Kommentar |
1. Gruppe - Besteher, Wieners Gewalt in Beziehungskontexten Folgende Inhalte sollen in diesem Werkstatt-Seminar kennengelernt, erforscht und diskutiert werden: - Gewalt in Beziehungskontexten (Ehe, Partnerschaft, Familie)
- Gewalt im institutionellen Kontext (durch Mitarbeiter gegenüber BewohnerInnen, KlientInnen, PatientInnen und Gewalt durch Bewohner gegenüber anderen BewohnerInnen)
Die Auseinandersetzung erfolgt unter besonderer Berücksichtigung von: - Geschlechterfragen, interkulturellen Aspekten sowie Fragen und Zielen der Inklusion
- Politischen und rechtlichen Hintergründen (rechtliche Rahmenregelungen, Opferschutz, Frauen-/ und Kinderrechte, Behindertenrechte)
- Facetten u. Formen von Gewalt (körperliche/sexuelle/psychische Gewalt gegen Erwachsene, Kindesmisshandlung/sexueller Missbrauch, Misshandlung/Vernachlässigung von älteren und/oder pflegebedürftigen Menschen)
- Mythen und Bilder gegenüber der Thematik und gegenüber dem Verhalten von gewaltbetroffenen Menschen (Opferbilder)
Im Verlauf der Werkstatt sollen Unterstützungseinrichtungen bzw. die Hilfelandschaft in Berlin zum Thema Gewalt und Interventions- und Unterstützungsansätze / -methoden kennengelernt sowie die Relevanz des Themas für die Felder der Sozialen Arbeit erhoben und reflektiert werden. In praktischen Übungen soll darüber hinaus der Umgang mit dem Thema Gewalterfahrungen erprobt / eingeübt werden. Dabei werden auch persönliche Erfahrungen, Haltungen und Bilder im geschützten Seminarrahmen thematisiert werden. Fragen der Nähe und Distanz zum Thema und in der Arbeit mit gewaltbetroffenen Menschen werden ausgelotet, Burnout-Risiken und Methoden der Selbstfürsorge vorgestellt. Am Ende der zwei Semester sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer u.a. - über fundierte Kenntnisse der Gewaltformen und Gewaltkontexte sowie über Ausmaß, Folgen und die Situation von Betroffenen verfügen,
- die soziale Hilfelandschaft in Berlin mit ihren Arbeits- und Interventionsansätzen kennen,
- persönliche Haltungen und Einstellungen gegenüber der Thematik und gegenüber den Betroffenen reflektiert haben
- erste praktische Erfahrungen im Umgang mit dem Thema gesammelt haben.
Methodik - Input / Vorträge
- Filme u. Fallbeispiele
- Arbeit in Kleingruppen und Plenum
- Diskussion
- Literatur- u. Webrecherche
- Eigene kleine Forschungs-Vorhaben, Beobachtungen u. Besuche.
2. Gruppe - Bredereck, Mendelsohn In der Werkstatt „Soziale Arbeit und Schule" setzen sich die Studierenden mit der Institution Schule und ihren individuellen biographischen Erfahrungen auseinander. Begriffe wie (formelle, non-formelle, informelle) Bildung, Erziehung und Lernen werden sowohl aus dem Verständnis der Schule als auch der Sozialen Arbeit analysiert und verglichen. Ein geschichtlicher Rückblick verdeutlicht die unterschiedlich gewachsenen Aufgaben und Ziele von Schule und Soziale Arbeit. Durch die Betrachtung verschiedener Modelle von Soziale Arbeit an Schule lernen die Studierenden die Trägerlandschaft, Organisationsstrukturen, Finanzierungsmodelle sowie politische und strukturelle Vorgaben kennen. Eingebettet in theoretische Erklärungsmodelle setzen sich die Studierenden mit sozialer Ungleichheit an Schule, ungleichen Machtverhältnissen, der Umsetzung von Diversity-Management und der Schule als geschlossenes System in der Praxis auseinander. Die Studierenden lernen die rechtlichen Rahmenbedingungen (Schulgesetz, BGB, SGB VIII) kennen und die Diskrepanzen in der praktischen Umsetzung. Zur Bereicherung der sozialpädagogischen Methodenkompetenz im handlungspraktischen Bereich werden für die Schule typische Themen wie Konflikte, Mobbing, Stigmatisierung, Schuldistanz und Gewalt aufbereitet und sowohl primäre - wie Soziales Lernen nach dem Faustlos-Programm - als auch tertiäre (interventive) - wie die Schulmediation - Präventionsmethoden vorgestellt.. Durch die Analyse von Schule und Soziale Arbeit an Schule erkennen die Studierenden, dass zu einer gelungenen Kooperation der Einbezug aller Statusgruppen (Eltern, Schüler*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen/-pädagog*innen) gehört. Durch die Darstellung eines differenzierten Rollenverständnisses aller Statusgruppen erkennen die Studierenden auch Hürden und Grenzen einer Kooperation. In einer Zukunftswerkstatt können die Studierenden ihr Modell von einer gelungenen Kooperation zwischen Schule und Soziale Arbeit entwickeln. 