Gruppe 1 - Herr Linde
Das Seminar gibt einen Überblick über Geschichte, Theorien und Begrifflichkeiten der „Gender und Queer Studies".
Im Fokus stehen gesellschaftliche Kategorisierungen und Normen in Bezug auf „Geschlecht" und „Sexualität". Diskutiert wird deren Wirkmächtigkeit auf die Gesellschaft im Ganzen wie auf die Lebensrealität von Einzelpersonen. Dabei wird die Verwobenheit dieser beiden Kategorisierungen mit weiteren (z.B. Rassifizierung) in die Betrachtung miteinbezogen.
Die zentralen Themen und deren Bezug zur sozialen Arbeit werden anhand von Texten und anderen Medien sowie anhand von Methoden „queerer" Ansätze in Bildungsarbeit, Sexualpädagogik und Beratungspraxis erarbeitet, erfahrbar gemacht und diskutiert. Während der Blockwoche sind verlängerte Sitzungen geplant, in denen einzelne Aspekte vertieft werden können.
Zu den Leistungsanforderungen gehören sowohl aktive und regelmäßige Teilnahme als auch intensive Textlektüre. Die Bereitschaft, neben Theorien und deren Bezug zu Gesellschaft und sozialer Arbeit auch eigene Positionen und persönliche Erfahrungen zu reflektieren, wird vorausgesetzt.
Prüfungsleistungen können über Referat oder Hausarbeit erbracht werden.
Gruppe 2 - Herr Bayramoğlu
In dem Seminar wird über die grundlegenden Konzepte der Gender- und Queer Studies mit Bezug auf die Geschichte der queeren und feministischen Bewegungen diskutiert. Das Seminar beginnt mit einem Blick ins 19. Jahrhundert und zeigt die sozio-historischen Kontexte, in denen die grundlegenden Begrifflichkeiten und Theorien über Sexualität entstanden sind. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die historischen Brüche in der Geschichte der queeren Bewegung gelegt, die sowohl die Politik als auch die Subjektivität in der westlichen Welt geprägt haben. Mit Hilfe der Texte von Theoretiker_innen wie Michel Foucault und Judith Butler werden essenzielle Fragen über Identität, Macht, Diskurs, Gender und Sexualität beantwortet. Dabei wird eine Pendelbewegung zwischen deutschen und internationalen Kontexten, wie etwa denen in den USA und der Türkei, entstehen und so ein breiterer Überblick geboten.
In den letzten Wochen werden Künstler_innen, Aktivist_innen und Expert_innen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit zum Seminar eingeladen, die zeigen werden, wie sie die Konzepte und Politiken der Gender- und Queer Studies in ihrer Arbeit verwenden.
Für die Prüfung haben die Studierenden die Möglichkeit, entweder ein Referat zu halten oder eine Hausarbeit zu schreiben. Sie können selber ein Thema aussuchen, in dem sie die grundlegenden Konzepte und Diskussionen, die in dem Seminar aufgezeigt werden, bearbeiten werden.
Gruppe 3 - Frau Sarfert und Frau Ediger
Gegenwärtige Auseinandersetzungen mit den Kategorien Geschlecht und Sexualität nehmen vielfältige Formen an. In aktuellen Debatten geraten vor allem solche Ansätze in den Fokus des Interesses (und vehementer Kritik), die sich auf eine dekonstruktivistische Auffassung von Geschlecht beziehen, also einer Vorstellung von Geschlecht als einer ausschließlich sozial konstruierter Kategorie. Doch was bedeutet eine solche Vorstellung für die Praxis? Welche Bedeutung haben die Kategorien Geschlecht und Sexualität überhaupt für gesellschaftliche Strukturen und individuelle Lebensentwürfe? Und was folgt daraus für die Soziale Arbeit?
Das Seminar führt in zentrale Ansätze und Begrifflichkeiten der Gender- und Queerstudies ein. Ziel ist es einen Einblick in die Komplexität der Kategorie Gender zu gewinnen sowie ein kritisches Verständnis von gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zu entwickeln.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, wohl aber die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme und zur intensiven Lektüre auch theoretisch anspruchsvoller Texte.
Gruppe - Herr Jusuf
Die Frauenbewegung(en) des frühen 20. Jh. zielte(n) insbesondere auf die Gleichstellung der Geschlechter, indem u.a. dafür gestritten wurde, dass Frauen das Recht auf Arbeit, Bildung und Wählen erhalten. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurden dann zunehmend geschlechtliche Unterschiede betont: es ging um sexuelle und körperliche Selbstbestimmung (z.B. Schwangerschaftsabbruch) als auch um die Infragestellung geschlechtlicher Arbeitsteilung (z.B. Lohnarbeit vs. Hausarbeit). Etwa seit den 1990er Jahren setzen sich nun die Gender- und Queer-Studies – aufbauend auch auf eben diesen historischen Auseinandersetzungen – kritisch mit Konzepten geschlechtlicher und sexueller Identität an sich auseinander.
Ziel des Seminars ist, eine Einführung in die Gender- und Queer-Studies zu geben, sodass: gegenwärtige Debatten über Geschlecht im Kontext ihrer geschichtlichen Entwicklung begriffen werden; die Beziehungen zwischen der Kategorie ‚Geschlecht‘ und Gesellschaft (z.B. Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft) erkannt werden; Konsequenzen für die Theorie und Praxis Sozialer Arbeit abgeleitet werden können.
Um dies zu erreichen, werden anhand relevanter Primär- und Sekundärliteratur grundlegende Theorien der Gender- und Queer-Studies zunächst durch eine selbstständige Lektüre eröffnet. Im Seminar selbst werden dann die vorbereiteten Texte gemeinsam besprochen, zentrale Begriffe und damit verknüpften Konzepte exemplarisch an historischen und aktuellen Beispielen behandelt, und ihre mögliche Bedeutung für Soziale Arbeit diskutiert.
Neben selbstständiger Textlektüre (wöchentlich 10-20 Seiten über moodle) wird eine regelmäßige Teilnahme und aktive Beteiligung am Seminar erwartet. |