Gruppe 1 - Prof. Johannes Kniffki
Das Begriffskompositum Internationale Soziale Arbeit ist so schillernd wie unbestimmt. Eine Soziale Arbeit, die sich international bezeichnet, könnte sich von einer Sozialen Arbeit abgrenzen, die sich national nennt. Angesichts globalisierender sozialer Phänomene, Migrations- und Fluchtbewegungen könnte sich dieses Verständnis als Unsinn entpuppen. Transnationale Verflechtungszusammenhänge weisen vielmehr darauf hin, dass das Adjektiv International, also etwas, das zwischen dem Nationalen liegt, soziale Welten nicht hinreichend zu erfassen vermag. Es macht also Sinn eine andere Begriffsdefinition zu erschließen, um das, wozu Soziale Arbeit geradezu verdammt ist, nämlich in der (lokalen) sozialen Welt tätig zu sein, für ihr Verständnis aufzuschließen.
In dem Seminar wird der Frage nachgegangen, welche sozialen Phänomene und sozialen Handlungen in der Welt sich in welcher Art und Weise auf die Soziale Arbeit auswirken müssen, um genau diese Phänomene und sozialen Praxen in das berufliche Handeln einzubinden. Das Internationale sind also die sozialen Verwerfungen und Handlungsansätze wie sie sich in anderen sozialen und politischen Zusammenhängen zeigen und sich gleichzeitig auf das lokale Handeln der Sozialen Arbeit (etwa in Deutschland) niederschlagen (könnten). An Hand illustrativer Beispiele aus der Literatur und Eigenrecherche der Studierenden werden Themenbereiche diskutiert, reflektiert und auf die Konsequenzen für das eigene Verständnis Sozialer Arbeit heruntergebrochen, wie: Entwicklungszusammenarbeit und Soziale Arbeit, Katastrophenhilfe und Soziale Arbeit, Arabische Revolution– Jugendproteste und soziale Arbeit, Koloniale Soziale Arbeit–Soziale Arbeit mit Kindern in Indien, Indigenous Social Work.
Studierende werden hierzu Texte studieren und diese für die einzelnen Seminarsitzungen aufbereiten.
Der Leistungsnachweis kann erbracht werden durch eine Hausarbeit (10 Seiten excl. Literatur) zu einem selbstgewählten Thema, welches sich jedoch mit der methodischen Herangehensweise und der oben genannten Grundfragestellung auseinanderzusetzen hat; oder durch eine 10minütige mündliche Prüfung, die sich auf ein selbstgewähltes Thesenpapier (5 Thesen) zu einer aus den Seminarsitzungen entstandenen Frage stützt. Die mündliche Prüfung bewegt sich dabei zu einer oder mehreren dieser Thesen.
Gruppe 2 - Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Von 26. bis 30. Juni Juli 2017 treffen sich Studierende aus aller Welt an der ASH zur 22. International Summer School. Die Summer School wird von Studierenden für Studierende organisiert. Als Thema haben wir gewählt: „Social Sustainability ”. Das Programm der Summer School enthält sowohl Gastvorträge und Workshops als auch Besuche von sozialen Projekten und Stadtführungen. Weitere Informationen wie das Programm und die Teilnahmebedingungen finden sich unter:
http://www.socialeurope.de/home/summer-school.html
Im Seminar wollen wir die Summer School thematisch und inhaltlich vorbereiten. Dazu gehören:
- Thematische Aufbereitung der Workshops
- Unterstützung der Leiterinnen der Workshops z.B. durch Protokollierung, Sitzungsführung, Hilfe bei der Präsentation
- Da die Teilnehmerinnen der Summer School ein Paper einreichen und während der Workshops präsentieren, werden die eingereichten Papiere besprochen und mit Korrekturhinweisen zurückgeschickt.
Da die Teilnahme der SeminarteilnehmerInnen an der Summer School vorgesehen ist, findet ein reduzierter Sitzungs-Rhythmus statt. Es sind sechs Sitzungstermine vor der Summer School vorgesehen, die im Vorlesungsverzeichnis bekannt gemacht werden.
Gruppe 3 - Dr. Andrea Plöger
Einführung in den Zusammenhang zwischen Flucht, Migration und Neokolonialismus und die Bedeutung für das recht auf Asyl und die Soziale Arbeit
(Ist) Kritische Soziale Arbeit im Kontext von Migration und (Neo-) Kolonialismus (möglich?)
Der so genannte „Sommer der Migration” 2015 und die aktuellen Grenzschließungen haben die Realität der Flucht und Migration verändert. Die Diskurse in vielen EU Ländern haben sich zwischen einer Anerkennung des Rechts auf Asyl bis hin zu der Forderung nach „Schießbefehlen” bewegt. Seitdem hat die Europäische Union umfangreiche Abkommen mit Transitstaaten verabschiedet, um sie zu verpflichten, Migrant*innen von Europa fernzuhalten. Gleichzeitig haben rassistische und islamophobe Parteien großen Zulauf und die Anzahl rassistisch motivierter Gewalttaten hat sich vervielfacht. Auf der anderen Seite ist die Stimme von Migrant*innen und Geflüchteten laut und deutlich hörbar und die Diversität von Identitäten nicht mehr zu leugnen.
Angesichts dieser Situation fragen wir uns nach der Geschichte und Aktualität des Asylrechts, seit Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention bis heute, insbesondere im Kontext der Europäischen Union und der Einführung des Schengenraumes, der Dublin-Regelungen und der Grenzschutzagentur Frontex. Ein Schwerpunkt ist auch der Zusammenhang von Flucht und Migration und (neo-) kolonialistischen Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnissen. Dabei gehen wir auch auf die Kolonialgeschichte Deutschlands ein und die besondere Rolle der Berliner Afrika-Konferenz. Dieses Wissen wollen wir auf die Realität der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten rückbeziehen und darüber mit Protagonist*innen der Proteste für Bewegungsfreiheit und Sozialarbeiter*innen diskutieren.
Gruppe 4 - Ezequiel Bistoletti
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