1. Gruppe - Czollek In der Veranstaltung werden wir uns mit den Fragen zu Rassismus und Migration auf der Basis von Theorie (Textlektüre), praktischen Beispielen (Film) und Übungen auseinandersetzen. Auf der Grundlage des von Heike Weinbach, Gudrun Perko und mir für den deutschsprachigen Raum entwickelten Social Justice und Diversity Trainings geht es darum, zu analysieren, wie Praxen von Rassismus, Ungleichheit und Migration miteinander zusammenhängen. Dabei wird besonderer Schwerpunkt auf das Erkennen struktureller Diskriminierung in ihrer Verbindung zur Sozialen Arbeit gelegt. Schwerpunkte des Seminars werden sein: Diversity im Kontext von Rassismus und Migration sowie Sozialer Arbeit. Der intersektionale Zugang im Erkennen von strukturellem Rassismus und Diskriminierung. Reflexion von Normen, Codes und Werten gegenwärtiger christlich säkularer Gesellschaft. Methoden: Inputs durch die Dozentin, Diskussionen und Übungen, Medienarbeit. Ziel: Erkennen gesellschaftlich-struktureller Zusammenhänge in Bezug auf Rassismus und Migration sowie die eigene Verwobenheit darin immer in Bezug zur Sozialen Arbeit. Literatur: wird im Seminar bekanntgegeben 2. Gruppe - Thaler Rassismen manifestieren sich im Alltagsleben auf individueller, gesellschaftlicher und struktureller Ebene. Ihre Formen und Wirkungsweisen werden in ihrer Komplexität oftmals unterschätzt. Durch die Betrachtung der historischen Ursprünge und seinen Funktionen erarbeiten wir uns die Instrumente, die wir für die Demaskierung von Rassismus als gesellschaftsstrukturierendes Element benötigen. Mit diesen Instrumenten werden wir auch Muster analysieren, die dem derzeitigen Diskurs über Migration, Kultur und Religion zugrunde liegen. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit Rassismus geht zudem mit der Reflexion der eigenen Position in den Gefügen einher. Wir werden uns daher auch mit Theorien des „kritischen Weißseins" sowie mit widerständischen und empowernden Standpunkten von People of Color und Schwarzen Menschen beschäftigen. Nachdem wir uns durch Textlektüre eine Wissensbasis angeeingnet haben, werden wir uns in den Methodengruppen während der Blockwoche dem Thema auf kreativer(er) Ebene nähern. 3. Gruppe - Otman Im Seminar wird eine Auswahl von theoretischen Ansätzen, die Rassismus kritisch im Zusammenhang mit ökonomischen, politischen und kulturellen Macht- und Dominanzverhältnissen in der Gesellschaft analysieren, dargestellt. Mit dem „kulturellen Rassismus", einer der Hauptformen des gegenwärtigen Rassismus (insbesondere in den Einwanderungsgesellschaften), wollen wir uns eingehender beschäftigen. Das schließt die Diskussion über verschiedene Kulturkonzepte und die Praxis der „Kulturalisierung" ein. In diesem Zusammenhang wollen wir auch auf soziologische und soziokulturelle Prozesse (soziale Ausgrenzung, Community-Bildung etc.) sowie Migrationspolitiken und Debatten (Leitkultur, Sarrazin etc.) in Einwanderungsgesellschaften eingehen. Antisemitismus, Antiziganismus und Antimuslimismus werden als rassistische Diskurse mit besonderen Aspekten behandelt. Unterschiede und Gemeinsamkeiten bzw. Beziehungen zwischen Rassismus einerseits und Nationalismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und rechte Jugendkulturen andererseits werden thematisiert. Wir wollen uns mit Diskriminierungspraktiken in der Einwanderungsgesellschaft und Möglichkeiten ihrer Bekämpfung befassen (auch im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes / AGG). Formen der antirassistischen bzw. rassismuskritischen Praxis werden exemplarisch dargestellt - das Verhältnis Rassismus und Soziale Arbeit wird kontinuierlich reflektiert. Lehr- und Lernmethoden: Inputs des Dozenten und der Studierenden, Textarbeit, Diskussionsrunden, Kleingruppenarbeit, Institutionenbesuch bzw. Einladung von VertreterInnen aus der Beratungs-, Bildungs- und Projektarbeit Prüfungsformen: Referat, Hausarbeit, Essay Literatur (Weitere Titel im Handapparat und im Seminar): Iman, Attia (Hg.)