1. Gruppe - Josties Musik in der Sozialen Arbeit Musik ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil der menschlichen Kultur und unseres Alltags. Musik hat eine starke emotionale und symbolische Wirkkraft. Sie ist auch im Zusammenhang von menschlicher Kommunikation von Bedeutung. Gerade als nonverbales Medium kann sie in der sozialpädagogischen Arbeit wichtig werden, wenn sie in der Gruppenarbeit, zur Gestaltung von Atmosphäre und zur aktiven und kreativen Betätigung eingesetzt wird. In der Sozialen Kulturarbeit kann Musik - auch in Verbindung mit anderen Künsten und Medien - eine zentrale Rolle spielen. Im ersten Semester dieser Übung wird am Beispiel studentischer Musikprojekte vorgestellt und diskutiert wie mit unterschiedlichen Zielgruppen (auch niedrig schwellig) mit Musik gearbeitet werden kann: ° Musikalische Basisarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Beispiel des Streetbeat beim Karneval der Kulturen ° Intergeneratives und interkulturelles Musiktheater zusammen mit Senior_innen des Theaters der Erfahrungen und Jugendlichen des Theaterbüros Moabit - Projekt „Freedom" ° Szeneorientierte Musikprojekte am Beispiel eines Rap-Projektes mit jungen weiblichen Inhaftierten ° Mit Musik Geschichte(n) auf der Spur - Musik mit demenzerkrankten Senior_innen; Wir spielen nicht nur Volksmusik - „The Zimmers" ° Internationale Arbeit mit Musik am Beispiel eines deutsch-tunesischen Studentenprojektes, der European Summer School und der Karawane Europa (interkulturelle Begegnungen mit und für Menschen mit geistiger Behinderung). Im Rahmen eines Blocktages und von Arbeitsgruppen mach wir selbst Musik. Es geht dabei um musikalische Ausdrucksformen, die auf basale Musikerfahrungen abzielen. Deshalb wird in der musikpraktischen Seminararbeit zunächst der Zugang über Perkussion und Stimme bzw. Gesang gesucht. Dabei werden Mythen und Schwellenängste problematisiert, die auch und gerade bei den so genannten niedrig schwelligen Zugängen existieren. Mit Methoden des „Drum Circle", der Bodypercussion und des Vocal Groove werden Anregungen zu freiem Spielen bzw. zur Improvisation gegeben. Aber auch einfache mehrstimmige Musikarrangements werden gespielt, immer vor dem Hintergrund, dass die Zielgruppen Sozialer Arbeit - genauso wie die Studierenden dieser Seminargruppe - oftmals unterschiedliche musikalische Voraussetzungen mit einbringen. Es liegt in der Hand der musikalischen Anleitung, ihre Didaktik und Musikarrangements auf die jeweiligen Adressaten abzustimmen, ohne sie zu über- oder unterfordern. Musikmachen „jen-seits von begabt und unbegabt" (Jacoby), das ist die Herausforderung. Im Kontext von Sozialer Arbeit geht es darum alle Menschen zu befähigen, sich zu beteiligen und kreative Kompetenzen zu entwickeln. In musikpraktischen Übungen werden wir dies erproben und reflektieren. Im zweiten Semester wird der Fokus darauf liegen das Spektrum der Methoden musikalischer Animation zu erweitern und praktisch zu erproben. Die Studierenden teilen sich für die Musikproben in drei Lerngruppen auf: - Gitarren-AG zum Erlernen oder Verbessern von Liedbegleitung
- Trommel- und Percussion AG
- Band-AG
Im Laufe der Seminarbeit werden kleine Projektgruppen gebildet, die ihre eigenen Themenschwerpunkte wählen, z.B. Musik in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Arbeit mit alten Menschen, in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder in der Arbeit mit Menschen im Strafvollzug. Je nach Zusammensetzung und Interessen der Studierenden ist auch ein gemeinsamer Workshop mit europäischen Gaststudierenden denkbar. Ziel ist es, einen eigenen Workshop in einem ausgewählten Praxisprojekt zu konzipieren und zu realisieren. Abschließend werden die Ergebnisse der Praxisarbeiten im Plenum präsentiert und reflektiert. Wichtig