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Modul :  Methoden im pädagogischen Feld: Konfliktmediation - Einzelansicht




Grunddaten

Kurztext E6220-2006 Studienphase Bachelor
Drucktext Methoden im pädagogischen Feld: Konfliktmediation Umfang des Moduls 4
Langtext Methoden im pädagogischen Feld: Konfliktmediation Turnus des Angebotes jedes Studienjahr
Art des Moduls Modul Credits 5
Zulassungsrang 1 ModulCode E6220

Zuordnung zu Studiengängen

Studiengang B.A. Erziehung und Bildung in der Kindheit - 2006

Veranstaltungen des aktuellen Semesters

Veranstaltung

Inhalt

Kurzbeschreibung Die Studierenden betrachten Konflikte als unerlässlich für die Entwicklung und das Zusammenleben von Kindern und Erwachsenen. Sie sind in der Lage, Konflikte in ihrer Komplexität zu erfassen, zu verstehen und methodisch fundiert damit umzugehen. Sie beherrschen die Grundzüge von Mediationsverfahren und können Vermittlungsgespräche alters- und gruppenadäquat führen.
Lernziele und Kompetenzen LERNZIELE UND KOMPETENZEN Fachbezogene Kompetenzen In einer demokratischen Gesellschaft ist das Aushandeln von unterschiedlichen Interessen eines der Grundprinzipien. Diese Unterschiedlichkeit ist zugleich auch Ausgangspunkt für viele Konflikte. Der konstruktive Umgang mit Konflikten gehört zu den sozialen Basiskompetenzen, die Kinder erlernen müssen, um sich in dieser Gesellschaft zurechtzufinden. In diesem Modul erwerben die angehenden PädagogInnen Wissen und Fertigkeiten, um bei Konflikten zwischen Kindern zu vermitteln und mediative Elemente in anderen Konflikten (z. B. zwischen Eltern und Kindern oder zwischen KollegInnen) anzuwenden. Konflikt als Chance: Die Sichtweisen auf Konflikte verändern sich, im Konflikt können die positiven Potentiale gesehen werden: ein wichtiges Signal dafür, dass etwas nicht stimmt, ein Anzeichen dafür, dass es unterschiedliche Interessen gibt. Ziel ist, nicht den Konflikt als das Problem zu sehen, sondern die Art und Weise des Umgangs damit. Die StudentInnen lernen, Konflikte in der pädagogischen Arbeit als unerlässlich für das soziale Lernen und die Entwicklung von Kindern zu sehen und diese als Chance zu nutzen, Kinder dazu anzuleiten, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Sie entwickeln (Projekt-) Ideen, wie sie zu einer von gegenseitigem Respekt getragenen Konfliktkultur in der Einrichtung beitragen können. Verständnis von Konflikten: Die StudentInnen lernen, Konflikte zu erkennen, nach verschiedenen Kriterien zu unterscheiden und konflikthintergründe zu erfragen. Sie lernen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, sie nicht eskalieren zu lassen. Sie erfahren, dass auf der Interessenebene Lösungen möglich sind, die zuvor auf der Positionsebene undenkbar schienen. Konflikte können im sozialen Kontext als Problem der Gruppe und nicht als Problem des einzelnen Kindes gesehen werden. Konstruktiver Umgang mit Konflikten: Sie fördern in Konflikten zwischen Kindern Lösungen, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen (Win-Win-Lösungen). Konflikte in der Kindergruppe werden so bearbeitet, dass Verständigung zwischen den Kindern, neue positive Erfahrungen und soziales Lernen für alle ermöglicht werden. Sie unterstützen Kinder dabei, Konflikte gewaltfrei, konstruktiv (in dem Sinne, dass etwas Neues aufgebaut werden kann) und kreativ zu lösen. Sie vermitteln in ausgewählten Situationen zwischen einzelnen Kindern und beziehen die Gruppe angemessen ein. Mediative Handlungskompetenz im pädagogischen Bereich besteht in der Fähigkeit, in immer neuen, nicht vorhersehbaren Konfliktsituationen zielgerichtet und methodisch handeln zu können und Vermittlungsprozesse zwischen Kindern anzuleiten. Konfliktregelung mit Kindern geht vom Situationsansatz aus