1. Gruppe - Reichmann Im Seminar wird - angepasst an die individuellen Praxiserfahrungen und Arbeitsfeldinteressen - ein anwendungsnahes Methodeninventar erarbeitet. Konkretes Fallmaterial, graue Literatur zum organisatorischen Rahmen und einschlägige Fachansätze bilden die Arbeitsgrundlage. Theoretische Konzepte werden alternativ mit ihren ethischen und politischen Implikationen diskutiert und auf konkrete Handlungsvollzüge herunter gebrochen. Zielkompetenz des Seminars ist die Fähigkeit zum eigenständigen und angemessenen Theorie-Praxis-Transfer bezogen auf real begegnende Handlungssituationen. Handlungsansätze werden an konkretem Fallmaterial - in den meisten Fällen aus der Jugendhilfe - erarbeitet und vorhandene Instrumente in Übungen erprobt. Das aktive Einbringen eigener Erfahrungen und vorhandener Methodenkompetenzen ist ausdrücklich erwünscht. Mögliche Inhalte: Professionstheorien Sozialer Arbeit und ihre Implikationen für die Arbeitspraxis, Ansätze der Fallarbeit, Case Work vs. Case Management, Gesprächsformen der Krisenintervention, Reflexionsmethoden, Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik, ... Prüfungsformen erfolgen nach Absprache Termingestaltung: Das Seminar findet als Blockveranstaltung in drei 2-tägigen Blöcken jeweils am Wochenende statt. Da die Termingestaltung bisher schwierig war, schlage ich einen gemeinsamen Anfangstermin vor, um von hier ausgehend gemeinsam die weiteren Termine und die Inhalte festzulegen. Prüfungsformen nach Absprache 2. Gruppe - Glanzer "Den Blick erweitern" - Sozialökologische Zugänge in der beruflichen Sozialarbeit Ziel ist die Wahrnehmung und Anwendung von beruflicher Sozialarbeit als gesellschaftlich verortet und gebunden gleichzeitig aber verstanden als „Einmischungsstrategie" (Mielenz) zur Gestaltung sozialer Wirklichkeit und nicht nur zu ihrer Verwaltung. Berufsidentität, Erklärungs- und Handlungswissen als persönlicher Kompetenzzuwachs sind Zielstellung. Hull House und Jane Addams als Beispiel auch einer politischen Sozialarbeit, die auf unterschiedlichen Handlungs- und Theorieebenen agiert und als Teil der Berufsgeschichte berufliche Orientierung und Identität bieten kann. Dieser frühe sozialökologische Zugang, der auch in die Chicago School hinein wirkte, wird ergänzt durch weitere theoretische und praktische Umsetzungen sozialökologischer Ansätze in der Sozialarbeit. Dabei geht es nicht um Allmacht der beruflichen Sozialarbeit sondern um interdisziplinäre Ansätze. Weitere Themen: Von der GWA über Quartiersmanagement zur Sozialraumorientierung; Family Group Conference (Verwandtschaftsrat); Globalisierung; Urie Bronfenbrenner und sein Modell der Ökologie der menschlichen Entwicklung; Lebensweltorientierung, Sozialraumorientierung sind weitere Inputs und Vertiefungen, ergänzt durch praktische methodische Hilfen wie die VIP Card, Life Model (Germain/Gitterman) oder die EnvironmentAktivierungsmethode von Müller/Gehrmann. Das Thema wird im 7. Semester mit dem Schwerpunkt „Systemisches Arbeiten" fortgesetzt. Das Seminar wird gestaltet durch Vortrag, Diskussion, Filme, Übungen und studentische Beiträge. Literaturliste und Plan im Seminar. 3. Gruppe - Fehren Soziale Arbeit vollzieht ihre sozialökologische Wende unter Maximen wie „Fall im Feld" oder „Quartiermanagement". Im Seminar werden Handlungsmethoden und Arbeitsweisen Sozialer Arbeit vermittelt, die für die stärkere Kontextualisierung der Fallarbeit und die Gestaltung von Lebenswelten signifikant sind: fallspezifische und fallunspezifische Ressourcenmobilisierung, adressatenorientierte Willens- und Zielerarbeitung, Sozialraumerkundung, Aktivierende Befragung, Moderation. Die handlungsbezogenen Methoden werden an Fallbeispielen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit entwickelt. 