1. Gruppe - Aner Soziale Arbeit war niemals und ist immer seltener nur Arbeit mit jungen Menschen! Schon heute stellen Menschen in der zweiten Lebenshälfte einen Großteil der AdressatInnen Sozialer Arbeit - nicht nur in der Sozialen Altenhilfe und im Gesundheitsbereich, sondern zunehmend auch in Feldern wie der Behindertenhilfe, der Paar- und Sexualberatung, der Suchtkrankenhilfe, in der Arbeit mit MigrantInnen usw. Diese Werkstatt konzentriert sich deshalb auf die Soziale Arbeit mit dieser Adressatengruppe. Im ersten Teil werden wir gemeinsam erkunden, was eigentlich Altern bedeutet, und uns der Praxis in den entsprechenden Arbeitsfeldern und Organisationen annähern. 2. Gruppe - Toppe „Armut von Kindern und Jugendlichen - Herausforderungen für die Soziale Arbeit" Die Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist - wie Armut insgesamt - nach wie vor am Ansteigen und ein ungebrochen aktuelles Thema. In der auf zwei Semester angelegten Werkstatt steht das Thema „Armut von Kindern und Jugendlichen" und ihre Herausforderungen für die Soziale Arbeit im Stadtteil - im Sinne des Umgangs mit prekären und armen Lebenslagen und von Intervention und Prävention - im Mittelpunkt. Mit dem Blick auf den Zusammenhang von Kinder- und Familienarmut, die Kontextgebundenheit und Mehrdimensionalität von Kinderarmut und die fachliche Einordnung wie auch die öffentliche Bearbeitung der Thematik werden wir uns mit den diversen Lebenssituationen, den Ressourcen und dem Bewältigungshandeln von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien wie auch mit Konzepten und Methoden der Praxis Sozialer Arbeit beschäftigen. Zu den Arbeitsformen im Laufe der zwei Semester zählen die einleitende theoretische Auseinandersetzung mit Konzepten zur Definition und zur Erfassung von Armut, sozialem Ausschluss und Kindheit, es schließen sich im Rahmen eigener Schritte in das Feld Formen wie teilnehmende Beobachtungen, Interviews und Gespräche mit ExpertInnen und Betroffenen sowie Projektbesuche an. 3. Gruppe - Ramin Sozialraumorientierung- Grundlagen und Methode praxisnah erlernen Sozialraumorientierung als fachliches Konzept besteht im Kern aus fünf Prinzipien, sie ist eine unter Nutzung und Weiterentwicklung verschiedener theoretischer und methodischer Blickrichtungen entwickelte Perspektive, die als konzeptioneller Hintergrund für das Handeln in zahlreichen Feldern sozialer Arbeit dient. Sozialraumorientierung konzentriert sich auf den Alltag und das soziale Umfeld und akzeptiert alle Lebensformen. In der Werkstatt werden wir versuchen, Sozialraumorientierung als praktische Entwicklungsaufgabe „vor Ort" zu entwerfen. Im Sommersemester findet die Einführung in die theoretischen Grundlagen, Zielgruppen und die Methode des Themas statt. Zur Vertiefung werden Sie einen Themenbereich wählen und diesen in selbstständiger Gruppenarbeit mit meiner Unterstützung und Beratung bearbeiten. 4. Gruppe - Hemberger Soziale Kulturarbeit - Die Bedeutung ästhetisch-künstlerischer Prozesse in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialen Arbeit In dieser Werkstatt untersuchen die Studierenden an konkreten Beispielen, welche Rolle Kultur, Kunst und Medien in der Lebenswelt der Adressat_innen und in der Praxis der Sozialarbeit spielen. Zentrale Aufgabe Sozialer Arbeit ist es, Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen darin zu unterstützen, ihre individuelle Würde und ihre Bürgerrechte in der Gesellschaft als gleichwertig geachtet und wertgeschätzt zu behaupten. Die vielfältigen Potentiale von Individuen, sich an gesellschaftlicher Kommunikation und an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, haben ihre Basis in der Alltagswelt. In unserem Alltag erzeugen wir Menschen Kultur, immer wieder neu. Unser jeweils individueller Zugang zur Welt bildet sich im Medium unserer soziokulturellen Erfahrung. Was wir wahrnehmen, wie wir es verarbeiten und auch unsere Möglichkeiten, uns Anderen mitzuteilen, entwickeln sich in unserem Austausch mit unserer Umgebung. Kulturelles Handeln und Wahrnehmen - in Gesten, Sprachgebräuchen, Musik, Styling, in unseren sich ständig differenzierenden Darstellungs- und Ausdrucksweisen - sind stets gleichzeitig Ausgangspunkt, Medium und Ziel unserer Alltagsgestaltung. Veränderung und Entwicklung - individuell, in der Gruppe und auch in der globalisierten Gesellschaft - nähren sich aus den Potentialen, die in diesem komplexen Geschehen Verständigung möglich machen. Soziale Arbeit fördert die Realisierung von Bedürfnissen wie Kreativität, Selbstbestimmung und Kommunikation - und damit auch wirksame Kritik an erstarrten Vorstellungen, Sterotypen und Ideologien. Im Zentrum des Seminars steht die Frage: Welche Bedeutung können hier ästhetisch-künstlerische Prozessen haben? Um der Antwort darauf auf die Spur zu kommen, werden die Studierenden in Kleingruppen Projekte mit unterschiedlichen Zielgruppen im Arbeitsfeld aktiver Soziokultureller Kunst- und Medienarbeit recherieren. In einem weiteren Schritt nutzen die Arbeitsgruppen verschiedene Methoden - Interviews, Teilnehmende und/oder Videografische Beobachtung, sowie die Auswertung schriftlicher, publizistischer und audovisueller Selbst- und Fremdzeugnisse - um ein von ihnen gewähltes Projekt genauer kennenzulernen und dieses in der Seminargruppe vorzustellen. In der gemeinsamen Auswertung werden die Relevanz für Soziale Arbeit diskutiert und orientierende Kriterien zur Beurteilung soziokultureller Konzepte erarbeitet. 5. Gruppe - Wesselmann Menschen mit Behinderungen in Zeiten der UN-Behindertenrechtskonvention zwischen Exklusion, Inklusion und Teilhabe Im März 2009 unterzeichnete auch Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK). Bei diesem völkerrechtlichen Dokument wurden die allgemeinen Menschenrechte um die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen (MmB) erweitert - ein Meilenstein mit innovativen Herausforderungen auch für die Soziale Arbeit. Denn mit der Unterzeichnung der BRK hat sich Deutschland zu einem Paradigmen-wechsel von der Integration zur Inklusion verpflichtet. Gesellschaftliche Institutionen und Organisationen haben barrierefreie Zugänge und Strukturen bereitzustellen, die MmB mit ihren jeweiligen Bedürfnissen von Anfang an eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen. Die dafür erforderlichen Maßnahmen - gebündelt in so genannten Aktionsplänen - sollen bis 2020 ihre Umsetzung erfahren haben. Gleichzeitig gibt es die allseits bekannte wachsende Zuspitzung ökonomischer Probleme u. a. erkennbar am Ab- und Umbau des Sozialstaats. MmB sind in erhöhtem Maße von Exklusionsrisiken betroffen, auch innerhalb der Institutionen Sozialer Arbeit. Die Werkstatt bietet einen Überblick zu aktuellen Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen. Sie strukturiert sich entlang folgender Fragen: - In welchen weiteren Arbeitsfeldern - neben der Eingliederungshilfe - treffen wir auf MmB?
- Welche Organisationen vertreten (mit ihnen?) ihre Interessen und welche Selbstvertetungsinitiativen gibt es?
- Wie läuft der Prozess der Umsetzung der BRK? Dies wird exemplarisch auf lokaler Ebene genauer betrachtet. In welchen Berliner Bezirken existieren bspw. schon Gremien zur Teilhabeplanung und Aktionspläne?
- Mit welchen Methoden und Konzepten antwortet die Praxis Sozialer Arbeit auf den Paradigmenwechsel von der Integration zur Inklusion? Welche Schwierigkeiten gibt es dabei (noch)?
Im Sommersemester erarbeiten wir uns als Erstes theoretische und methodische Grundlagen. Auf deren Basis können Sie in Gruppen entweder Erkundungen - mithilfe sozialräumlicher Methodik - unternehmen, mit dem Ziel unterschiedliche Barrieren in Quartieren zu erfassen. Oder Sie können Barrieren - mittels Befragungen von MmB nach ihren konkreten Erfahrungen ermitteln. Aus den jeweils gewonnenen Erkenntnissen werden sie gemeinsam Aktionspläne mit konkreten Maßnahmen, wie diese Barrieren für Zugänge zur Teilhabe abzubauen sind, entwickeln und präsentieren. Damit können Sie sich auf Ihre Feldstudienphase vorbereiten, bzw. im 2. Semester darauf aufbauend neben den oben gelisteten Fragen nach gemeinsamer Absprache und Planung eigenen Vertiefungsinteressen nachgehen. Alle inhaltlichen und organisatorischen Details werden in der 1. Sitzung am 5. April besprochen, so auch wann wir in der Blockwoche eine Doppelsitzung zur BRK veranstalten. |