1. Gruppe - Z. Cetin
2. Gruppe - M. Senel
„Die Begriffe… sind die Griffe, mit denen man die Dinge bewegen kann.“ (Bertold Brecht)
Sprache spiegelt nicht nur Werte und Normen , Selbst- und Weltdeutungen wieder, sondern mit und in ihr werden Macht- und Herrschaftsverhältnisse konstruiert und reproduziert.
Reflexionen zu Bedeutungsproduktionen und –reproduktionen bedeuten jedoch nicht auch gleichzeitig die Überwindung von sozialen, politischen und ökonomischen Missständen. Wir betrachten den reflektierten Sprachgebrauch auch als eine Voraussetzung des wirkmächtigen Handelns (Macht der Sprache), der fortwährend hinterfragt, ausgehandelt (Interpretationshoheit) und neu bestimmt (Geschichtlichkeit) wird.
Vor diesem Hintergrund werden wir uns Benennungspraxen (Selbst- und Fremdbezeichnungen) im Kontext von Rassismen in der Sprache sowohl aus der Perspektive der Wissensproduktion in der praktischen Sozialen Arbeit (alltägliche Praktiken der Rechtfertigungen und Kritik) als auch aus wissenschaftstheoretischen Perspektiven annähern.
Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
3. Gruppe - I. Attia
Rassismus als gesellschaftliches Machtverhältnis
Rassismus tritt u.a. in Formen auf, die nicht als solche erkannt werden, und in Kontexten, in denen er nicht vermutet wird. Verknüpft mit emanzipatorischen und kritischen Argumentationen, verdeckt durch alltägliche Routinen und Normierungen können Rassismen häufig erst durch ihre historische und gesellschaftliche Analyse und in ihren Effekten für diskriminierte und privilegierte Subjekte nachvollzogen werden. Im Seminar werden wir uns mit historischen Stationen rassistischer Ordnungsprinzipien beschäftigen und an aktuellen Beispielen rassistische Machtverhältnisse und rassismuskritische Interventionen diskutieren.
4. Gruppe - E. Lehnert
Nicht nur bei den aktuellen rechtspopulistischen/rechtsextremen „Phänomenen“ wie HogeSa / Pegida, den Hetzkampagnen gegen Flüchtlingsunterkünfte, dem Prozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) oder in den Parteiprogrammen von NPD oder AFD tritt klar hervor, welche Relevanz die Kategorie Rassismus für derartige Politiken hat.
In diesem Seminar geht es darum, ausgehend von aktuellen rassistischen Phänomen und Strukturen einen Einblick in das Thema Rassismus und Auswirkungen auf die Gesellschaft zu geben. Außerdem scheinen spezifische Diskriminierungspraxen eng verwoben mit unterschiedlichen Männlichkeitskonstruktionen zu sein, gleichzeitig geraten Frauen und Weiblichkeiten in der Auseinandersetzung mit derartigen Phänomenen nach wir vor schnell aus dem Blick. In dem Seminar wollen wir uns auch kritisch mit dem Begriff Rechtsextremismus auseinandersetzen (was verstehen wir darunter? Und was ist daran „extrem“?) auseinanderzusetzen und diesen in den Kontext der Mitte der Gesellschaft zurück zu holen. Außerdem soll sich mit Kulturen und Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus vertraut gemacht werden.
In der Auseinandersetzung mit dem „NSU-Prozess“ in München geht es darum, der Alltäglichkeit von (strukturellem) Rassismus in unserer Gesellschaft mit möglichen Folgen für die davon Betroffenen auf die Spur zu kommen. Andererseits geht es darum, Zusammenhänge von Rechtsextremismus und Geschlecht näher zu beleuchten: Mit welchen Männlichkeiten /Weiblichkeiten haben wir es hier zu tun? Warum geraten Frauen hier immer noch schnell aus dem Blick und was hat das mit dem Phänomen der „doppelten Unsichtbarkeit“ zu tun? Wie ist die Attraktivität rechtsextremer Lebenswelten insbesondere für spezifische junge Männer zu erklären?
Der Einsatz von Film(en) und eine Exkursion ist geplant.
Literaturhinweise werden im Seminar gegeben.
|