4. Gruppe - Franz Ansätze Rekonstruktiver Sozialforschung für die professionelle Praxis nutzen In diesem Seminar geht es um eine Haltung Sozialer Arbeit, die vom Eigen-Sinn alltäglichen Handelns ausgeht. Professionalität besteht demnach nicht in der routinierten Abwicklung von Hilfeleistungen, sondern in der Rekonstruktion des Handelns von KlientInnen und ihrem sozialen System, einschließlich der SozialarbeiterInnen. Um eine solche Haltung einzunehmen, greifen wir auf Ansätze der rekonstruktiven Sozialforschung zurück. Die Logik rekonstruktiven Vorgehens wird anhand verschiedener Forschungsmethoden erläutert, zum Beispiel der Analyse narrativer Interviews und der Dokumentarischen Methode. Bereits die Anwendungsbeispiele weisen einen Bezug zur Sozialen Arbeit auf. Im Verlauf des Seminars gibt es die Möglichkeit, eigene Praxiserfahrungen als Fälle einzubringen. Erhebungs- und Auswertungsschritte von Forschungsmethoden werden vorgestellt und praktisch erprobt. Die rekonstruktive Annäherung an Biographien, Milieus, Familien und Gruppen zielt auf ein vertieftes Fallverstehen. Dabei stehen die Reflexion der eigenen Voreingenommenheit bzw. Standortgebundenheit und die verschiedenen Perspektiven von KlientInnen, Angehörigen und Professionellen im Mittelpunkt. Den dabei aufkommenden erkenntnistheoretischen und handlungspraktischen Fragen wird immer wieder Raum gegeben, um über die rekonstruktiven Methoden zu einer Vergewisserung des professionellen Handelns zu gelangen. Referate, Hausarbeiten und eigene Forschungsprojekte sind als Prüfungsleistungen möglich. 5. Gruppe - Thomas Dynamik von sozialer Exklusion und psychischer Desintegration im Spiegel von Feldforschung (Rekonstruktive Methoden) Der moderne Kapitalismus wirkt in hochgradig selektiver Weise ausgrenzend. Die sozialen Schwierigkeiten der meisten Adressaten Sozialer Arbeit bündeln sich speziell in der Exklusion, die etwa in Form von Armut, sozialer Isolation, Ausschluss von attraktiven Sozialräumen etc. in Erscheinung tritt. Hinzu kommen weitere individuelle Problemkonstellationen, die in aussichtlosen Biographien und Lebenslagen münden können. Die Herausforderung für die Soziale Arbeit besteht darin, diese objektiven Ausgrenzungsprozesse ins Verhältnis zu den subjektiven Reaktionsweisen der Betroffenen zu setzen, um von da aus adäquate Hilfestrategien zu entwickeln. Im Mittelpunkt des Seminars steht die eigenständige Projektarbeit, die gemeinsam im Forschungsplenum diskutiert wird. Dabei soll es darum gehen, durch selbst gewählte Feldstudien mit rekonstruktiven Forschungsmethoden die Dynamik von sozialen Ausgrenzungs- und subjektiven Desintegrationsprozessen zu untersuchen. Beginnen werden wir mit der Aneignung rekonstruktiver Forschungsmethoden, worunter etwa die Feldforschung, teilnehmende Beobachtung, das (biographische) Interview und die Interpretation der Daten fallen. Darüber hinaus sollen Theorienansätze Sozialer Arbeit vertieft werden, um sich ausgehend von den Untersuchungsfeldern gemeinsam eine kritische Perspektive auf gesellschaftliche Lebensbedingungen und Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit zu erarbeiten. Ebenso werden exemplarisch Handlungsmethoden in Bezug auf die Probleme im Untersuchungsfeld behandelt. Die Durchführung des Studienprojekts wird für die Seminarplanung als roter Faden dienen. Interesse an der Thematik und Bereitschaft zur eigenständigen und forschenden Projektarbeit sind Voraussetzung. Literatur: Bude, Heinz (2008). Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft. München: Hanser. Thomas, Stefan (2010). Exklusion und Selbstbehauptung. Wie junge Menschen Armut erleben. Frankfurt/M.: Campus. Völter, Bettina (2008). Verstehende Soziale Arbeit. Zum Nutzen qualitativer Methoden für professionelle Praxis, Reflexion und Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9(1). Abgerufen von http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0801563 [15.08.2011] |