Kommentar |
1. Gruppe - Borde
Ethische Fragen im Kontext von Gesellschaft, Gesundheit und Sozialer Arbeit
Gesundheit ist ein zentrales Handlungsfeld der Sozialen Arbeit, das im Kontext des gesellschaftlichen und des medizinischen Wandels vielfältige bio-psycho-soziale und ethische Fragen aufwirft. So sind zum einen mit dem vielfach belegten Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit und der Bedeutung sozialer Determinanten für Gesundheit und Krankheit („Wer arm ist, ist kränker und stirbt früher!“) zentrale Herausforderungen für die Gesundheitsgerechtigkeit verbunden. Darüber hinaus spiegeln „neue Kinderkrankheiten“ (z.B. ADHS, Allergien, Diabetes) sowie die Medikalisierung verschiedener Lebensphasen und chronische Krankheiten die hiesigen Lebensverhältnisse wider. Zum anderen sind wir im Kontext des medizinischen Fortschritts mit neuen ethischen und gesellschaftlichen Fragen konfrontiert, die wie z.B. in der Fortpflanzungsmedizin, Organtransplantation, Intersexualität, Sterbehilfe und bei der personalisierten Medizin auch für Perspektiven von Betroffenen und Angehörigen werden im Seminar ebenso erörtert wie medizinische, gesellschaftliche und globale Aspekte im Kontext von Ethik, Gesundheit und Gesellschaft.
2. Gruppe - Kim
Text: Migration, Familie und Gesundheit. Macht Migration krank? Steht eine Migrationserfahrung eines Menschen mit seiner Gesundheit im Zusammenhang? Was bedeutet Migrationsprozess für eine Familie in Hinblick auf die Gesundheit? Häufig endet der Migrationsprozess nicht mit der ersten Generation, sondern dauert von Generation zu Generation an. In diesem Sinne ist Migration als ein Familienprojekt anzusehen. Da es sich bei der Migration um rasche Veränderungen des politischen, sozialen und kulturellen Kontextes handelt, führt der Migrationsprozess die Migrantenfamilien zu einem komplexen Spannungsfeld vielfältiger Stressoren. So wirkt er sich auf die Familienstruktur und -funktion, die Aufgabenverteilung, die Verteilung der Entscheidungsmacht, aber auch auf die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern aus. Dabei werden die Familien vor Herausforderungen gestellt, die entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der einzelnen Familienmitglieder nehmen können. Im Seminar werden wir uns im Rahmen der sozialmedizinischen und –psychiatrischen Grundlagen mit der Frage beschäftigen, welche Faktoren die Gesundheitslage der Migranten/-innen beeinflussen können.
3. Gruppe - Liebers
Das Seminar legt den Schwerpunkt auf den Bereich der Sozialpsychiatrie. Sozialmedizin und Suchthilfe rahmen das Thema ein. Neben dem Erarbeiten fachwissenschaftlich - theoretischer Grundlagen von Gesundheit und Krankheit werden wir uns mit der Bedeutung einer hilfreichen empowerment – basierenden, trialogischen Grundhaltung, dem damit verbundenen Menschenbild und entsprechenden Konzepten (bspw. Trialog - Psychoseseminar, EX-IN- Recovery) auseinander setzen. Beachtung finden auch die verschiedenen sozialpsychiatrischen, personenzentrierten Behandlungs- und Betreuungsangebote der Gemeindepsychiatrie im Rahmen der Eingliederungshilfe auf Grundlage des Integrierten Behandlungs- und Rehabilitationsplans (IBRP). Zur Erarbeitung eines bio-psycho-sozialen Verständnisses werden grundlegende sozialmedizinische Aspekte und unterschiedliche Erklärungsansätze für Gesundheit und Krankheit beleuchtet. Sollten Sie darüber hinaus spezifisch an Public Health interessiert sein, belegen Sie bitte ein entsprechendes Parallelseminar. Die Verknüpfung mit konkreter sozialarbeiterischer Praxis steht jeweils im Mittelpunkt und wird im Rahmen von Exkursionen vertieft und überprüft. Im Gespräch mit den SozialarbeiterInnen vor Ort können Sie typische Arbeitsgebiete, deren Zielgruppen und methodische Ansätze kennen lernen. Textgrundlage des Seminars ist das Buch " Medizinische Grundlagen für soziale Berufe“ von Wolfgang Schwarzer (Hrsg.) (2011) und die sog. „Blaue Broschüre“ der Psychose-Seminare mit dem Titel: „Es ist normal, verschieden zu sein“ (www.irre-menschlich.de). Die vorbereitende Lektüre der zu jedem Seminar ausgewählten eingestellten Texte auf der e-learning-Plattform „moodle“ ist Voraussetzung für ein gelingendes Seminar. Auf moodle finden Sie zu Beginn des Seminars weitere Literaturhinweise und die inhaltliche Planung. Erwartet wird die Bereitschaft zur aktiven und verbindlichen Teilnahme / Mitgestaltung der Theorie- und Exkursionstermine. Als Lehr- und Lernmethoden werden u.a. Impulsreferate des Dozenten und der Studierenden (z.B. Prüfungsleistungen zu Störungs-/Krankheitsbildern aus bio-psycho-sozialer Sicht), Kleingruppenarbeit, Diskussionsrunden, Institutionsbesuche sowie Film- / Hörbeiträge dienen. Leistungsnachweise können im Seminar (vornehmlich Gruppenreferate zu ausgewählten Themen ) oder als Hausarbeit im Rahmen von festgelegten Themenbereichen erbracht werden. Alle Hinweise hierzu finden Sie auf moodle, Absprachen v.a. per email, da keine Sprechstunde an der ASH.
4. Gruppe - Schulze
Der Schwerpunkt dieses Seminars liegt auf der Sozialmedizin. Sozialmedizin beschäftigt sich im Rahmen der Sozialen Arbeit mit der Gesundheitsversorgung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Ihr Ziel ist es, Unterstützungsformen für Personenkreise anzubieten, deren Gesundheit nicht mehr gesichert ist bzw. die behindert sind. Wichtige sozialmedizinische Konzepte (Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell, Soziale Faktoren und Gesundheit, epidemiologische Grundbegriffe, Krankheitsrisiko und Krankheitshäufigkeit, Krankheitserfahrung und -bewältigung, Prävention und Rehabilitation) sowie die Struktur und die Institutionen des Gesundheitswesens werden vorgestellt. In diesem Modul geht es um die Vermittlung von sozialmedizinischem Grundlagenwissen, das Ihnen ermöglicht, häufige Gesundheitsprobleme verschiedener, insbesondere sozial benachteiligter Zielgruppen und Einzelpersonen besser zu verstehen und (Be)-Handlungsansätze zu entwickeln. Denn Soziale Arbeit nimmt im Gesundheitswesen vielfältige beratende, therapeutisch-unterstützende, administrative und koordinative Aufgaben wahr. In Exkursionen und Praxisbeispielen wird ein Überblick über Arbeitsfelder für die soziale Arbeit im Gesundheitswesen, insbesondere auch in der Rehabilitation, gegeben.
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