1. Gruppe - Kniffki
2. Gruppe - Kahveci
3. Gruppe - Plöger
Freier Zugang zu Bildung für alle: die Bewegung der Geflüchteten und MigrantInnen für Grundrechte
Vor mittlerweile mehr als zwei Jahren begann der Marsch der Geflüchteten und MigrantInnen/ Asylstreik und damit der bisher größte und längste Protest für gleiche Rechte von AsylbewerberInnen und Papierlosen bis jetzt in Deutschland. Das Camp am Oranienplatz in Kreuzberg, der Hungerstreik am Brandenburger Tor, die Refugee Bus Tour, der Marsch für Freiheit und gegen Frontex nach Brüssel und die Besetzung der Gerhard-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße entspringen dieser Bewegung. Auch die Initiative “Education no limitation” für den freien Zugang zum Bildungssystem unabhängig vom Aufenthaltsstatus, hat sich in diesem Rahmen gebildet und steht in Verbindung mit älteren Initiativen wie “Jugendliche ohne Grenzen” und aktuellen, wie dem „student strike“.
Unser Ziel ist der Abbau der Hürden, die Geflüchteten, MigrantInnen, AsylbewerberInnen und Illegalisierten bei der Partizipation am Bildungssystem in den Weg gestellt werden. Momentan ist der Zugang zu Hochschulbildung für Menschen ohne einen gesicherten Aufenthaltsstatus nahezu unmöglich. Das führt auch zum Ausschluss dieser Perspektiven in der Wissenschaft und in der Lehre.
Die Fragen, denen wir in diesem Seminar nachgehen wollen sind folgende:
- In welcher Situation finden sich Asylsuchende wieder, wenn sie nach Deutschland kommen? (Weiterführende Frage: Wie hat sich das Asylrecht mit der Etablierung des EU Schengenraumes und dem Frontex Grenzsystem verändert?)
- Welche Rolle spielen die Aufnahmeländer wie Deutschland bei der Entstehung von Migration und Flucht?
- Wie ist die aktuelle Bewegung entstanden und wie lässt sie sich bewegungstheoretisch einordnen in Bezug auf Ressourcenverfügbarkeit, Zugang zur Öffentlichkeit durch Medien, Interkommunikation und Verbündete?
- Als Beginn der Bewegung sehen viele den Selbstmord eines Asylbewerbers, der aufgrund einer mangelhaften medizinischen Behandlung und der Verweigerung von Besuchen bei seiner Schwester in einem anderen Bundesland mit Hinweis auf die Residenzpflicht, in einer verzweifelten Lage war. Diese Situation bildet keine Ausnahme in der gängigen Praxis, doch diesmal entstand aus spontanen Protesten eine Bewegung. War die “opportunity structure” diesmal eine andere oder was waren die Faktoren, die aus dem Aufschrei eine Bewegung haben entstehen lassen?
- Die Bewegung formierte sich ohne dass NGOs oder UnterstützerInnen sie antizipiert haben. Wie kann diese Bewegung und ihr Verlauf bewegungstheoretisch verortet werden und wo befindet sie sich gerade nach der Theorie der Bewegungszyklen?
- Was waren die Reaktionen auf diese Bewegung in Deutschland, auch im Sinne von Gegenbewegungen, Medien, dem öffentlichen Diskurs und UnterstützerInnen?
- Wie müsste sich das Bildungssystem verändern, um die Partizipation von Asylsuchenden und Illegalisierten zu ermöglichen? Und wie müsste sich das Asylrecht ändern und entsprechend möglicherweise auch Ansätze von Sozialer Arbeit in diesem Feld und was für Alternativen gibt es bereits?
- Inwiefern würde sich auch der Inhalt der Lehre ändern, wenn Asylsuchenden und Illegalisierten der Zugang zu Bildung und Lehre offen stünde?
Die Inputs bestehen aus Referaten und auch Filmen. Während des Blockes werden wir in Kleingruppen arbeiten. Mögliche Leistungsnachweise sind Protokolle, Referate und Hausarbeiten.
Sprachen sind Englisch und Deutsch, eine Übersetzung ins Arabische für TeilnehmerInnen aus dem Asylbewerberheim Hellersdorf ist anvisiert.
Basisliteratur:
http://refugeecongress.wordpress.com/
Texte auf der Hauptseite
http://asylstrikeberlin.wordpress.com/ (http://freedomnotfrontex.noblogs.org/)
für den Gesamtüberblickhttp://www.interfacejournal.net/wordpress/wp-content/uploads/2014/06/Issue-6-1-Full-PDF.pdf
Education no limitation Selbstdarstellung, Forderungskatalog von Jugendliche ohne Grenzen (wird online zur Verfügung gestellt)
Mbolela, Emmanuel 2014: Mein Weg vom Kongo nach Europa. Zwischen Widerstand, Flucht und Exil. Budapest: Mandelbaum Verlag.
Rucht, Dieter und Heitmeyer, Wilhelm 2008: Mobilisierungen von und für Migranten. In: Roth, Roland und Rucht, Dieter (Hg.) 2008. Die Sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch. Frankfurt/ New York: Campus, S. 573-592.
