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Hochstrittige Eltern - Hochriskante Kindheiten - Einzelansicht

PSP2213
Hochstrittige Eltern - Hochriskante Kindheiten

Seminar
SoSe 2024
2 SWS
jedes Semester

Erwartete Teilnehmer_innen 40
Max. Teilnehmer_innen 40
Belegpflicht

Belegfrist: KriDiCo 15.03.2024 - 30.04.2024
Belegfrist: PSP 01.04.2024 - 12.05.2024
Gruppe: ohne Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Dozent_in Status Bemerkung fällt aus am/Änderungen Max. Teilnehmer_innen
Einzeltermine anzeigen
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Mo. 16:00 bis 18:00 woch 08.04.2024 bis 01.07.2024  Helle Mitte I- H 42 Dr. H. Braun-Thürmann ,
S. Karollus
    06.05.2024: Kein Ausfall Exkursion!
13.05.2024: Blockwoche!
40
Einzeltermine anzeigen
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Mo. 16:00 bis 18:00 Einzel am 06.05.2024 ausserhalb- ausserhalb Dr. H. Braun-Thürmann ,
S. Karollus
 

sozialen Fortbildungsinstitut "Pfefferwerk" 

  40
Gruppe ohne Gruppe:
Zur Zeit keine Belegung möglich
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Prüfungsversion
Master of Arts M.A. Praxisforschung 1 - 2008
Master of Arts M.A. SozArb KriDiCo 1 - 2020
Master of Arts M.A. Praxisforschung 1 - 2017
Master of Arts M.A. Praxisforschung 1 - 2010
Prüfungsorganisationssätze
Semester Termin Prüfer_in Datum Beginn Dauer Raum Zweitprüfer_in Abschluss Stg Pversion Kzfa
SoSe 2024 01 BrauHo 90 209 2010 H
SoSe 2024 01 KarolS 90 209 2010 H
SoSe 2024 01 KarolS 90 209 2010 H
SoSe 2024 01 BrauHo 90 209 2010 H
Zuordnung zu Einrichtungen
M.A. Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik
Inhalt
Voraussetzungen

Das Seminar wird als HyFlex-Veranstaltung angeboten, d.h. Teilnehmer:innen können entscheiden, ob sie dem Seminargeschehen face-to-face oder online (von zuhause aus) folgen wollen. Wichtig ist, dass für eine Teilnahme in den Räumen der Alice Salomon Hochschule ein eigenes Notebook hilfreich ist. 

Kommentar ohne Gruppe

 "Hochstrittige Eltern – Hochriskante kindliche Entwicklungen"

Konflikte sind in Liebesbeziehungen weit mehr als nur gelegentliche Störungen. Oft erfüllen sie die Funktion, die Interaktion und Kommunikation zwischen den Partnern zu gestalten und, zuweilen fatalerweise, die Beziehung zu stabilisieren. Die Fähigkeit eines Paares, Konflikte zu bewältigen und zu lösen, beeinflusst, wie zufrieden die Einzelnen in ihrer Beziehung sind und wie diese Bestand hat.

Von sozial- und kindheitspädagogischer Perspektive aus betrachtet, werden Konflikte in Partnerschaften zu einem bedeutenden Thema, wenn Kinder inmitten dieser Auseinandersetzungen aufwachsen oder sogar Zeugen von gewalttätigen Auseinandersetzungen werden. In der Praxis der Kindheitspädagogik, sei es in Kindergärten, Vorschulen, Horts oder der Schulsozialarbeit, sind es oft die betroffenen Kinder, die Hinweise auf häusliche Gewalt geben, indem sie davon erzählen. Kindheitspädagoginnen werden mitunter sogar ungewollt in die Konflikte der Eltern hineingezogen, sei es bei Abhol- und Bringdiensten oder Elternabenden.

Inhaltlich wird das Thema sowohl auf theoretisch-wissenschaftlicher Ebene als auch auf praktisch-pädagogischer Ebene entfaltet:

a)         Auf theoretisch-wissenschaftlicher Ebene könnte der Einstieg mit einem sozialwissenschaftlichen Verständnis von Konflikten gelingen, welches auf den Arbeiten von soziologischen Klassikern wie Georg Simmel und Randall Collins basiert. Diese soziologische Theorieentwicklung zeichnet sich dadurch aus, die funktionalen Aspekte von Konflikten in sozialen Systemen (Paare, Familien, Schulklassen, Organisationen, Weltgesellschaft) herauszuarbeiten, ohne Erkenntnismöglichkeiten durch normative Voreinnahmen zu verstellen. Konflikte werden weder als notwendig affirmiert, wie es im marxistischen oder postkolonialen Denken oft der Fall ist, noch als Situationen betrachtet, die durch Rechtsordnungen vollständig geregelt und zivilisiert werden können, wie es die Vertragstheorie in der Nachfolge von Thomas Hobbes vorschlägt. Das sozialwissenschaftliche Verständnis zielt auch darauf ab, Gewalt von Konflikten zu unterscheiden.

