehen und als Koproduzent zu lösen – und zwar gegen den Trend einer interventionistischen und repressiven Handlungspraxis, die sich offenbar insbesondere im Kinderschutz zu etablieren scheint. So soll in diesem zweisemestrigen Seminar ein tieferer Blick auf Phänomene des Widerstands von Familien, Klienten, aber auch von Fachkräften im Fallprozess geworfen und Überlegungen angestellt werden, wie Widerspruch und Widerstand verstanden und wie mit ihm gearbeitet werden kann. Dabei soll sowohl auf bereits etabliertere rekonstruktive Verfahren zurückgegriffen als auch experimentelle Wege und Formen der rekonstruktiven Zugänge erprobt werden mit der Chance zu lernen, professionelle Reflexivität als Aufgabe, Praxis und Haltung zu verstehen und zu nutzen. Ziel ist es, eine reflektierte Praktikerin, ein reflektierter Praktiker zu werden, der beides kann: reflection-in-action und reflection-on-action und deswegen als Professionelle kompetent sind, Menschen in Krisen zu helfen, die unter lebensgeschichtlichen oder situativen Belastungen leiden.
Lehrmethoden im Seminar werden u.A. sein: Methodenlabore, Praxisuniversitäten, Literaturdialoge und Fallwerkstätten sowie experimentelle Designs oder wenn möglich Orte des gemeinsamen Lernens gestalten z.B. Werkstätten für Dialogische Familienarbeit oder Fallwerkstätten unter Beteiligung von Klientinnen und Klienten.
3. Gruppe-Glanzer
Sozialökologie und Sozialarbeit, von den Wurzeln zur Gegenwart; vom Settlement zur Sozialraumorientierung, von casework zu casemangement, vom Fall zum Feld:
Schulsozialarbeit, Family Group Conference, Ecomap, Behavior setting, Netzwerke, Quartiersmanagement,…
Mit Hilfe von Jane Addams, Urie Bronfenbrenner, Manfred Neuffer, Germain/Gitterman, Kurt Lewin, Allen MacRae,….
Anwesenheit und Mitarbeit, Prüfungsleistungen möglich entsprechend den Vorgaben
Termin: Mittwoch, 17-20 Uhr, auch in den Blockwochen
4. Gruppe-Stamm
Das grundlegende Ziel des Seminars ist es, das Konzept der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit in seinen verschiedenen Dimensionen kennenzulernen. Dabei werden neben den theoretischen Grundlagen vor allem Erhebungs- und Auswertungsmethoden der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit gemeinsam erlernt und erarbeitet. Im Vordergrund stehen hier narrative Interviewführung, biographische Fallrekonstruktion und die objektiv-hermeneutische Sequenzanalyse.
Die Aneignung dieser Methoden und Verfahren erfolgt jedoch nicht nur in Bezug auf Forschung und wissenschaftliches Arbeiten, sondern von Beginn an mit Blick auf die Praxis Sozialer Arbeit. Es wird also der Frage nachgegangen, wie aus Forschungsmethoden Handlungsmethoden der Sozialen Arbeit und Methoden zur Reflexion professionellen Handelns werden können. Wie diese drei Anwendungsbereiche Rekonstruktiver Sozialer Arbeit miteinander verbunden sind, soll anhand narrativ-biographischer Interviews greifbar gemacht werden. Diese Interviews mit SozialarbeiterInnen (oder AdressatInnen Sozialer Arbeit) werden von den TeilnehmerInnen im Sinne „forschenden Lernens“ selbst durchgeführt und anschließend in der Seminargruppe gemeinsam ausgewertet bzw. rekonstruiert.
Das Seminar richtet sich an alle, die ggf. in ihrer Bachelorarbeit rekonstruktive Forschungsmethoden anwenden wollen und/oder sich „Handwerkszeug“ für die Umsetzung des Konzepts der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit in der Praxis aneignen wollen.
5. Gruppe-Beneker
Beginn: 07.10.2014
Der Ansatz der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit umfasst wissenschaftliche Forschungs- und Handlungsmethoden sowie Methoden der professionellen und institutionellen (Selbst-)Reflexion. Das Konzept basiert einerseits auf philosophischen und soziologischen Theorien und andererseits auf der Sozialen Arbeit selbst.
In der Einführung geht es um das Denken und Handeln Rekonstruktiver Sozialer Arbeit. Es werden dabei die wesentlichen Bereiche des Ansatzes in den Blick genommen: zentrale wissenschaftstheoretische Grundlagen, Auszüge aus Forschungsarbeiten und die konkrete Arbeit mit Menschen. Die Seminarteilnehmer_innen erhalten die Möglichkeit, mit unterschiedlichen selbstreflexiven Methoden auf die eigenen Erfahrungen in der Sozialen Arbeit einzugehen. Dabei kann eine fragende Haltung entwickelt werden, ohne zu werten – und gleichzeitig erlebt werden, wie „sich Fragen stellen“. Diese werden die Grundlage der beiden Forschungsphasen im Seminar sein: ethnographische Praxisforschung und Biographie-Analyse. (Beide Verfahren sind für Forschungsprojekte im Rahmen der BA-Arbeit geeignet.)
Im Sinne des Forschenden Lernens analysieren alle Student_innen in Teams Handlungsausschnitte aus dem Praxisalltag und ein lebensgeschichtliches Interview. Während dieser methodischen Auseinandersetzungen mit sozialen Alltagsphänomenen werden diese in ihrer Komplexität anschaulich und gleichzeitig intensive Verstehensprozesse zu ganz neuen Erkenntnissen führen. Diese Erkenntnisse können dann zu weiteren grundlegenden Fragen führen. Wie zum Beispiel: Welche Handlungsmöglichkeiten und Alternativen gibt es in unterschiedlichen Alltagskontexten der Sozialen Arbeit? Wie sieht mein persönliches Menschenbild aus? Wie sieht meine eigene Haltung in der Arbeit mit Menschen aus? Und was bedeuteten in diesem Zusammenhang Verantwortung und Respekt?
Zum Weiterlesen:
Verstehende Soziale Arbeit. Zum Nutzen qualitativer Methoden für professionelle Praxis, Reflexion und Forschung:
http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/rt/printerFriendly/327/715
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