Gruppe 1 - Romeiß
„Kindern geRecht werden” – Zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in der pädagogischen Praxis
Die Veranstaltung findet als blended learning Angebot statt und umfasst demzufolge sowohl Präsenz- als auch Onlinephasen auf der Lernplattform moodle. Im Vordergrund steht dabei die aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten von Kinderrechten und deren Umsetzungsmöglichkeiten im pädagogischen Alltag. Ein Schwerpunkt bildet insbesondere die Bedeutung der Kinderrechte im Bereich der erzieherischen Hilfen.
Spielerische Aktivitäten und Übungen in Bezug auf die Thematik sind, ebenso wie Gruppenarbeiten zu ausgewählten Texten und Lehrvorträge, Bestandteile des Seminars.
Ziel des Seminars ist es, sowohl Entstehung, Aufbau und Bedeutung der UN-Kinderrechtskonvention im pädagogischen Alltag kennenzulernen, als auch im Rahmen einer Workshopentwicklung Ideen zur Umsetzung in konkreten pädagogischen Bezügen von Kinderrechten zu erproben.
Literaturangaben und eine Vorstellung relevanter Literatur erfolgen im Seminar, die zentrale Literatur wird über moodle zur Verfügung gestellt. Im Handapparat der Bibliothek befinden sich die wichtigsten Veröffentlichungen zum Seminarthema.
Gruppe 2 - Niggemann
One hit, one kiss? - Was ist (pädagogische) Autorität heute?
Die Rufe nach Autorität, Disziplin und Gehorsam werden aktuell wieder lauter. Nicht nur rechtspopulistische Akteur*innen, auch die bürgerliche Mitte wird zunehmend kälter und „verroht” (Heitmeyer). In diesem Kontext wird Autorität wieder diskutieret, als eine widersprüchliche Beziehungsform. Autorität ist ein soziales Verhältnis, eine erzieherische Praxis zwischen Herrschen und Führen. Pädagogische Autorität, die bilden und erziehen soll, ist eine Schnittstelle von Herrschaft und Macht, von Strukturen und Handlungen, von Unterwerfung und Befreiung. Ob Autorität nötig ist oder in pädagogischen Beziehungen zu Emanzipation beitragen kann ist heftig umstritten. Zwischen ungleichen sozialen Gruppen und in jeder persönlichen Bezugnahme finden Auseinandersetzungen darum statt, wer sprechen darf, wer wem welche Dinge beibringen könnte, sollte oder müsste und von welcher Position aus, wer welche Art von Autorität darstellt, wer führen kann und darf. Nicht alle haben das gleiche Recht zu sprechen, werden gehört oder können sich durchsetzen. Zugleich wird pädagogische Autorität als Unterstützung und Empowerment wichtig, die dazu anregt, Grenzen in Denken und Politik infrage zu stellen und Haltung zu lernen.
Im Seminar wird aus transdisziplinärer Perspektive nach der theoretischen Bedeutung pädagogischer Autorität gefragt. Dazu werden theoretische Konzepte zum Verhältnis von Herrschaft, Macht und Autorität behandelt. Außerdem gibt es Einblick in aktuelle Auseinandersetzungen um die Relevanz pädagogischer Autorität in den Fachdiskussionen und in politischen Auseinandersetzungen. Was bringt ein kritischer Begriff pädagogischer Autorität für die Reflexion der eigenen Machtposition als Sozialarbeiter_in ? Hilft er, um sich kritisch auf Seite der Klient_innen zu stellen und gegen eine „Pädagogisierung sozialer Ungleichheit” (Kessl) handlungsfähig zu bleiben?