(2009): Die „westliche" Kultur und ihr Anderes. Zur Dekonstruktion von Orientalismus und antimuslimischem Rassismus, Münster Kalpaka Annita und Räthzel, Nora (Hg.) (1990): Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein, Leer Kalpaka, Annita (2006): Pädagogische Professionalität in der Kulturalisierungsfalle - Über den Umgang mit der „Kultur" in Verhältnissen von Differenz und Dominanz, in: Leiprecht, Rudolf und Kerber, Anne (Hg.): Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Ein Handbuch. Schwalbach/Ts. Melter, Claus (2006): Rassismusunkritische Soziale Arbeit? Zur (De-)Thematisierung von Rassismuserfahrungen Schwarzer Deutscher in der Jugendhilfe, in: Ders. und Mecheril, Paul: (Hg.)(2009): Rassismuskritik. Band 1: Rassismustheorie und -forschung, Schwalbach/Ts Rommelspacher, Birgit: Was ist eigentlich Rassismus? In: Melter, Claus und Mecheril, Paul (Hg.)(2009): Rassismuskritik. Band 1: Rassismustheorie und -forschung, Schwalbach/Ts 4. Gruppe - Hamm „Rassismus als soziales Verhältnis" In der Rassismusforschung wird seit einiger Zeit übereinstimmend von der Existenz unterschiedlicher Formen des Rassismus gesprochen, die sichnicht ohne eine spezifische sozialhistorische und regionale Verortunganalysieren lassen. Rassismus wird dabei als ein weltweit existierendes Phänomen betrachtet, das sich nicht nur auf die soziale Konstruktion und Diskriminierung von angeblichen „Rassen" reduzieren lässt, sondern ebenso sozial hergestellte Kategorien wie „Nation", Ethnie", „Kultur"oder „Religion" betrifft. Rassismus lässt sich demnach nicht nur auf Ebene individueller Einstellungsmuster, sondern auch auf institutioneller, ideologischer und kultureller Ebene feststellen und analysieren. Zudem besitzen Rassismen konkrete Verbindungen zu anderen Formen sozialer Diskriminierung. Diese Verbindungen und Verknüpfungen werden unter dem Stichwort Intersektionalität diskutiert. Als soziales Phänomen und spezifische Form der Ein- und Ausschließung betrachtet, muss Rassismus (müssen Rassismen) immer in Verbindung mit Macht und Herrschaft untersucht werden. Konkret möchte das Seminar einen Einstieg in die Analyse von vielfältigen Rassismen leisten. Dabei beschäftigt sich das Seminar inhaltlich nicht nur mit unterschiedlichen Definitionen und der„Geschichte" des Rassismus, sondern auch mit unterschiedlichen aktuellen Erscheinungsformen sowie Funktionen und daraus resultierenden Umgangsweisen, wie z.B. Fremd- und Selbstethnisierungsprozessen in der Einwanderungsgesellschaft. In Deutschland und Europa sind Rassismen auchheute noch fester Bestandteil aktueller Diskurse über (nationale) Identität, Einwanderung, die „Multikulturelle Gesellschaft", Bevölkerungszusammensetzung, Terrorismus, globale Migration oder „Islamistischen Fundamentalismus". Die Betrachtung von Rassismus im Seminar geschieht dabei aus einer Position die nicht nur historische Hintergründe, sondern auch aktuelle Bezüge verdeutlicht. Rassismus wird als ein gesellschaftliches Verhältnis begriffen, das strukturelle und ideologische Dimensionensowie biologische, soziale, politische und kulturelle Elemente besitzt,die durch alltägliches soziales Handeln immer wieder neu hergestellt werden. Zur Einstimmung: Räthzel, Nora (Hg.) (2000), Theorien über Rassismus, Hamburg. Zur Vertiefung: Hund, Wulf D. (2007), Rassismus, Bielefeld. Eine ausführliche Literaturliste sowie ein Seminarplan werden zu Beginndes Seminars ausgegeben." |