Kommentar |
Gruppe 1 - Prof. Dr. Stapf-Finé
Das Seminar ist eine Einladung zur Soziologie. Ausgehend von Alltagserfahrungen werden wichtige Begriffe wie Individuum, Gruppe, Norm, Identität, Kultur, Integration, Globalisierung etc. erarbeitet. Je nach Interesse der Gruppe erfolgt eine Beschäftigung mit Klassikern und neuen Klassikern wie Max Weber, Emile Durkheim, Jürgen Habermas, Niklas Luhmann, Pierre Bourdieu und Ulrich Beck. Auch ein Überblick über die verschiedenen Bindestrich-Soziologien wie Allgemeine, Politische, Industrie-Soziologie oder feministische Soziologie sollte nicht fehlen. Schließlich bedarf es der kritischen Analyse gesellschaftlicher Strukturen, insbesondere der Sozialstruktur, um ein Verständnis für gesellschaftliche Verhältnisse zu erhalten, mit welchen sich Sozialarbeitende auseinandersetzen müssen. Auf die Arbeitsweisen und Themen verständigt sich die Seminargruppe.
Gruppe 2 - Senel
Gruppe 3 - Jähner
Das Seminar „Soziologische Grundlagen sozialer Arbeit“ gibt Einblicke in einige soziologische Themen und Theorien, die zum Grundbestand der Soziologie gehören. Drei Schwerpunkte sollen insbesondere im Zentrum stehen: (I) Soziale Ungleichheiten und die wachsende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich gehören in den Bereich der Sozialstrukturanalyse. Der jüngste Wandel der Sozialstruktur soll differenziert betrachtet und auch als Folge neuer weltwirtschaftlicher Arbeitsteilungen kenntlich werden.. (II) Ungleichheiten können wir alltäglich in unserer städtischen Lebenswelt erfahren. Wie und wo unterschiedliche Lebensstile und unterschiedliche soziale Milieus entstehen, konfliktreich aufeinander treffen und zugleich von großen gesamtgesellschaftlichen Strukturzwängen abhängig sind, das untersucht die Stadtsoziologie. Und gerade im städtischen Raum hat die Soziologie auch immer die Randzonen aufgesucht und Randständige gefunden: die Außenseiter und Fremden. (III) Abweichendes Verhalten und unkonventionelle Subkulturen gehören zu den klassischen Forschungsfeldern der Soziologie und stellen ja nicht zuletzt u.a. die Klienten Sozialer Arbeit.
Vorlesungen, Kurzreferate, Diskussionen werden die Seminarsitzungen tragen; das Lesen ausgewählter soziologischer Texte zur Vorbereitung auf die einzelnen Themen gehört selbstverständlich dazu. Die Literatur wird am Anfang und im Laufe des Semesters bekannt gegeben (und teils über moodle verteilt) werden. Die Prüfungen (mündliche oder schriftliche – darüber wird nach Bedarf entschieden werden) finden am Ende des Semesters statt.
Gruppe 4 - Braun-Thürmann
Soziologie richtet die Wahrnehmung der Sozialarbeiter*in über das einzelne Individuum hinaus. Es gilt Handlungen, Denkweisen und Gefühle von Akteur*innen als etwas wahrzunehmen, das in einem Netz von Verbindungen, Sprechweisen und Institutionen entsteht und aufrechterhalten wird. So wird zum Beispiel das „Leiden“ eines Einzelfalles (z.B. Wohnungslosigkeit, destruktives Verhalten, Substanzabhängigkeit etc.) als etwas sichtbar, was durch das Handeln anderer Menschen beeinflusst, bestimmt und – in etlichen Fällen – sogar bedingt wird. Diese Zusammenhänge gilt es als Sozialarbeiter*in zu verstehen, weil Soziale Arbeit in dieser gesellschaftlichen Dimension geleistet, unterstützt und oftmals aber auch in ihren Effekten blockiert wird. Darüber hinaus gilt es, stets die Wahrnehmung darauf zu lenken, wie sehr Soziale Arbeit von übergreifenden Machtkonstellationen, (Sozial-)Politik und gesellschaftlichen Veränderungen (Migration, Emanzipationsbewegungen etc.) abhängig ist.
Das Seminar lädt dazu ein, jene basale soziologischen Praktiken auszuprobieren und zu erlernen, die eine Sozialarbeiter*in als „Methoden“ oder „Instrumente“ brauchen kann, um den Einzelfall im Horizont seiner sozialen Verbindungen zu betrachten, zu beschreiben und zu analysieren. 14 Methoden der soziologischen Sozialarbeiter*in stehen im Mittelpunkt:
1) das soziologische Herumschnüffeln (Nosing around)
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das soziologische Beobachten
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das soziologische Verstehen
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das soziologische Notieren
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das soziologische Zeichnen (Sozialraum)
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das soziologische Teilnehmen (Partizipation)
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das soziologische Fotografieren (Photovoice)
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das soziologische Gespräch (Interview)
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das soziologische Zählen und Messen
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das soziologische Theaterspielen
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das soziologische Lesen
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das soziologische Kritisieren (Wertfreiheit und politische Standortgebundenheit)
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das soziologische Selbsterkennen (die kontrollierte Subjektivität und begrenzte Rationalität)
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das soziologische Sprechen und Schreiben
Ein Leistungsnachweis kann durch eine Portfolioarbeit erworben werden.
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