Gruppe 1 - Magdalena Wiatr
Social Justice als Haltung und Grundlage für Soziale Arbeit
Das Konzept von Social Justice zeigt die Verwobenheit und die Wechselwirkungen von Theorie und Praxis, Wissenschaft und sozialen Bewegungen und bietet nicht nur theoretische Grundlagen für die Arbeit mit Menschen, sondern auch (oder vor allem) ein Werkzeug für den alltäglichen Umgang miteinander und das gemeinsame Gestalten des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
In dem Seminar soll es zunächst um die Geschichte und Entwicklung der Idee von Social Justice und der Rolle der sozialen Bewegungen in diesem Zusammenhang gehen. In einem weiteren Schritt werden die für Social Justice grundlegenden Konzepte, wie Diversity oder Intersektionalität, sowie die Frage der Gerechtigkeit diskutiert. Hierbei soll es auch stets um die Reflektion der eigenen (Macht)Position gehen. Im letzten Teil des Seminars werden einige Formen der Diskriminierung in Bezug auf Soziale Arbeit analysiert. Bei der Betrachtung der einzelnen Diskriminierungsformen wird der Fokus auf die Komplexität der Lebenslagen und die Komplexität der strukturellen Diskriminierungen und ihren Konsequenzen liegen.
Literaturhinweise werden im Seminar gegeben und auf Moodle eingestellt.
Gruppe 2 - Prof. Dr. Esther Lehnert
In diesem Seminar geht es um die Auseinandersetzung mit der Kategorie „asozial“ innerhalb von Jugendhilfe in beiden deutschen Staaten nach 1945. Wir beschäftigen uns mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche sowie unterschiedlichen Erziehungskonzepten im Umgang mit „schwierigen“, „renitenten“ oder „asozialen“ Kindern und Jugendlichen, bzw. Mädchen und Jungen im Kontext von Heimerziehung. Hierbei nehmen wir insbesondere geschlossene Einrichtungen in den Blick. Gründe für deren Einweisung betrachten wir auch unter einer genderreflektierenden Perspektive und stellen diese in den Kontext aktueller geschlechtlicher Zuschreibungen. Wir werden danach fragen, welche Auswirkungen die „Heimrevolten“ in den 1960 Jahren in der BRD auf die Heimerziehung hatten. Abschließend erörtern wir kritisch aktuelle Diskurse zu geschlossener Unterbringung und gehen Hinweisen nach möglichen (unheilvollen) Zusammenhängen zwischen neoliberalen Einsparlogiken und autoritären Traditionen Sozialer Arbeit (Skandal um die Haasenburg u.a. ) nach.
Eine Exkursion in die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau ist geplant. Literaturhinweise werden im Seminar gegeben und auf Moodle eingestellt.
Gruppe 3 - Arne Sprengel
Kritik und kritische Soziale Arbeit in den 1970er Jahren
Die fachliche Debatte um Kritik in der Sozialen Arbeit, bzw. eine kritische Soziale Arbeit ist vielfältig und interessant - hat aber eine große Schwachstelle: die unterschiedlichen, Positionen, theoretischen Bezüge und praktischen Konzepte bleiben meist ohne Bezug zueinander. Die Konsequenz daraus ist, dass es insgesamt oft unklar ist, was unter einer Kritik Sozialer Arbeit oder gar einer kritischen Sozialen Arbeit zu verstehen ist, was diese zu leisten hätte und wo ihre Grenzen liegen.
Im Seminar soll der Versuch unternommen werden, dem Stellenwert von Kritik für die Soziale Arbeit anhand von geschichtlichen Beispielen aus den 1970er Jahren nachzuspüren. Dazu wollen wir uns zunächst mit Texten des „Arbeitskreis kritischer Sozialarbeiter” aus Westberlin beschäftigen. Die weiteren Schwerpunkte sollen davon ausgehend gemeinsam besprochen werden.
Die Hoffnung ist, dass wir im Verlauf zu Schlussfolgerungen kommen, die nicht einfach nur rein gedanklich eine (ganz) „andere” Soziale Arbeit konstruieren, sondern sich auf die (historisch-kritische) Reflexion der Praxis Sozialer Arbeit stützen können.
Wir werden uns im Seminar vor allem mit den historischen Texten der „kritischen Sozialarbeiter_innen” beschäftigen. Dabei werden wir immer auch den gesellschaftlichen und politischen Kontext in Westberlin betrachten, sowie die Grundlagen kritisch-marxistische Theoriebildung in der Sozialen Arbeit diskutieren.
Prüfungsleistungen können im Seminar in Form von eingereichten Essays oder Hausarbeiten erbracht werden, in Einzelfällen können andere Prüfungsformen (Seminargestaltung, Referat) abgesprochen werden, insofern diese eine sinnvolle inhaltliche Ergänzung darstellen.
Gruppe 4 - Dr. Babette Rohner
Sozialarbeiterische Beratung
Das Berufsfeld Soziale Arbeit ist ohne Beratung nicht vorstellbar. Daher kann durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Beratung sehr viel über die Soziale Arbeit an sich erfahren werden.
In dem Seminar wird das Thema sozialarbeiterische Beratung grundlegend historisch und aktuell erarbeitet. Dabei geht es nicht um Beratungsmethoden, also die Frage, wie ein Beratungsgespräch am besten geführt werden kann.
Stattdessen wird historisch und machtanalytisch (Michel Foucault) nachgezeichnet, was sozialarbeiterische Beratung kennzeichnet.
Diese eher theoretischen Betrachtungen werden mit konkreten Beratungssituationen in der Sozialen Arbeit rückgekoppelt, so dass der Praxisbezug nicht verloren geht. Der Fokus wird dabei auf Problemlagen ausgerichtet, die durch die deutsche Einwanderungspolitik entstehen. Die erste Blockwoche wird für Exkursionen zu Berliner Beratungsstellen genutzt. In der zweiten Blockwoche wird ein „Lektürekurs Foucault” angeboten. |