Tarrow, Sidney 2011: „Part III: Dynamics of Contention,” In: Tarrow, Sidney 2011 (dritte Auflage). Power in Movement: Social Movements and Contentious Politics. New York: Cambridge University Press, S. 183-275.
4. Gruppe - Langa Herrero
Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende, die praktische Methoden des Projektmanagements erlernen wollen. „Projekt“ wird nicht als ein Finanzierungsinstrumentarium (was es durchaus auch ist) verstanden, sondern als einen sozialarbeiterisch relevanten methodischen Ansatz. Dabei spielen Partizipation, Analyse, Umsetzung, Budgetierung und Monitoring/ Evaluation eine wichtige Rolle. Elemente, die für die Soziale Arbeit i.S.v. Entwicklungshandeln von elementarer Bedeutung sind.
Project Cycle Management (PCM) ist das strategische Vorgehensmodell, das besonders in der Entwicklungszusammenarbeit Standard ist und von beinahe allen Auftraggebern verlangt wird. Auch wenn PCM vor Allem in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zum Einsatz kommt, so kann es doch für die sozialarbeiterische Handlungskompetenz und das persönliche Methodenrepertoire von großem Wert sein. Für die Soziale Arbeit wird in Zukunft zunehmend die Projektlogik relevant sein. Insofern macht es Sinn, ein für die Sozial Arbeit zugängliches Modell aus der Entwicklungszusammenarbeit, zu erlernen. Und sofern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminar während ihres Praktikums in einem Projekt oder in einer Institution mit Projekten arbeiten, können sie dieses Wissen bereits in die Praxis umsetzen.
Dokumentiert ist PCM u. A. in den so genannten Project Cycle Management Guidelines, die vom AidDeliveryMethods Helpdesk erstellt und gepflegt werden. Die letzte Version ist im März 2004 erschienen und auf der Website der europäischen Entwicklungshilfe (ec.europa.eu/development/, dort über das Information Center suchen) publiziert.
Inhalt
- Definitionen und Einführung zu Planungsmethoden
- Planung und Projektkreislauf (Project Cycle Management)
- Project Cycle Phasen: Situationsanalyse, Projektplanung, Durchführung und Monitoring, Evaluierung und Adaption
- Der Logical Framework Approach (LFA) und zielorientierte Projektplanung
- Stakeholder Analyse und Stakeholder Identifizierung
- Problemanalyse und Problem Tree
- Zielanalyse (Objectives analysis)
- Strategieanalyse (Alternatives Analysis)
- Die Projektmatrix (Logical Framework Matrix) und ihre Inhalte
- Annahmen und Risiken (external factors and assumptions)
- Verifizierbare Indikatoren und Quellen
- Die Vertikale Logik (The Intervention Logic)
Vorgehen
Die Studierenden werden gehalten sich in Kleingruppen zusammenzufinden und dort mit Hilfe der seminaristischen Anleitung ein eigenes Projekt zu entwickeln. Dabei ist es unerheblich, ob dieses Projekt im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit steht. Die Gruppen- bzw. Teamdiskussionen werden über die moodle Plattform dokumentiert bzw. die Diskussionen können in eigens hierfür eingerichteten Diskussionsplattformen virtuell geführt werden. Die Pflichtlektüre besteht aus einem englisch-sprachigen Handbuch zu PCM. Dieses wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über moodle digital zur Verfügung gestellt.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Es wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein sehr hohes Maß an Selbststudium, Eigeninitiative erwartet. Die alleinige Teilnahme an den Seminarsitzungen ist für die Zielerreichung unzureichend! Da in so genannten Projektentwicklungsteams gearbeitet wird, wird von den Studierenden Kompromissbereitschaft, Diskussionsfreudigkeit, Kritikfähigkeit und Flexibilität erfordert. Dies sind Qualitäten, die für Projektmanagement unabdingbare Voraussetzungen sind. Außerdem wird erwartet, dass die Studierenden bereit sind englischsprachige Texte zu lesen.
Leistungsnachweis
Der Leistungsnachweis kann als Gruppenarbeit bewertet werden, aber auch als Einzelarbeit. Gegenstand der Bewertung wird das in der Gruppe oder in Einzelarbeit entwickelte Projekt, Analyseergebnisse und die so genannte Logical Framework Matrix zu dem selbst definierten und entwickelten Projekt, sowie evt. Präsentationen des Projekts sein. Eine Strukturierungsvorgabe wird im Seminar ausgegeben.
Termine
Das Seminar findet im wöchentlichen Rhythmus statt. Zu Gunsten von Rechercheeinheiten und Projektteamsitzungen können einzelne Sitzungen ausfallen. Dies wird im Laufe der Seminarentwicklung mit den Studierenden vereinbart.
Methodologie
Vorlesungen: Die Unterrichtsstunden bestehen aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Der Schwerpunkt wird auf Gesprächen und Diskussionen unter aktiver Beteiligung der Studenten liegen.
Workshop und Fallstudie: Die Studenten werden eine Fallstudie abwickeln, die während des Unterrichts bearbeitet werden kann. Auf diese Weise können die Studenten praktische und theoretische Gesichtspunkte berücksichtigen.
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