ist die Teilnahme am Blocktermin (ggf. auch im Wintersemester). Dieses Seminar richtet sich an alle musikinteressierten Studierenden. Musikalische Vorkenntnisse oder Notenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme. Ab dem vierten Semester wird parallel zur Übung eine Vorlesungsreihe zur Einführung in die Soziale Kulturarbeit angeboten. Literatur Theo Hartogh, Hans Hermann Wickel (Hrsg.) (2004): Handbuch Musik in der Sozia-len Arbeit. Weinheim und München: Juventa. Burkhard Hill, Elke Josties (Hrsg.) (2007): Jugend, Musik und soziale Arbeit. Anregungen für die sozialpädagogische Praxis. Weinheim und München: Juventa. Weitere Empfehlungen vgl. Moodle. Prüfungsformen ° Regelmäßige Teilnahme ° Projektpräsentation in Kleingruppen (praktisches Musikprojekt oder Erkundung eines Projektbeispiels) und schriftliche Reflektion (3 Seiten) oder Hausarbeit im zweiten Semester. 2. Gruppe - Weismann IMPROVISATION Bewegen - Spielen - Ausprobieren - Analysieren Grundformen der Improvisation mit Körper und Stimme, allein und zu zweit, dritt, viele...alle. Der Schwerpunkt liegt auf der Praxis, eigene Erfahrung im praktischen Tun schafft die Basis und das Verständnis für die Anleitung anderer.Anregungen aus der Innenwelt - spielerisches Entdecken des eigenen inneren „Schatzkästchens".Anregungen aus der Außenwelt - verschiedenste Quellen und Ansatzpunkte als Grundlage und Entwicklung von Improvisation. 3. Gruppe - Kaiser und Kaden Im Focus der Veranstaltung stehen Theaterformen, die hauptsächlich auf Bewegung basieren. Den Schwerpunkt bilden unterschiedliche Spielarten der Pantomime. Einige Formen des Tanzes und der Bewegungsimprovisation sollen kennengelernt werden. Es geht in den Veranstaltungen neben Training und der Erprobung der Techniken insbesondere auch um Kommunikation, Beobachtung, Wirkung und Haltungen. Der Bezug zur sozialen Arbeit wird einerseits durch die mögliche Anwendung einzelner Methoden in der Gruppenarbeit, andererseits über die gezielte Einbeziehung sozialer Themen in die gespielten Szenen hergestellt. Die Aufmerksamkeit des Seminars liegt auf der Bewegung als besondere Ausdrucksform der Sozialen Arbeit. In der Wechselwirkung von Aktion und Reaktion, sowie der Beobachtung und der Reflexion der Prozesse, soll die Sensibilität der TeilnehmerInnen für bewegungsbasierten Ausdruck auf der Bühne und im Leben entwickelt werden. Am Ende des Semesters ist eine Zusammenfassende Präsentation ausgewählter Arbeitsergebnisse, unterschiedlicher Phasen angestrebt. Themen: -Einführung in die Formen des Bewegungstheaters; -Pantomime; Geschichte, Prinzipien, grundlegende Techniken (Körperisolation, Gegenbewegung, Körperspannung, Pantomimisches Gehen, Kraft in der Pantomime) -Formen der Gruppenimprovisation; Bewegungsspiele; -Bewegung und Musik, Techniken der Improvisation im Raum; -Dramaturgischer Aufbau von Szenen; -Maskenspiel und Bewegung; -Einfache Techniken der Akrobatik; 4. Gruppe - Mischon Kreatives Schreiben Beim kreativen Schreiben geht es nicht um fertige Schreib-Rezepte, es geht darum, die eigenen Vorlieben, Stärken, Themen und Stile erst zu entdecken: durch Schreiben sich selber auf der Spur sein. Im Schreiben werden innere Bilder in Bewegung gebracht und durch den Austausch der Texte entsteht ein gemeinsamer Ideenpool und eine Offenheit für die gegenseitige Inspiration. Das Interesse gilt vor allem dem Schreibprozess, den Impulsen für die Textproduktion. Dem Schreckgespenst des leeren weißen Blattes kann mit dem Flair des gemeinsamen Schreibens begegnet werden. Der Atem der Gruppe spornt an. Schreiben geht leicht von der Hand. Die Trennung von Autor, Text und Leser ist aufgehoben. Die Produzenten und Produzentinnen sind zugleich Rezipienten und Rezipientinnen. Ziel ist es, durch das kreative Schreiben in der Gruppe die