und stellt eine Verbindung zu anderen Konzeptionen der pädagogischen Arbeit her. Wissen über Mediation: Die StudentInnen erwerben Kenntnisse über das Verfahren der Mediation, grundlegende Werte und methodische Aspekte, geschichtliche Hintergründe und verschiedene Ansätze in der Mediation; auch Bezüge zu Methoden aus der Psychologie und Kommunikationswissenschaft werden hergestellt. Sie lernen Mediation als Phasenmodell kennen und erhalten Informationen über verschiedene Interventionstechniken. Sie können Mediation von anderen Verfahren abgrenzen. Selbstverständnis als MediatorIn: Die StudentInnen erfahren sich selbst in der Rolle des Mediators/der Mediatorin und können Selbstbild und Fremdwahrnehmung abgleichen. Sie arbeiten an der Grundhaltung der Allparteilichkeit und Neutralität. D.h. sie üben, die verschiedenen Standpunkte der Konfliktparteien ernst zu nehmen und nicht zu bewerten oder zu beurteilen, wer „Recht“ hat. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist immer wieder gefordert, vor allem wenn es darum geht, mögliche eigene Interessen, die die Neutralität gefährden, herauszufinden. Sie entwickeln eigene ethische Vorstellungen über ihre Tätigkeit. Auch ihre Fähigkeit zu Empathie wird vertieft. Sie lernen, die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, sich über Gefühle, Bedürfnisse und Interessen klar zu werden und diese mitzuteilen. Zum Selbstverständnis gehört auch, das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Kinder (Konfliktparteien) zu stärken, sie zu unterstützen, sich selbst zu behaupten und gleichzeitig Verständnis und Anteilnahme für die andere Konfliktpartei zu entwickeln. Die Anwendung mediativer Elemente: Die grundlegenden mediativen Gesprächstechniken werden trainiert und ihre Wirkung erlebt. Durch Aktives Zuhören, Umformulieren und Aufwerten erweitert sich die kommunikative Kompetenz erheblich. Dies trägt zu mehr Sicherheit in allen beruflichen Gesprächen bei. Selbst schwierige Konflikte mit Eltern oder KollegInnen lassen sich leichter klären, wenn der Pädagoge /die Pädagogin Einfühlungsvermögen und Wertschätzung zeigt. Im sozialen Gruppenprozess der Kinder hat dieses Verhalten Vorbildfunktion, an dem die Kinder sich orientieren und durch das sie kooperativ streiten lernen. Die StudentInnen kennen Interventionstechniken, um in Konflikten zwischen Kindern altersentsprechend zu intervenieren. Mediation - Vermittlung in Konflikten: Die StudentInnen lernen, wie Vermittlungsgespräche zu führen und zu strukturieren sind und können sich nach Beendigung des Moduls relativ sicher durch die Phasen der Mediation bewegen. Sie können die Grundtechniken anwenden und hilfreiche Fragen stellen. Sie können die Gespräche alters- und gruppenentsprechend führen, und haben sich Interaktionsroutinen angeeignet. Nicht nur in der Mediation wertschätzen sie die Sicht und Gefühle der Kinder und fördern deren Selbstentwicklung und Handlungsfähigkeit (Empowerment). Wesentlich ist auch, nicht die Verantwortung für die Lösung des Konfliktes zu übernehmen sondern dies den Konfliktparteien zu überlassen. Der Erfolg von Vermittlungsinterventionen hängt ganz wesentlich von der Kompetenz der Vermittlungsperson ab, die Konfliktregelungsfähigkeit der Streitparteien (wieder) herzustellen, zu fördern und zu sichern und sie dadurch zu einer eigenständigen und eigenverantwortlichen Streitregelung zu führen. Umgang mit Gefühlen: Kinder brauchen Einfühlung, damit sie Gefühle aushalten können, vor allem Frustration, Wut und Trauer. Das Modul bietet die Möglichkeit über Selbsterfahrungsanteile, Gefühle zuzulassen, wahrzunehmen und mitzuteilen. Dadurch werden die StudentInnen ermutigt, Kinder dabei zu unterstützen, ihre Gefühle zu fühlen und auszudrücken. Wichtig ist, dass