Gruppe 3 - Niggemann
„no rest for the wicked” – Ansätze kritischer Pädagogik
The cost of liberty is less than the price of repression. (W. E. B. Du Bois)
Kritische Pädagogiken fragen, wie Normalität durch pädagogische Praxis hergestellt wird, wie Lernen und Selbstveränderung zusammenhängen und wieso der Staat erziehend funktioniert. In den verschiedenen Ansätzen steht die enge Verbindung von Politik und Pädagogik im Vordergrund. Erziehung und Bildung werden nicht als neutrale, wertfreie Instrumente der Lenkung und Steuerung gedacht, sondern als politisch-pädagogische Versuche der Selbstveränderung und der Veränderung sozialer Realität. Erziehung und Bildung sind an Zwecke, Ziele und Erwartungen gebunden. Ob eine Pädsagogik emanzipatorische Wirkung hat, zeigt sich erst praktisch. Die kritische Reflexion ihrer Absichten, ihrer offenen oder verborgenen Zielsetzungen, ihrer ungewollten Machteffekte und sozialen Bedingungen sind wichtig für ein emanzipatorisches Verständnis von Pädagogik.
Im Seminar werden wird pädagogische Ansätze kennenlernen, die sich im Kontext von Gesellschaftskritik, sozialen Bewegungen und Emanzipationskämpfen entwickelt haben. Wir werden untersuchen, welche Rolle Kritik als Motor der Veränderung spielen kann. Besonders wichtig ist die Frage, wie heute eine „Pädagogik der vielfältigen Lebensweisen” (Jutta Hartmann) aussehen kann. Wie kann es gelingen, in den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen „Migration als Chance für die Pädagogik” (María Do Mar Castro Varela) zu begreifen?
Im Seminar werden wir in vier Blöcken verschiedene Ansätze kritischer Pädagogik kennenlernen.
- Kritische Pädagogiken
- Feministische und queere Pädagogik
- Postkoloniale Pädagogik
- Kritische Pädagogik und soziale Arbeit
Es wird eine Exkursion zum Thema „Postkoloniale Pädagogik” geben, der Termin wird im Seminar abgestimmt.
Gruppe 4 - Küpper
„Lernen, Entwicklung, Bildung: Kritische Psychologie meets Pädagogik"
Gemeinsam mit den Teilnehmenden möchte ich einige grundlegende Fragen der pädagogischen Psychologie aus Sicht der Kritischen Psychologie diskutieren. Entgegen der Mehrheit der Theorien des psychologischen Mainstreams bieten die Überlegungen der Kritischen Psychologie vielfältige erhellende Anknüpfungspunkte für emanzipatorisch intendierte – sprich herrschafts- und machtkritische - Theorien und Konzeptionen der Sozialen Arbeit. Die Kritische Psychologie wurde maßgeblich in Auseinandersetzung mit den traditionellen psychologischen Theorieschulen entwickelt und fokussiert die spezifischen Verbindungen zwischen menschlicher Subjektivität und familialen, institutionellen und gesellschaftlich-sozialen Rahmenbedingungen. Sie versucht dabei die Fallstricke der Individualisierung und Psychologisierung zu umgehen und gesellschaftlich-soziale Bezüge in menschlichen Handlungen und Erfahrungen sichtbar zu machen; entsprechend der Ausrichtung des Seminares also auch in den Lern- und Bildungserfahrungen der Einzelnen sowie in ihren individuellen (biographischen) Entwicklungen.
Es ist daher zum einen Ziel des Seminares, die Verschränkungen von pädagogisch-psychologischen und sozialpädagogischen Überlegungen deutlich zu machen, und zum anderen herauszuarbeiten, dass es prinzipiell nicht egal ist, welche pädagogisch-psychologischen Überlegungen Eingang finden in sozialpädagogische Konzeptionen (und umgekehrt). Neben der Frage der theoretischen Kompatibilität stehen dabei handfeste politische Fragen zur Debatte. Gemeinsam sollen schließlich die Möglichkeiten und Grenzen kritisch-psychologischer Lern-, Entwicklungs- und Bildungskonzeptionen für sozialarbeiterische Settings sowie Anknüpfungspunkte zu neueren emanzipatorisch intendierten sozialpädagogischen Konzeptionen herausgearbeitet werden. Leitfragen des Seminares sind: Wer ist warum motiviert, sich zu entwickeln und wohin? Wer lernt was und warum? Wer wird aus wessen Lern- und wer aus wessen Lehrerfahrungen klug? Wer bildet wen und was bildet sich? |