Gruppe 1 - Isidora Randjelovic
Politische sowie Bürger*innenrechtsbewegung von Rom*nja und Sinte*zza
In den Medien und insbesondere auch in der Sozialen Arbeit werden Romn*nja sowie Sinti*zza überwiegend als Opfer bzw. als Täter*innen dargestellt. In dieser Dichotomie ist kein Platz für komplexe Bilder, die das gesellschaftliche Wirken von Rom*nja sowie Sinti*zza aufzeigen. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den politischen Bewegungen/Organisierung von Rom*nja usowie Sinti*zza und wollen damit einerseits den politischen Aktivismus und andererseits unter einer rassismuskritischen Perspektive die Verhältnisse in der Bundesrepublik nach dem Genozid bis heute nachvollziehen. Wir gehen den Fragen nach: Welche gesellschaftlichen Bedingungen haben die politische Organisierung von Rom*nja bzw. Sinti*zza erforderlich gemacht? Unter welchen historischen Bedingungen entsteht die Bürger*innenrechtsbewegung? Welche Forderungen haben die Bewegungen und wie beschreiben ihre Anliegen die bundesdeutschen Strukturen, Gesetze bzw. Politik? Welche Kontinuitäten und Brüche sind bis heute im symbolischen und strukturellen Umgang mit Sinte*zza und Rom*nja sichtbar?
Gruppe 2 - Ozan Keskinkilic
(Post-)Kolonialismus und (Anti-)Rassismus
„Die Menschen sind der Geschichte ausgeliefert, und die Geschichte ist den Menschen ausgeliefert”, schrieb James Baldwin, einer der bedeutendsten Wortführer der Bürgerrechtsbewegung, in seinem Essay „Ein Fremder im Dorf” (1953). Das Zitat des bekannten Intellektuellen und Schriftstellers bildet den Ausgangspunkt des Seminars, um verschiedene Ausdrucksformen des Rassismus, seiner Transformationen, Kontinuitäten und Funktionsweisen, mit Blick auf die Geschichte, Struktur und Auswirkungen des europäischen Kolonialismus zu reflektieren. Neben einer Einführung in Schlüsselwerke der Postkolonialen Theorie (u.a. von Frantz Fanon, Edward Said bis zu Gayatri Chakravorty Spivak), werden intersektionale Perspektiven zur Verflechtung von „Rasse”, Geschlecht, Sexualität, Kultur und Religion einen wichtigen Stellenwert in der rassismuskritischen Auseinandersetzung einnehmen. Weitere Quellen und Sekundärliteratur von Schwarzen- und People of Color- Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen dienen zur Grundlage, um uns mit verschiedenen Artikulationen des Rassismus und widerständigen Praktiken zu beschäftigen. Die wöchentliche Lektüre von Texten wird vorausgesetzt.
Gruppe 3 - Zülfukar Cetin
Mit der Frage „was ist eigentlich” Rassismus wird dieses Seminar beginnen. Ausgehend von dieser Frage werden Kontinuitäten, Strukturen und Funktionsweise des Rassismus aus einer intersektionalen Perspektive kritischer Migrationsforschung behandelt. Dabei werden die Texte von People of Color, Schwarzer Menschen und anderen, die sich nicht mit einer Kategorie definieren oder definieren wollen, jedoch Erfahrungen mit rassistischen Verhältnissen machen, gelesen.
Methodisch können Rassismus und rassistische Verhältnisse als gesamtgesellschaftliche Phänomene mit Workshops und Gruppenarbeiten interaktiv behandelt werden. Auch Einzelne Organisationen und Gruppen, die gleichzeitig mit dem Empowermentsansatz Beratungsangebote und Antidiskriminierungstrainings für und von Betroffenen anbieten, werden besucht, um die Bedeutung des Themas für die soziale Arbeit nachvollziehbar zu machen und Handlungsmethoden gegen rassistische Diskriminierungen kennenzulernen.
Neben regulären wöchentlichen Seminarzeiten gibt es 2 Blocksitzungen. Aktive Teilnahme an den regulären Sitzungen und an der Blocksitzung ist Voraussetzung. Leistungsnachweise:
Leistungsnachweis: Hausarbeit oder Referat
Hausarbeiten : Min. 2500 max. 3000 Wörter , Times, Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5, entweder in doc. oder docx. Format.
Referat: 20 Minuten + Diskussion und PowerPoint Präsentation
Gruppe 4 - Prof. Dr. Esther Lehnert
In allen aktuellen rechtspopulistischen/rechtsextremen Kampagnen und „Bewegungen“ wie Pegida, den Hetzkampagnen gegen Flüchtlingsunterkünfte, dem Prozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) oder in den Parteiprogrammen von NPD oder AFD tritt klar hervor, welche Relevanz die Kategorie Rassismus für derartige Politiken hat.
In diesem Seminar geht es darum, ausgehend von aktuellen rassistischen Phänomen und Strukturen einen Einblick in das Thema Rassismus und Auswirkungen auf die Gesellschaft zu geben. Außerdem scheinen spezifische Diskriminierungspraxen eng verwoben mit unterschiedlichen Männlichkeitskonstruktionen zu sein, gleichzeitig geraten Frauen und Weiblichkeiten in der Auseinandersetzung mit derartigen Phänomenen nach wir vor schnell aus dem Blick. In dem Seminar wollen wir uns auch kritisch mit dem Begriff Rechtsextremismus auseinandersetzen (was verstehen wir darunter? Und was ist daran „extrem“?) auseinanderzusetzen und diesen in den Kontext der Mitte der Gesellschaft zurück zu holen. Außerdem soll sich mit Kulturen und Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus vertraut gemacht werden. Hierbei wird ein Fokus auch auf der Auseinandersetzung mit Antisemitismus und seinen aktuellen – über den Rechtsextremismus hinaus gehenden – Erscheinungsformen liegen.
Der Einsatz von Film(en) und eine Exkursion ist geplant. Literaturhinweise werden im Seminar gegeben und auf Moodle eingestellt. |