die PädagogInnen sie darin bestätigen, weil die Kinder diesen Spiegel benötigen. Kinder brauchen dies, um ihre Gefühlswelt auszubilden. Einfühlsamkeit ist ein Aspekt der emotionalen Intelligenz. Rollenklarheit: Die StudentInnen entwickeln einen Sinn dafür, wann Mediation eine angemessene Intervention ist und wann andere Formen der Konfliktregelung sinnvoll sind. Sie lernen zu unterscheiden, wann sie als PädagogInnen agieren (müssen) und wann als MediatorIn. Sie setzen sich mit Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Rollen auseinander. Sie erwerben Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, auch in Konflikten, in denen sie aufgrund ihrer Rolle nicht vermitteln können, mediative Elemente zu nutzen (z. B. bei Konflikten zwischen Eltern und Kindern und bei Konflikten zwischen KollegInnen). Die StudentInnen entwickeln mehr Gelassenheit im Umgang mit (beruflichen) Konflikten, unterscheiden (im Rahmen des Themas) zwischen dem, was sie auf Grund ihres Auftrags klären müssen, was in ihrem Verantwortungsbereich liegt und wofür die Eltern bzw. Kinder oder KollegInnen verantwortlich sind. Rahmenbedingungen: Die StudentInnen verstehen, dass sie nicht allein die Konfliktkultur in der Einrichtung verändern können. Ein Konzept findet seine Grenzen, wenn es nicht von KollegInnen und Leitung mitgetragen wird. Fachübergreifende Kompetenzen Methodenkompetenz: Die grundlegenden Gesprächsinteraktionen können im Alltag angewandt werden: Aktiv Zuhören, Gefühle und Interessen nicht verletzend ausdrücken, Wertschätzung mitteilen. Die Verhandlungsfähigkeit (im Sinne von sachgerechter und fairer Verhandlungsführung) steigt, ebenso der differenzierte Blick für Kommunikationsprozesse. Soziale Kompetenz: Das Erlernen von Mediation verändert das eigene Konfliktverhalten. Es erhöht sich die Konfliktfähigkeit, die Bereitschaft, Konflikte wahrzunehmen und anzusprechen, eigene Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen sich in andere einzufühlen, ohne deren Geschichte mit der eigenen zu vermischen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat Auswirkung auf die Kooperationsfähigkeit. Es entsteht eine größere Offenheit für unterschiedliche Sichtweisen und unterschiedliche Werte. Das Verständnis für das Entstehen und Eskalieren von Konflikten trägt dazu bei, Konflikte nicht eskalieren zu lassen. Mediative Elemente können im Alltag eingesetzt werden und Konflikte schon im Entstehen gelöst werden. Selbstkompetenz: Das eigene Konfliktverhalten wird reflektiert und Verhaltensalternativen ausprobiert. Die Bereitschaft, auf Schuldzuweisungen in Konflikten zu verzichten und die eigenen Anteile an Konflikten zu erkennen, steigt. Selbstwahrnehmung und -erkenntnis werden ausgeweitet. Das Thema führt notwendigerweise zur Auseinandersetzung mit eigenen Normen und Werten. Konflikte als Chance zu begreifen, ermöglicht eine neue Denkweise. Im Training erfahren die StudentInnen eigene Stärken und Ressourcen von einer neuen Seite. Interkulturelle Kompetenz: Konfliktverhalten und Kommunikationsstrukturen haben auch kulturelle Aspekte, die es (nicht nur) in der Arbeit zu berücksichtigen gilt. Ethische Kompetenz: Mediationskonzepte basieren auf ethischen Grundannahmen, die den StudentInnen vermittelt werden. Sie reflektieren ihre eigenen ethischen Werte, die Grundlagen ihres beruflichen Handelns sind. Medienkompetenz: wird durch den Einsatz von Medien bei der Konfliktbearbeitung mit Kindern (Spiele und Rollenspiele, Einsatz von Handpuppen und Tieren, Malen, evt. Video) gestärkt. Gender-Kompetenzen: bei Jungen und Mädchen zeigen sich oft unterschiedliche Konfliktverhaltensweisen. Vor allem die eigenen Reaktionen darauf werden kritisch hinterfragt. In der Konfliktvermittlung wird die Bedeutung der