Gruppe 1 - Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Der Druck auf die sozialen Sicherungssysteme nimmt nicht nur in Deutschland aufgrund von Wirtschaftskrisen und globaler neoliberaler Politik zu. Wobei dieser Prozess nicht einheitlich ist, denn es gibt es durchaus Fortschritte, vor allem bei familienpolitisch motivierten Leistungen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an sozialpolitischen Leistungen aufgrund stetig wachsender sozialer Ungleichheit. Die Eurokrise verschärft diese Prozesse noch. Das sind die sozialpolitischen Rahmenbedingungen, welche die Berufsgruppen sozialer Arbeit derzeit vorfinden und die es als demokratisch agierende Akteure zu verbessern gilt. Da Veränderungen im Kopf anfangen, müssen eine Reihe populärer Mythen auf den Prüfstand. Dazu gehören insbesondere die demographische Entwicklung, die Wettbewerbsfähigkeit, die „Lohnnebenkosten“ und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Es gilt vielmehr die Bedeutung des sozialen Sektors für Wachstum, Beschäftigung und gesellschaftlichen Zusammenhalt herauszuarbeiten.
Ziel des Seminars ist es die für ein konstruktiv kritisches Verständnis von Sozialpolitik nötigen Grundlagen zu vermitteln. Hierzu wird das Seminar zu Semesterbeginn über die Themen und Vermittlungsformen diskutieren.
Gruppe 2 - Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Eine ganze Reihe von sozialpolitischen Rahmenbedingungen wird durch die EU beeinflusst, obwohl die EU auf diesem Gebiet kaum Kompetenzen hat.
Daher wird sich das Seminar befassen mit
- den sozialen Zielen der EU und ihrer Umsetzung in Langfriststrategien wie „Lissabon“ oder „Europa 2020“
- dem binnenmarktbezogenen Sozialrecht wie Wanderarbeitnehmerfreizügigkeit, der Patientenrichtlinie oder dem EURES-Netzwerk (Netzwerk der Arbeitsverwaltungen der Mitgliedsstaaten)
- der genuinen EU-Sozialpolitik wie den Strukturfonds ESF und EFRE, welche für die Soziale Arbeit vor Ort eine große Bedeutung haben, dem Antidiskriminierungsschutze, dem betrieblichen Gesundheitsschutz und der Offenen Methode der Koordinierung
Neben der Diskussion der Rückwirkungen auf die Soziale Arbeit wird auch die Frage spannend sein, wie die zunehmende soziale Divergenz innerhalb der EU zu bearbeiten ist und welche Maßnahmen nötig wären zur Schaffung eines wirklich sozialen Europa.
Gruppe 3 - Herr Jähner
Das Seminar „Soziologische Grundlagen sozialer Arbeit“ gibt Einblicke in einige soziologische Themen und Theorien, die zum Grundbestand der Soziologie gehören. Drei Schwerpunkte sollen insbesondere im Zentrum stehen: (I) Soziale Ungleichheiten und die wachsende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich gehören in den Bereich der Sozialstrukturanalyse. Der jüngste Wandel der Sozialstruktur soll differenziert betrachtet und auch als Folge neuer weltwirtschaftlicher Arbeitsteilungen kenntlich werden.. (II) Ungleichheiten können wir alltäglich in unserer städtischen Lebenswelt erfahren. Wie und wo unterschiedliche Lebensstile und unterschiedliche soziale Milieus entstehen, konfliktreich aufeinander treffen und zugleich von großen gesamtgesellschaftlichen Strukturzwängen abhängig sind, das untersucht die Stadtsoziologie. Und gerade im städtischen Raum hat die Soziologie auch immer die Randzonen aufgesucht und Randständige gefunden: die Außenseiter und Fremden. (III) Abweichendes Verhalten und unkonventionelle Subkulturen gehören zu den klassischen Forschungsfeldern der Soziologie und stellen ja nicht zuletzt u.a. die Klienten Sozialer Arbeit.
Vorlesungen, Kurzreferate, Diskussionen werden die Seminarsitzungen tragen; das Lesen ausgewählter soziologischer Texte zur Vorbereitung auf die einzelnen Themen gehört selbstverständlich dazu. Die Literatur wird am Anfang und im Laufe des Semesters bekannt gegeben (und teils über moodle verteilt) werden. Die Prüfungen (mündliche oder schriftliche – darüber wird nach Bedarf entschieden werden) finden am Ende des Semesters statt.
Gruppe 4 - Frau Miersch
Das Seminar klärt Begriffe aus der wissenschaftlichen Disziplin Sozialpolitik wie z.B. Sozialstaat und Soziale Sicherung. Es erfolgt ebenso eine Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Sozialpolitik in der gegenwärtigen Bundesrepublik Deutschland und damit eine Diskussion von Sozialpolitik als Resultat von rechtsstaatlichen, demokratischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. In den Blick geraten auch die Akteure von Sozialpolitik im bundesrepublikanischen System Deutschlands. Dabei werden ebenso SozialarbeiterInnen als Leistungs- und Funktionsträger von Sozialpolitik sowie als selbstbewusste Vertreterinnen von Interessen verstanden, die die sozialpolitische Realität des Landes mitgestalten. In der Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Gesetzestexten werden sozialpolitische Rechte und Pflichten (z.B. SGB III und SGB II) von Bürgern und Bürgerinnen sowie Strukturen von Sozialpolitik des Landes vertiefend verstanden. Es soll auch ein europäischer Vergleich mit dem sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat Norwegen mit einem Hochschullehrer Prof. Dr. Einar Overbye (angefragt) von der Partnerhochschule der ASH: Oslo and Akershus University College of Applied Sciences erfolgen. (Englischkenntnisse sind von Vorteil, allerdings nicht unbedingt notwendig). Über positive und negative gesellschaftliche Folgen von Sozialpolitik wird interessiert diskutiert. Studierende respektieren dabei unterschiedlich Ansichten und können ihren eigenen Standpunkt argumentativ begründen. Als Lehrmethode kommt auch Gruppenarbeit zum Einsatz.
Leistungsnachweise: alle, bis auf eine schriftliche Prüfung, die möglich sind.
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