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Modul :  Theorie und Geschichte der Erziehung - Einzelansicht




Grunddaten

Kurztext E2110-2006 Studienphase Bachelor
Drucktext Theorie und Geschichte der Erziehung Umfang des Moduls 4
Langtext Theorie und Geschichte der Erziehung Turnus des Angebotes jedes Studienjahr
Art des Moduls Modul Credits 5
Zulassungsrang 1 ModulCode E2110

Zuordnung zu Studiengängen

Studiengang B.A. Erziehung und Bildung in der Kindheit - 2006

Inhalt

Kurzbeschreibung Die Studierenden setzen sich mit der Geschichte und den Theorien von Erziehung und Bildung auseinander. Sie erwerben ein Verständnis der biologischen, anthropologischen und soziokulturellen Voraussetzungen von Entwicklungs- und Lernprozessen, auf deren Grundlage sich die jeweiligen Konzepte und Praktiken von Pädagogik als eine je spezifische Reaktion der Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache herausbilden. Sie sind anhand von Beispielen pädagogischer Innovationen und Reformen befähigt, sich für eine kreative und gelingende erzieherische Praxis zu engagieren.
Lernziele und Kompetenzen LERNZIELE UND KOMPETENZEN Fachbezogene Kompetenzen Orientierungswissen: Die Studierenden gewinnen einen Überblick, wie Erziehung im langen Zeitbogen von den frühen Anfängen der Zivilisationsgeschichte bis zur Moderne verstanden wurde, wer sie gestaltete und wie sie praktiziert wurde, um auf dieser Grundlage ein historisch reflektiertes Verständnis der Herausforderungen zu entwickeln, vor denen wir in der entwickelten Moderne in erzieherischer Hinsicht stehen, insbesondere dem Paradox: wie eine Erziehung zur freien Entfaltung der Persönlichkeit gelingen kann. Erklärungswissen: Die Studierenden sollen die biologischen, anthropologischen, soziokulturellen Voraussetzungen von Erziehung verstehen lernen, auf deren Grundlage sich die jeweiligen Konzepte und Praktiken von Erziehung als eine je spezifische Reaktion der Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache herausbilden. Dabei lernen sie in der Untersuchung der wesentlichen pädagogischen Theorie- und Programmkonzepte die vielfältigen Ursachenzusammenhänge kennen, an welchen Orten mit welchen Methoden welche Ziele zu erreichen versucht wurden und dass im Laufe der Entwicklung einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge immer mehr problematisiert wurden, bis hin zur heutigen Skepsis, dass Erziehung (in Anbetracht des inzwischen scharf erkannten "Technologiedefizits" von Erziehung) allenfalls als ein komplexes Wechselverhältnis gegenseitiger Beziehungsaufnahme und Beeinflussung gefasst werden kann, will sie nicht umschlagen in Gewalt und Manipulation. Handlungswissen: Die Studierenden sollen verstehen lernen, wie andere Generationen und Gesellschaften erzieherisch gehandelt haben und dass Erziehung im Spannungsfeld von Macht und Herrschaft gestaltet wird und nicht in einer davon unabhängigen "pädagogischen Provinz". Vor allem sollen sie bekannt gemacht werden mit anschaulichen Beispielen pädagogischer Innovationen und Reform, die pädagogische Fachkräfte ermutigen, sich selbst für eine kreative und gelingende erzieherische Praxis zu engagieren. Fachübergreifende Kompetenzen Methodenkompetenz: Die Vorlesung vermittelt im wesentlichen methodische Orientierungen im Umgang mit historischem Material (Methoden kritischer pädagogischer Historiographie) und zur semantischen Analyse der Geschichte des Redens über Erziehung (Diskursanalyse), nicht zuletzt will sie anleiten zu einer textkritischen Analyse von Theoriekonzepten. Soziale Kompetenz: Die Vorlesung leitet an zu einem Verständnis der Berufsgeschichte pädagogischer Fachkräfte und regt die Studierenden an, die Bedeutung beruflicher Zusammenarbeit zu erkennen. Selbstkompetenz: Die Vorlesung entwickelt Verstehensrahmen für die Rekonstruktion des eigenen Erziehungsschicksals, lädt zum Vergleich der eigenen Erfahrungen mit den historischen Erziehungsmustern ein und hilft, in der Auseinandersetzung mit wichtigen Erziehergestalten ein Grundgerüst des eigenen Theorieverständnisses