Geschlechtsrolle für den Mediationsprozess bewusst in die Settings einbezogen. INHALTE DES MODULS Im Folgenden finden sich Themenblöcke, die im Rahmen des Moduls bearbeitet werden können: Mediation - Vermittlung im Konflikt - Konfliktverständnis und Definition - Konfliktverhalten und -Lösungsmöglichkeiten - Einführung in die Mediation - Konsensprinzip und Win-Win-Lösungen - Abgrenzung zu anderen Verfahren (Schlichtung/Beratung/ Therapie/Supervision) - Wurzeln, Geschichte, Bereiche und Ansätze von Mediation und ihre Einbettung in soziale und politische Entwicklungen - Grundannahmen/Menschenbild - Das Mediationsverfahren (Phasenmodell) - Rolle und Aufgabe der MediatorInnen - Auftragsklärung - Ressourcenorientierung und Selbstverantwortung - Ethische Grundsätze in der Mediation - Rechtliche Aspekte von Mediation Basiskompetenzen für die Mediation Grundhaltungen und Interventionstechniken - Grundhaltung in der Mediation - Grundlegende Kommunikationstechnik in der Mediation: Aktiv Zuhören, Umformulieren und Aufwerten - Fragetechniken - weitere Interventionstechniken - Gesprächsführung in den einzelnen Phasen - Ergebnisse und Erkenntnisse aus Psychologie (Gefühle und Bedürfnisse) - und den Kommunikationswissenschaften (Wahrnehmung und Interpretation) - Verhandlungsführung - Gewaltfreie Kommunikation - Besonderheiten von Co-Mediation Konflikte erkennen und konstruktiv bearbeiten - Modelle der Konfliktdiagnose - Eskalationsstufen, Dynamik der Eskalation - Erkennen von Deeskalationspunkten - Interventionen im eskalierten Konflikt - Geschlechterdifferente Konfliktdynamik und -Konfliktregelung - Kulturelle Unterschiede im Konfliktverhalten und interkulturelle Konfliktbearbeitung - Ressourcen konstruktiv nutzen - Kreative Lösungen entwickeln und Vereinbarungen Konfliktbearbeitung mit Kindern - Mediative Elemente im beruflichen Alltag - Konfliktbearbeitung in der Kindergruppe - Deeskalation in Gewaltsituationen - Der Umgang mit „schwierigen“ Kindern - Aspekte systemischen Denkens - Kinder können ihre Konflikte selbst lösen - Vermittlungsgespräche mit Kindern führen - Konfliktkultur in der Einrichtung - Projektideen für den konstruktiven Umgang mit Konflikten - Peermediation durch Kinder? - Mediative Gespräche bei Konflikten zwischen Eltern und Kindern Rolle und Selbstverständnis - Das Zurechtfinden in der Doppelrolle: PädagogIn und MediatorIn - Möglichkeiten und Grenzen - Klärung des eigenen Selbstverständnisses - Mediation in Institutionen (Rahmenbedingungen) - Selbstevaluierung für MediatorInnen, Qualitätsentwicklung und -sicherung - Vernetzung - Richtlinien und Standards für Mediation - Mediationskonzepte
Lehr- und Lernformen In diesem Modul liegt der Schwerpunkt auf dem erfahrungsbezogenen Lernen. Die StudentInnen erleben Konfliktvermittlung in Rollenspielen und trainieren die Gesprächsführung mit mediativen Elementen und in der Konfliktvermittlung. Impulsreferate, Übungen zur Selbsterfahrung,Diskussionen, Texterarbeitung, Feedback, Reflexionsphasen und Spiele werden eingesetzt in Gruppenarbeit, Plenum und Partnergesprächen. Die Seminarinhalte sind praxisbezogen und lassen den StudentInnen Raum, sich mit ihren Praxiserfahrungen einzubringen.
Arbeitsaufwand 4 SWS
Voraussetzungen für die Teilnahme - alle Module der ersten beiden Semester
Voraussetzungen für die Vergabe von Credit Points Es werden 5 ECTS - Punkte vergeben:
3 ECTS - Punkte für regelmäßige Teilnahme, 2 ECTS - Punkte für Leistungsnachweis: Erarbeitung eines Praxisprojektes für die pädagogische Arbeit mit Kindern zum Thema: konstruktiver Umgang mit Konflikten (z. B. Spielesammlung, Rituale, Gruppengespräch) und Präsentation im Seminar

Zuordnung zu Prüfungen

84  872  H  2006  5622  Methoden im pädagogischen Feld: Konfliktmediation