1. Gruppe - Thoma Widerspenstigkeiten- Geschlechter- ordnungen und normierungen Que(e)r denken Abweichendes Verhalten von Vorstellungen dessen was gesellschaftlich als typisch „ weiblich" oder „ männlich" gilt, löst Irritationen aus. Bis heute sind Geschlechtszuschreibungen alltagspräsent und strukturieren und ordnen den Alltag ebenso wie gesellschaftliche Realitäten und Repräsentationen. Was passiert wenn diese Zuschreibungen dekonstruiert werden ? - warum löst die Aufhebung sozialer und kultureller Ausformungen von Geschlecht Irritationen und Unbehangen aus ? Diese Fragen sollen im Seminar thematisiert und ein widerspenstiger Umgang mit Geschlechterordnungen und normierungen vermittelt sowie Dekonstruktionsmechanismen reflektiert werden. So galt bspw. historisch Widerspenstigkeit lange als weibliche Untugend. Widerspenstigkeit kann dagegen auch als eine Form des kreativen Umgangs mit Geschlechterrollen gesehen werden und dazu beitragen sie zu transformieren und damit Normierungen aufzuheben. Körper-Geschlechts- und Sexualitätsdiskurse werden so als performativ entlarvt. Ein ( post) moderner Raum zwischen Subversion und Affirmation wird eröffnet. In der Veranstaltung sollen dies u.a. an Beispielen von strukturellen (rechtlichen) Normierungen wie durch Reglungen zur Intersexualität, Transsexualität, das Gleichbehandlungsgesetz, das Prostitutionsgesetz, Regelungen zur Lebenspartnerschaft, Familien- und Adoptionsrechte, Regelungen am Arbeitsplatz sowie im Sexualstrafrecht verdeutlicht werden. Es werden Studien und Fälle bearbeitet sowie verschiedene Theorieansätze gegenübergestellt. Lernziel ist es Geschlechtsnormierungen que(e) r zu denken und kritisch zu reflektieren. Für Ausfall am 29.11.11 sind Materialien in Moodle eingestellt!!! 2. Gruppe - Thaler Gender ist eine soziale Kategorie, die auf unser alltägliches Handeln einen großen Einfluss hat. Doch wo kommen unsere Vorstellungen über Gender eigentlich her und wie verbinden sie sich mit Ideen zu Kultur, Rasse und Heterosexualität? Im Seminar bilden die Analysen und Betrachtungsweisen von People of Color und Schwarzen Theoretiker_innen/ Aktivist_innen einen wichtigen Bezugspunkt. Auf diese Weise sollen historische sowie aktuelle Diskurse über Geschlecht, Gender, Feminismus und Queerness über eine europäisch-westliche und weiße Sicht hinaus verstanden und diskutiert werden. Neben der Lektüre von einführenden und weiterführenden Texten wird es Workshopeinheiten geben, in denen die Teilnehmer_innen sich bezüglich der Kategorien Gender und Race selbst reflektieren und positionieren sollen. 3. Gruppe - Nachtigall Eine Sensibilisierung für Geschlechterverhältnisse und ihre (Macht-)Wirkungen im Alltag ist für eine professionelle Soziale Arbeit unverzichtbar - mehr noch: Geschlechterbezogene Handlungskompetenzen („Gender-Kompetenz") gelten heute als Schlüsselqualifikation „quer" zu den verschiedenen Arbeitsfeldern und Zielgruppen. Ziel ist die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit, verbunden mit der Sichtbarmachung von Produktionsweisen und Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit - auch innerhalb und durch die Soziale Arbeit selbst. Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter den Konzepten „Gender" und „Queer"? Diese Lehrveranstaltung vermittelt Ihnen einen Überblick über die Geschichte(n) und Theorie(n) der Gender und Queer Studies und diskutiert die Bedeutung und Verschränkung sozialer Machtverhältnisse im Kontext der Sozialen Arbeit. Die Thematik wird dabei auf unterschiedlichen Ebenen bearbeitet: theoretisch, politisch und praxisbezogen. Zu Beginn soll die theoriegeschichtliche Entwicklung von der Frauen- zur Geschlechterforschung bis hin zu den Gender- und Queer Studies nachvollzogen werden, verbunden mit einer Klärung der grundlegenden Begriffe und Ansätze (Gender, Queer, Heteronormativität, Postkoloniale Theorie, Männer- und Männlichkeitsforschung, Intersektionalität u.a.). Parallel dazu setzen wir uns mit den sozialen Bewegungen und politischen Forderungen auseinander, die mit der Theoriebildung korrespondieren. Der zweite Teil des Seminars befasst sich mit Gender-Perspektiven in verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit und nimmt die theoretischen Konzepte aus einer praxisbezogenen Perspektive unter die Lupe. Themenfelder im Einzelnen sind: Jungen- und Mädchenarbeit, Gender im Schulkontext, Geschlecht und Migration, Geschlecht und Gewalt etc. Die Literatur zur Vorbereitung der Seminarsitzungen finden Sie auf der Lernplattform Moodle sowie im Handapparat in der Bibliothek! 4. Gruppe - Paulus Für die Allermeisten erscheint es selbstverständlich, dass es zwei - und nur zwei - Geschlechter gibt. Ansätze der Gender und Queer Studies stellen eine natürliche Gegebenheit von zwei Geschlechtern in Frage. Sie zeigen auf, wie sehr Vorstellungen über Unterschiede zwischen Frau und Mann, kulturell hervorgebracht werden und von den Einzelnen verinnerlicht sind. Die Zweigeschlechterordnung ist tief in der Gesellschaft verankert. [1] Erwartungen darüber, wie Frauen und Männer sind, spiegeln sich in alltäglichen Situationen ebenso wieder, wie z.B.: in Vorstellungen von Familie, Arbeit, Staat und Nation, Freundschaft, Verwandtschaft, Freizeit, Wohn- und Lebensformen. Gender und Queer Studies beleuchten die weitreichende Bedeutung, die die ‚Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit‘ für Interaktionen von Individuen, für Institutionen, Gesetze und Strukturen sowie für Macht und Herrschaftsverhältnissen hat. Für die Praxis der Sozialen Arbeit hat dies weitreichende Konsequenzen. Klient_innen sind mit ihren Anliegen und Bedürfnislagen in die Zweigeschlechternorm eingebunden und werden mit dieser konfrontiert. Dies gilt für Sozialarbeiter_innen ebenso. Das Seminar zielt darauf, zu einer gendersensiblen Praxis der sozialen Arbeit zu befähigen, indem sowohl die eigene Ausgangsposition als auch strukturelle Bedingungen reflektiert werden. Zudem soll die Reflexionsfähigkeit für Problemkonstellationen geschult werden, in denen sich die Kategorie Geschlecht mit vielfältigen Faktoren wie Alter, Klasse, „Behinderung", Ethnizität, sexueller Orientierung u.a. überlagern. Inhalt: Das Seminar widmet sich zunächst theoretischen Grundlagen, wie der sozialen Konstruktion von Geschlecht, deren Dekonstruktion, Queer Theory und Männerforschung. Diskutiert werden theoretische, politische und praxisrelevante Konsequenzen. Über anwendungsbezogenen Themenfelder wie Migration und Geschlecht (Geschlecht und Ethnizität in der Schule, Transnationale Elternschaft, Frauenhandel/Sexarbeit), kritische Jungenarbeit, LesBischwule Elternschaft/Regenbogenfamilien sowie Diskriminierungen von Trans*personen werden Bezüge zur Sozialen Arbeit hergestellt. Arbeitsweise: Die einzelnen Sitzungen werden von den Teilnehmer_innen anhand vorgegebener Texte vorbereitet und gestaltet. Hierbei können ergänzende Inhalte (z.B. Filmausschnitte, Zeitungsberichte, Internetauftritte ...) einbezogen werden und kreative Gestaltungmethoden (z.B. Diskussionsrunden/fish bowl, Rollenspiele) angewandt werden. Erwartet wird die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Texten und Theorien ebenso wie ein Engagement zur Mitgestaltung des Seminars. Die Seminartexte stehen im Moodle sowie in einem Seminarordner in der Bibliothek zur Verfügung Prüfungsleistungen: a)Übernahme einer Sitzungsgestaltung + Thesenpapiere/Diskussionsfragen zu zwei weiteren Sitzungen oder b) eine Klausur [1] Vgl. Czollek, Perko und Weinbach (2009): Lehrbuch Gender und Queer. Weinheim/München: Juventa. S. 11 Die weiteren Termine werden geblockt, Termine werden bekannt gegeben! |