von Erziehung zu bauen. Medienkompetenz: Die Studierenden werden bekannt gemacht mit neuen Medien (Overhead-Projektor, Film und Beamer) zur lebendigen Veranschaulichung und übersichtlichen Dokumentation wissenschaftlicher Vorträge. Ethische Kompetenz: Die Studierenden werden eingeführt nicht allein in Fragen moralischer Erziehung sondern in die moralischen Dimensionen von Erziehung (Menschenwürde, Menschenrechte, Kindesrechte, Kinderschutz- und Garantenpflichten, etc.). Interkulturelle Kompetenz: Die Studierenden lernen im interkulturellen Vergleich andere Erziehungskonzepte und Systeme kennen, mit denen sie als pädagogische Fachleute im Zuge weltweiter Migrationen und einer Entwicklung hin zur multikulturellen Gesellschaft in wachsendem Maße selbst konfrontiert sind. Gender-Kompetenz: Geschichte und Theorie der Erziehung ist bereits in ihren Ursprüngen - auf Seiten der Erzieherinnen und Erzieher ebenso wie auf Seiten der zu Erziehenden - geschlechtsspezifisch differenziert gewesen. Die dabei wesentlichen Momente im zivilisatorischen Entwicklungsbogen sollen den Studierenden deutlich gemacht werden. INHALTE DES MODULS 1) Biologische und anthropologische Grundlagen der Erziehung 2) Zivilisationsprozess und Erziehung: Erziehung als soziokulturelle Konfiguration 3) Die zivilisatorischen Anfänge in der griechischen Antike und in der jüdisch-christlichen Tradition: Paideia oder musar - Bildung versus Zucht und Strafe 4) Von der römischen Erziehungskonzeption zur mittelalterlichen Fürstenerziehung 5) Die Wende zur Moderne am Ende der Renaissance: Von Erasmus zu Comenius 6) Die Erfindung der Kindheit und moderner Erziehung: Gesellschaftskritik und die pädagogische Utopie negativer Erziehung - oder warum wir nicht aufhören, Rousseau zu studieren. 7) Erziehung zur Freiheit bei all dem Zwange: Kant's radikaler Theorieentwurf zum pädagogischen Paradoxon der Moderne 8) Die Mutter aller Schlachten: Pestalozzi Sendung, Scheitern und Ruhm 9) Was will denn die ältere Generation mit der jüngeren? Zur dialektischen Erziehungstheorie Schleiermachers 10) Bewahren, bilden und erziehen: Der Beginn der Kindergartenpädagogik mit Friedrich Fröbel 11) Von der Bildungskritik zur Reformpädagogik: Von Nietzsche zu Ellen Key und Maria Montessori 12) Psychoanalyse und Erziehung: Sigmund Freuds Bedeutung für ein modernes Erziehungsverständnis (Von den drei Abhandlungen bis zur Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik) 13) Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung: Siegfried Bernfelds wissenschaftliche Polemik gegen die reaktionären Zwangserzieher und idealistischen Phantasten 14) Demokratie als Praxis oder learning by doing: John Dewey als Pragmatiker moderner Erziehung und Bildung 15) Aktuelle Konzepte der Erziehung und Bildung: a) Wie man ein Kind lieben soll: Janusz Korczak's Radikalisierung einer Pädagogik vom Kinde aus b) Liebe allein genügt nicht: Das ökologische Konzept der Ich-Integration Bruno Bettelheims c) Im Allgemeinen werde ich missverstanden: Jean Piaget's genetische Erkenntnistheorie in ihrer Bedeutung für ein modernes Bildungs- und Erziehungsverständnis d) Paulo Freire - oder die Pädagogik der Befreiung e) Von der Freinet-Pädagogik über Reggio zum Situationsansatz: experimentelle Projektansätze in der Elementarpädagogik f) Theorie der Erziehung in systemtheoretischer und konstruktivistischer Perspektive
Arbeitsaufwand 2 x 2 SWS
Voraussetzungen für die Teilnahme keine
Voraussetzungen für die Vergabe von Credit Points Das Modul setzt sich zusammen aus:
- einer Vorlesung mit Seminar im 1. Semester mit 2 SWS,
- einer Vorlesung mit Seminar im 2. Semester mit 2 SWS,
- einer Klausur im 2. Semester.

Es besteht Belegpflicht für beide Vorlesungen mit Seminar.
Voraussetzung für die Belegung der Veranstaltung im 2. Semester ist die Belegung der Veranstaltung im 1. Semester.
Am Ende des Moduls wird eine Prüfung in Form einer Klausur abgelegt.
Nach Bestehen werden 5 ECTS - Punkte vergeben.

Zuordnung zu Prüfungen

84  872  H  2006  5211  Theorie und Geschichte der Erziehung