3. Gruppe - Prasad Möglichkeiten und Grenzen Sozialer Arbeit im Rahmen einer restriktiven Asylpolitik im Asylbewerberheim Hellersdorf ACHTUNG: Seminar findet nicht an der ASH sondern im Asylbewerberheim statt; Adresse: Carola- Neher Str. 65 U Bahnhof: Cottbusserplatz ( U 5) Die Lebenssituation von Asylbewerber_innen in Deutschland ist geprägt von einer restriktiven Asylpolitik, die das Handeln aller beteiligten Akteur_innen maßgeblich beeinflusst. Im Rahmen der Werkstatt wird es zunächst darum gehen, Rahmenbedingungen der Asylpolitik mit Auswirkungen auf die Asylsuchenden zu erarbeiten um dann kritisch zu diskutieren, wie Angebote der Sozialen Arbeit in einem solchen Feld aussehen können. Parallel zu dieser theoretischen Auseinandersetzung soll es auch darum gehen, reale - mit den Bewohner_innen des Heimes abgesprochene - Formen der Unterstützung zu organisieren und zu gestalten. Sprachkenntnisse in z.B. Arabisch, Dari, Englisch, Farsi, Russisch, Serbokroatisch, Urdu oder Vietnamesisch wären sehr hilfreich, sind aber natürlich keine Bedingung zur Teilnahme an dieser Werkstatt. 4. Gruppe - Gerull „Armut in Berlin" Armut betrifft mittlerweile breite Schichten der Bevölkerung. Wird Armut als ‚Kumulation sozialer Be-nachteiligungen' verstanden, sind letztendlich fast alle Adressat(inn)en / Nutzer/-innen Sozialer Arbeit als arm anzusehen: Sie verfügen über kein oder kein ausreichendes Einkommen, sie sind wohnungslos, gesundheitlich beeinträchtigt, arbeitslos, von Bildungsmaßnahmen ausgeschlossen und/oder sozial isoliert. In der Werkstatt werden wir unser Verständnis von Armut diskutieren und mit den Ergebnissen der neueren Armutsforschung vergleichen. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam herausfinden, welche Zielgruppen Sozialer Arbeit in Berlin besonders von Armut betroffen sind, welche Hilfeangebote in dieser Stadt existieren und welche vielleicht noch fehlen. Hierfür werden im ersten Semester Interviews/Gespräche mit armen und benachteiligten Menschen geführt und im zweiten Semester Praxisbesuche in Kleingruppen durchgeführt. Die jeweiligen Ergebnisse können als Prüfungsleistung verschriftlicht oder präsentiert werden. Zusätzlich ist eine Veröffentlichung der Ergebnisse auf der stu-dentisch initiierten Website www.armutszeugnisse.de möglich. Methodik: Inputs, Filme und Fallbeispiele, Diskussionen, Arbeit in Klein- und Großgruppen, Literatur- und Webrecherche, Eigene Interviews/Gespräche, Praxisbesuche (2. Semester) 5. Gruppe - Hemberger Soziale Kulturarbeit - Die Bedeutung ästhetisch-künstlerischer Prozesse in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialen Arbeit In dieser Werkstatt untersuchen die Studierenden an konkreten Beispielen, welche Rolle Kultur, Kunst und Medien in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialarbeit spielen. Zentrale Aufgabe Sozialer Arbeit ist es, Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen darin zu unterstützen, ihre individuelle Würde und ihre Bürgerrechte in der Gesellschaft als gleichwertig geachtet und wertgeschätzt zu behaupten. Die vielfältigen Potentiale von Individuen, sich an gesellschaftlicher Kommunikation und an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, haben ihre Basis in der Alltagswelt. In unserem Alltag erzeugen wir Menschen Kultur, immer wieder neu. Unser jeweils individueller Zugang zur Welt bildet sich im Medium unserer soziokulturellen Erfahrung. Was wir wahrnehmen, wie wir es verarbeiten und auch unsere Möglichkeiten, uns Anderen mitzuteilen, entwickeln sich in unserem Austausch mit unserer Umgebung. Kulturelles Handeln und Wahrnehmen - in Gesten, Sprachgebräuchen, Musik, Styling, in unseren sich ständig differenzierenden Darstellungs- und Ausdrucksweisen - sind stets gleichzeitig Ausgangspunkt, Medium und Ziel unserer Alltagsgestaltung. Veränderung und Entwicklung - individuell, in der Gruppe und auch in der globalisierten Gesellschaft - nähren sich aus den Potentialen, die in diesem komplexen Geschehen Verständigung möglich machen. Soziale Arbeit fördert die Realisierung von Bedürfnissen wie Kreativität, Selbstbestimmung und Kommunikation - und damit auch wirksame Kritik an erstarrten Vorstellungen, Sterotypen und Ideologien. Im Zentrum des Seminars steht die Frage: Welche Bedeutung können hier ästhetisch-künstlerische Prozessen haben? Um der Antwort darauf auf die Spur zu kommen, werden die Studierenden in Kleingruppen Projekte mit unterschiedlichen Zielgruppen im Arbeitsfeld aktiver Soziokultureller Kunst- und Medienarbeit recherieren. In einem weiteren Schritt nutzen die Arbeitsgruppen verschiedene Methoden - Interviews, Teilnehmende und/oder Videografische Beobachtung, sowie die Auswertung schriftlicher, publizistischer und audovisueller Selbst- und Fremdzeugnisse - um ein von ihnen gewähltes Projekt genauer kennenzulernen und dieses in der Seminargruppe vorzustellen. In der gemeinsamen Auswertung werden die Relevanz für Soziale Arbeit diskutiert und orientierende Kriterien zur Beurteilung soziokultureller Konzepte erarbeitet. |