b) Auf praktisch-pädagogischer Ebene orientieren wir uns an den Erkenntnissen der Sozialpsychologie. Dort liegen nicht nur Erkenntnisse darüber vor, wie Konflikte sich auf das Paar und die Familie auswirken, sondern auch Erkenntnisse über spezifische Interaktionsmuster und -verläufe, die sich im Konfliktprozess manifestieren. Dabei soll auch die Bedeutung des biografischen Hintergrunds der Betroffenen und deren Lebensereignisse beachtet werden. Neuere Forschungen in dieser Forschungsrichtung richten den Blick auf die Auswirkungen von Elternkonflikten auf die kindliche Entwicklung.

Mitte der 1990er Jahre zeichnet sich in der Forschung ab, dass aus der Vielfalt der sozialpsychologischer Einzelstudien Modelle und Handlungsmaximen für therapeutische Hilfen abgeleitet werden können. Besonders hervorzuheben sind die Arbeiten der Forschungsgruppen um Frank Fincham und John Gottman. Diese Studien bilden die Grundlage und den Übergang für den theoretisch fundierten und empirisch gestützten pädagogischen Teil des Seminars.

Verschiedene Zielgruppen des pädagogischen Handelns sollen berücksichtigt werden; darunter Eltern, hochstrittige Paare, Kinder, Geschwister, Schülerinnen, Mütter in Trennung und nicht zuletzt gewalttätige Partner und Väter. In dieser Phase des Seminars sollen verschiedene pädagogische Settings vorgestellt werden, wie Paarberatung, Scheidungsberatung, Trennungsberatung, Elterncoaching, Verfahrensbeistand und Gruppenangebote. Diese Ansätze sollen hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Fundierung und potenzieller negativer Auswirkungen von pädagogischer Hilfe diskutiert werden. Gut gemeinte Projekte des Wohlfahrtsstaates – so eine erste Vermutung – können manchmal nur zufällig zu einem Ergebnis führen, das die Betroffenen für wünschenswert erachten würden.

 

Seminarleitung:

Sandra Karollus hat Soziologie, Gender Studies und Geschichtswissenschaft an der Universität Freiburg (Breisgau) und Praxisforschung an der Alice Salomon Hochschule Berlin studiert. Derzeit ist sie als systemische Familien- und Paartherapeutin im Auftrag von Jugendämtern Berlin und Brandenburg bei einem Berliner Träger tätig. Dort betreut sie zahlreiche konflikthafte Eltern und deren Kinder, sowohl mit als auch ohne den Einsatz eines Pferdes.

Holger Braun studierte Soziologie an der Universität Bielefeld. Er promovierte zu einem Thema der sozialen Künstlichen Intelligenz und habilitierte sich zu einem Thema der Wissenschafts- und Wirtschaftssoziologie. Seit 2020 ist er an der Alice Salomon Hochschule als „Promotionsberater:in” tätig.

 

Literatur

Fichtner, J., 2020: Arbeit mit hochkonflikthaften Paaren und vom Streit betroffenen Kindern im Trennungsprozess. S. 385–396 in: M. Büttner (Hrsg.), Handbuch häusliche Gewalt. Stuttgart: Schattauer.

Lenz, K., 2009: Soziologie der Zweierbeziehung: Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Roesler, C., 2018: Paarprobleme und Paartherapie Theorien, Methoden, Forschung - ein integratives Lehrbuch: Kohlhammer.

Staub, L., 2023: Das Wohl des Kindes bei Trennung und Scheidung : Grundlagen für die Praxis der Betreuungsregelung: Hogrefe.

van Lawick, J. & M. Visser , 2017: Kinder aus der Klemme. Interventionen für Familien in hochkonflikthaften Trennungen. Heidelberg: Carl-Auer.

Leistungsnachweis

Ein Teilnahmenachweis kann dadurch erworben werden, dass die Teilnehmer:in ein Paargespräch oder -interview führt, dieses audio aufzeichnet (kein Video) und den Seminarteilnehmer:innen in Ausschnitten vorstellt.

Zielgruppe

Dieses Seminar will für ein Angebot insbesondere für solche Interessent:innen unterbreiten: 

a) die im familien- und/oder kindertherapeutischen Bereich arbeiten oder arbeiten wollen;

b) die an sozialpsychologischen und soziologischen Theorien von Liebe, Paarbeziehung und Trennung interessiert sind;

c) die sich für die Perspektiven von Kindern interessieren;

d) die selbst Beratungsgespräche ausprobieren wollen.


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