Schreibprozesse zu intensivieren und stereotype Textbausteine zu durchbrechen. Kreatives Schreiben ist so auch eine Methode der Ideenfindung und Problemlösung. Es ist eine besondere Form der extrafunktionalen Qualifikation. Postmodern heißt dies: Soft Skills. Die vielfältig erprobten Methoden und Techniken des Kreativen Schreibens werden exemplarisch geübt (Clustering, Assoziationstechniken, automatisches Schreiben etc.).Die Studierenden lernen, Inhalte selbständig zu vervollkommnen und zu vertiefen. Schreiben wird als besondere Lern- und Erkenntnismethode erfahren und gleichzeitig als spezifische Methode der sozialen Kulturarbeit theoretisch und praktisch kennengelernt. Wir werden Arbeitsgruppen bilden. Die Studierenden können die Praxisrelevanz der Methoden des Kreativen Schreibens darin selbst erproben und diskutieren. Dabei wird besonderes Augenmerk gelegt auf spezifische Merkmale der Didaktik des Kreativen Schreibens: Wahrnehmung, Irritation, Expression, Imagination. Vorgesehen sind auch Schreibübungen außerhalb der Hochschule an besonderen Schreiborten. Prüfungsformen: Projektpräsentation, Hausarbeit, Textmappe plus Reflexion, Arbeits-Portfolio Literatur: - Berning, Johannes/Nicola Kessler, Helmut H. Koch (Hg.): Schreiben im Kontext von Schule, Universität, Beruf und Lebensalltag, Münster, 2006
- Bräuer, Gerd: Schreibend lernen, Innsbruck, 1998
- Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst, Berlin/Milow, 1996
- Ermert, Karl/Olaf Kutzmutz: Wie aufs Blatt kommt, was im Kopf steckt, Wolfenbüttel, 2005
- Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt, Frankfurt/New York, 1993
- Rico, Gabriele L.: Garantiert schreiben lernen, Hamburg, 1984
- Rodari, Gianni: Grammatik der Phantasie, Leipzig, 1992
- Waldmann, Günter, Autobiografisches als literarisches Schreiben, Baltmannsweiler, 2000
- Werder, Lutz von: Lehrbuch des Kreativen Schreibens, Berlin/Milow, 1990
- Werder, Lutz von/Claus Mischon u.a.: Kreative Literaturgeschichte, Berlin/Milow, 1992
5. Gruppe - Janowitz Das Seminar erstreckt sich über zwei Semester. Es wird eine Praxis- und eine Theoriegruppe geben. Beide Gruppen werden die Grundlagen der Filmdramaturgie und der Filmanalyse kennen lernen. Eine Gruppe durchläuft den gesamten Prozess zur Erstellung eines Kurzfilms. Die andere Gruppe wird an der Erstellung der Exposés teilnehmen, sich dann aber vornehmlich mit Filmanalyse beschäftigen. Das Thema der Exposés und der Filme von maximal 5 Minuten Länge ist „Bewegung". Im ersten Semester werden gestalterische Mittel des Films vermittelt, theoretisch und durch das Ansehen von Filmen oder Filmausschnitten. Sie bilden Gruppen von etwa sechs Leuten, recherchieren zum Thema und entwickeln die Idee zu einem Kurzfilm. Gemeinsam wird ein Exposé erarbeitet. Das Thema lässt Raum für Ihre individuellen Rangehensweisen. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass Sie Ihren Platz in der Gruppe je nach Interesse und Fähigkeit finden und durch diesen Prozess Sensibilität dafür entwickeln, wie Sie später Menschen in Gruppenprozesse integrieren können. Zum Ende des ersten Semesters müssen die Exposés aller Gruppen abgegeben werden. Im zweiten Semester lernen Sie, ein Storyboard (= der genaue Ablauf des zu drehenden Films) zu schreiben. Die Einführung an den Schnittplätzen wird von den Tutor/innen begleitet. Dann finden für die eine Gruppe die Dreharbeiten und der Schnitt des Films in Arbeitsgruppen statt. Die andere Gruppe wird sich vertiefend mit der Analyse eines Spielfilms oder eines Dokumentarfilms beschäftigen und diese als Referate vortragen. Die Erarbeitung der Referate und die Erstellung des Films werden eigenständig außerhalb der Seminartermine durchgeführt. Am Ende des zweiten Semesters werden die fertigen Filme in einer Abendveranstaltung mit Gästen präsentiert. |